IG Metall sieht Linde-Praxair-Fusion immer kritischer
(dpa) Der geplanten Fusion des Gasekonzerns Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair droht zunehmend Widerstand von den Gewerkschaften. Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur: «Linde braucht Praxair nicht.» Eine gleichberechtigter Zusammenschluss erscheine zunehmend fraglich, die angestrebten Synergien gingen vor allem zu Lasten der Linde-Beschäftigten. Er sehe die Fusion «zunehmend kritischer».
Mit dem Schritt entstünde der weltweit größte Industriegase-Konzern, geführt würde er von Praxair-Chef Steve Angel in den USA. Wechsler sagte: «Die Holding in Europa erscheint nur noch als Feigenblatt.»
Als Aufsichtsratschef des neuen Konzerns ist Linde-Chefkontrolleur Wolfgang Reitzle vorgesehen. Wegen Verdachts auf Insiderhandel läuft gegen ihn eine Untersuchung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Reitzle hatte zwei Monate vor Bekanntgabe der Fusionspläne für eine halbe Million Euro Linde-Aktien gekauft. Wechsler sagte: «Es lässt sich heute noch nicht abschätzen, welche Risiken sich damit für die Besetzung wesentlicher Schlüsselpositionen der Linde-Seite bei dem Zusammenschluss ergeben.»
Insider-Untersuchungen der Bafin dauern gewöhnlich mehrere Monate - Aufsichtsräte und Aktionäre müssten deshalb möglicherweise trotz eines schwebenden Verfahrens über die Fusion entscheiden. Auch die Reaktion der US-Börsenaufsicht ist offen. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann und IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis hatten dem «Manager Magazin» gesagt, der Insiderverdacht belastete die geplante Fusion, der Zeitplan müsse hinterfragt werden.
Für die 8000 deutschen Linde-Beschäftigten hatte das Unternehmen mit Betriebsrat und Gewerkschaften eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2021 für den Fall einer Fusion vereinbart.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.