PLEXIGLAS®, Innovationen für einen Kunststoff-Klassiker

26.05.2003
Dass auch ein Klassiker wie PLEXIGLAS® in den Bereich "Advanced Materials" gehört, demonstriert der Geschäftsbereich Plexiglas der Degussa AG, Düsseldorf, auf der ACHEMA 2003. Die Vielseitigkeit dieses Kunststoffes lässt sich bereits am Messestand ablesen, der weitgehend mit PLEXIGLAS® gestaltet ist. Mit einem umfangreichen Programm an Massiv- und Stegplatten, Wellplatten, Rohren und Stäben gehört Degussa zu den weltweit führenden Herstellern von Acrylglas, dessen zahlreiche Designmöglichkeiten der Messestand erkennen lässt - vor allem im Zusammenspiel mit einer effektvollen Beleuchtung von innen. Zwar wurde das thermoplastische Acrylglas (chemisch korrekt Polymethylmethacrylat, PMMA, Handelsname der Degussa: PLEXIGLAS®) bereits 1933 von Otto Röhm erfunden, dennoch zählt das Material durch ständige anwendungsorientierte Weiterentwicklungen zu den innovativsten und modernsten Kunststoffen, unter anderem durch die Funktionalisierung der Oberfläche durch spezielle Beschichtungen. Eine Variante hilft, Graffiti auf öffentlichen Einrichtungen zu vermeiden. Die Beschichtung ist chemikalienbeständig, schwer benetzbar und weist eine niedrige Oberflächenenergie auf, so dass sie gleichermaßen wasser- und ölabweisend wirkt. Erreicht wird dieser Effekt durch spezielle Fluorverbindungen in geringen Mengen. Graffiti-Sprays wie zum Beispiel Autoreparaturlacke auf Acrylatbasis verlaufen auf dieser Oberfläche nicht und ergeben so kein zusammenhängendes Bild - ein Effekt, der abschreckende Wirkung haben sollte. Eine weitere Möglichkeit sind Antisoiling-Beschichtungen auf Basis von Titandioxid. Durch Bestrahlung mit UV-Licht und Luftfeuchte wird die Beschichtung aktiv und zersetzt organische Verunreinigungen. So werden Reifenabrieb, Fett oder Öl, die sich auf Lärmschutzwänden aus PLEXIGLAS® absetzen, bis zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut. "NO DROP" sind Beschichtungen auf Grundlage von Kieselsäure, die die Benetzbarkeit der Acrylglasoberfläche erhöhen. Regen- oder Kondenswasser bildet darauf einen dünnen Film, der gleichmäßig fließt und dabei den Schmutz wegspült. Bereits seit langem auf Gewächshäusern und Wintergärten genutzt, wurde die Beschichtung nun auch für Lärmschutzplatten adaptiert. Diese werden üblicherweise thermisch umgeformt, um durch spezielle Designs den Schall beispielsweise auf die Fahrbahn zu reflektieren. Die modifizierte NO DROP-Schicht behält auch bei der thermischen Umformung ihre Wirkung und ihr klares optisches Erscheinungsbild. An senkrechten Lärmschutzwänden verursacht sie ein Ablaufen des Schmutzes mit dem Regenwasser und erhält so den klaren Durchblick. Für die antistatische Beschichtung von Halbzeugen aus PLEXIGLAS® hat Degussa einen transparenten vernetzten UV-Lack entwickelt. Derartige Beschichtungen sollen verhindern, dass sich Kunststoff- und Lackoberflächen elektrostatisch aufladen - ein Phänomen, bei dem es zu plötzlichen Entladungen kommt, in deren Folge elektronische Bauteile etwa im Computer beschädigt werden können. Die antistatische Wirkung des neuen UV-Lacks beruht auf AdNanoTM ITO, einem leitfähigen Indiumzinnoxid (ITO), das von der neuen Geschäftseinheit Degussa Advanced Nanomaterials produziert und vermarktet wird. Die Indiumzinnoxid-Partikel sind gleichmäßig in der Lackmatrix verteilt. Entstehen nun beispielsweise durch Reibung elektrische Ladungen, können sie über die leitfähigen Partikel sofort abfließen. Neben der antistatischen Wirkung ist diese nahezu transparente Beschichtung außerdem kratzfester als unbeschichtetes PMMA und hat eine bessere Chemikalienbeständigkeit. Degussa arbeitet derzeit an einem produktionstauglichen Beschichtungsverfahren.

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