Merck: Europäische Zulassungsbehörde: Glucophage verringert Langzeitkomplikationen bei Typ-2-Diabetes

05.03.2001

Die EMEA (European Agency for the Evaluation of Medicinal Products) hat jetzt anerkannt, dass das Diabetes-Medikament Glucophage (Wirkstoff: Metformin) der Merck KGaA als Behandlung der ersten Wahl die Gefahr von Komplikationen bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern signifikant reduzieren kann, wenn eine entsprechende Diät und körperliche Bewegung nicht helfen.

Dieses Ergebnis einer in Großbritannien durchgeführten wegweisenden prospektiven Diabetesstudie (UKPDS) wird ab Februar 2001 europaweit in die Beschreibungen von Glucophage einfließen (1). Die Studie hat gezeigt, dass Glucophage bei übergewichtigen Patienten, die unter strenger Diät stehen die folgenden absoluten Risiken signifikant verringerte:

Alle diabetesbedingten Komplikationen im Vergleich zu einer Diät allein und zu einer Behandlung mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin, wie z.B.Herzkrankheiten, Schlaganfall, Nierenversagen Gesamtmortalität im Vergleich zu einer Diät allein und Behandlung mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin Diabetesbedingte Todesfälle im Vergleich zu einer Diät allein Herzinfarkt (Herzanfall) im Vergleich zu einer Diät allein

Nach Meinung von Experten kann Metformin bei 80 Prozent der Typ-2-Diabetes, also bei allen übergewichtigen Patienten, eingesetzt werden. Als Reaktion auf diese Befunde hat die EMEA die derzeitigen Indikationen für Glucophage durch die folgende Aussage erweitert:"Bei übergewichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes konnte nach Versagen diätetischer Maßnahmen eine Senkung der Häufigkeit von diabetesbedingten Komplikationen unter Behandlung mit Metformin (Glucophage) als Therapie der ersten Wahl nachgewiesen werden."

Die klinische Bedeutung des in der UKPDS nachgewiesenen Nutzens von Glucophage wurde von führenden europäischen Diabetologen noch unterstrichen. In einem kürzlich geführten Interview sagte Professor Ian Campbell vom Victoria Hospital in Kirkaldy, Schottland: "Metformin war unter den untersuchten Medikamenten (außerdem noch Sulfonylharnstoffe, Insulin und Acarbose) das einzige Arzneimittel, das die Überlebenzeit der Patienten verlängerte. Die Wirkung war erstaunlich. Aufgrund der UKPDS-Ergebnisse würde man erwarten, dass eine einprozentige Senkung des glykolysierten Hämoglobins 14% weniger Herzanfälle zur Folge hat. Schon bei einer Senkung des glykolysierten Hämoglobins um 0,6% verringerte Metformin die Häufigkeit von Herzanfällen jedoch um 39%. Das heißt, dass sich dieses Arzneimittel von anderen Medikamenten durch eine Wirkung unterscheidet, die insbesondere die Gefäßprobleme lösen kann - und diese Gefäßprobleme sind bei Typ-2-Diabetes die Haupt-Todesursache. Daher ist Metformin heute zweifellos das Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes."

Diese Einschätzung der Bedeutung von Glucophage wurde von Professor Michel Marre, Universität von Paris, Frankreich nachhaltig unterstützt: "Wenn wir uns nach den Kriterien von Evidence-Based-Medecine richten, dann muß Metformin als Therapie der ersten Wahl bei 80% aller Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden; das bedeutet, bei allen übergewichtigen Patienten".

Glucophage ist derzeit das führende Produkt im Diabetesgeschäft der Merck KGaA, dem größten Therapiefeld des Unternehmens. Glucophage konnte im Jahr 2000 einen Umsatz von 2.066 Millionen Euro verzeichnen(+48% gegenüber 1999). Es ist das weltweit am häufigsten eingesetzte orale Antidiabetikum und wird täglich 8 Millionen Patienten verschrieben.

Literatur

1. UK Prospective Diabetes (UKPDS) Group. Effect of intensive blood-glucose control with metformin on complications in overweight patients with type 2 diabetes (UKPDS 34). Lancet 1998; 352: 854-865.

2. King H, Aubert RE, Herman WH. Global burden of diabetes 1995-2025. Prevalence, numerical estimates, and projections. Diabetes Care 1998; 21:1414-1431.

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