Leipzig, Januar 2003. Seit September vergangenen Jahres ist die Zahl der arbeitslosen Akademiker deutschlandweit um mehr als 40.000 auf über 220.000 gestiegen. Besonders für
Naturwissenschaftler ist es oft schwer, nach Abschluss ihres Studiums den Einstieg in die Arbeitswelt zu schaffen. Abseits der klassischen Arbeitsbereichen an den Universitäten und in der Forschung entsteht im
Biotechnologiesektor ein Berufsfeld, das neue Arbeitsplätze für Naturwissenschaftler verspricht. Die
TÜV Akademie Leipzig hat jetzt in Leipzig ein 15-monatiges Weiterbildungsangebot entwickelt, das sich an Absolventen naturwissenschaftlicher
Studiengänge richtet und diese zu Anwendungsspezialisten
Biotechnologie weiterbildet. Start des Programms, das gemeinsam mit Instituten der
Universität Leipzig und weiteren Institutionen am Biotechnologiestandort Leipzig durchgeführt wird, ist der 24. Februar 2003. Das neuartige Programm wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (
ESF) und des Freistaates Sachsen finanziert.
Die Großräume Leipzig/Halle und Dresden entwickeln sich immer mehr zu wichtigen Standorten der Biotechnologiebranche in
Deutschland. So fördert die Stadt Leipzig mit ihrem Engagement für die neue
Bio City Leipzig zur Zeit ein in dieser Form beispielhaftes Biotechnologisch und -medizinisches Zentrum, das Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung unter einem Dach vereinen soll. Um den bereits existierenden bzw. ansiedlungsinteressierten Unternehmen qualifizierte Arbeitkräfte zu bieten und dem akademischen Nachwuchs neue Berufschancen in Sachsen zu eröffnen, hat die
TÜV Akademie Leipzig gemeinsam mit regionalen Partnern ein innovatives, praxisorientiertes Weiterbildungsangebot entwickelt. Das Angebot richtet sich an Absolventen naturwissenschaftlicher Fächer, die nach ihrem Abschluss noch nicht auf dem Arbeitsmarkt Fuß gefasst haben. Partner des mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Freistaat Sachsen geförderten Programms sind das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, das Institut für Analytische
Chemie der
Uni Leipzig, das SIAB, die BioService Halle GmbH und Firmen der BioTech-Branche aus der Region.
Das Programm wendet sich an naturwissenschaftliche Hochschulabsolventen (
Biologie,
Chemie,
Biochemie,
Agrarwissenschaften) und
Mediziner, die über Grundkenntnisse in Englisch verfügen und keine Ansprüche auf Arbeitslosengeld oder -hilfe haben. Durch den erfolgreichen Abschluss erwerben die Teilnehmer neben dem TÜV - Zertifikat "Anwendungsspezialist Biotechnologie" zusätzlich den ECDL - Europäischer Computerführerschein, das TOEIC - internationales Business Englischzertifikat und den European
Training-Pass. Die Vollzeitmaßnahme dauert 15 Monate und beginnt am 24.02.2003. Das Auswahlverfahren findet vom 17.02.03 bis 21.02.03 bei der TÜV Akademie in Leipzig statt.
Praxisnahe
Ausbildung
Die
Ausbildung umfasst einen allgemeinen Managementteil, der neben BWL und Management Know-how u.a. auch Business- und Fachenglisch umfasst. Denn aufgrund der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Biotechnologie sind gute Englisch Kenntnisse unerlässlich. Den Teilnehmer soll durch die Einführung in den Managementbereich eine stärkere Dienstleistungsorientierung im Hinblick auf den Kunden vermittelt werden.
Beim biotechnologischen Teil der Ausbildung steht die Wissensvermittlung im Bereich Geräteausrüstung,
Verfahrenstechnik und
Analyseverfahren im Vordergrund. Denn auf die Teilnehmer kommen durch die neuen Technologien (Biotechnologie,
Gentechnik,
Informatik) neue Anforderungen zu, die die Grenzen der einzelnen Fachgebiete überschreiten. Durch längere Praktika soll der direkte Kontakt zu Forschung und Betrieben der Biotechnologie hergestellt werden. Vorgesehen sind Praktika bei Betrieben und Einrichtungen der Biotechnologie - Regionen Leipzig/Halle und Dresden.
Ausbau des Biotechnologie Standortes Sachsen
Durch die Praktika in Sachsen sollen die Betriebe der Biotechnologiebranche als potentielle Arbeitgeber die angehenden Anwendungsspezialisten bereits während der Ausbildung kennen lernen. Das erworbene Know-how soll so langfristig an die Region gebunden werden und zum weiteren Ausbau des Biotechnologie Standortes Sachsen beitragen.
Um Standortunterschiede der Biotechnologiebranche innerhalb des europäischen Binnenmarktes kennen zu lernen und die erworbenen Englischkenntnisse in der Praxis zu verbessern, ist für jeden Teilnehmer ein dreimonatiges EU-Praktikum in Großbritannien vorgesehen.