Mitarbeiterteam übernimmt Knoll Uetersen

30.10.2000

Der Verkauf des Produktionsstandortes Uetersen der Knoll AG, Ludwigshafen, an ein Team von Mitarbeitern ist perfekt. Nach der Zustimmung durch den Aufsichtsrat der Knoll AG wurde die Belegschaft in Uetersen am 26. Oktober über die Entscheidung und die Einzelheiten dieses sogenannten Management Buy Out (MBO) informiert. Betriebsrat und die rund 360 Mitarbeiter begrüßten die Entscheidung.

Zu Beginn des Jahres wurde ersichtlich, dass von der weltweiten Neuausrichtung von BASF Pharma, deren deutscher Teil die Knoll AG ist, auch das Werk Uetersen betroffen sein würde. Die hier hergestellten Arzneimittel gehören nicht zum Kerngeschäft von BASF Pharma. Daher traten Sorgen wegen einer möglichen Schließung oder Teilschließung in Uetersen auf. Der Standort verfügt aber weiterhin über gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft: Er ist technisch gut ausgerüstet, Management und Belegschaft besitzen ein ausgeprägtes Know-how in der Verfahrensentwicklung zur Herstellung biologischer Wirkstoffe. Als Anfang Juli eine Absichtserklärung mit leitenden Mitarbeitern zur Übernahme des Werkes unterzeichnet wurde, stieß dies auf breite Zustimmung in der Belegschaft. "Jetzt haben wir eine neue Zukunftschance, ich bin optimistisch, dass wir die Arbeitsplätze hier mittel- und langfristig sichern können", ist Betriebsratsvorsitzender Erich Schulz überzeugt.

Das zukünftige Leitungsteam wird angeführt von Dr. Peter Tonne, bis 30. Juni dieses Jahres Vorstand für Produktion und Technik der Knoll AG. Neben Dr. Klaus Lämmerhirt, Leiter Pharmaproduktion Uetersen, Dr. Manfred Kurfürst, Leiter biologische Wirkstoffproduktion Uetersen, und Dr. Jan Lüdemann, Leiter Pharmaentwicklung Uetersen, gehört mit Jochen Gruber, früher Finanzvorstand einer mittelständischen Aktiengesellschaft, auch ein externer Fachmann diesem Gremium an. Allen Mitarbeitern wird die Möglichkeit der Beteiligung am Unternehmen angeboten.

Zum 1. Januar 2001 soll der Standort wirtschaftlich an die zukünftigen Eigentümer übertragen werden. Der rechtliche Übergang wird nach erfolgter Eintragung der Ausgliederung in das Handelsregister etwa drei Monate danach erfolgen. Das neue Unternehmen wird als "Nordmark Arzneimittel GmbH & Co KG" firmieren.

"Das Konzept der zukünftigen Besitzer hat uns überzeugt", betonte Dr. Dieter Wagner, Vorstandsvorsitzender der Knoll AG. "In nur dreimonatigen Verhandlungen haben wir gemeinsam gute Voraussetzungen für die Zukunft dieses Standortes geschaffen." Dazu haben auch das Land Schleswig-Holstein und die dem Land nahestehenden Finanzierungsgesellschaften erheblich beigetragen.

Die Grundauslastung des neuen Unternehmens ist durch Produktionsverträge mit der Knoll AG gewährleistet. Auf diesem Fundament will die neue Crew aufbauen und zusätzliche Geschäftsfelder erschließen. "Mit unserer Erfahrung in der biologischen Wirkstoffherstellung sind wir ein idealer Partner für Biotech-Unternehmen. Wir sind bereits mit einer Reihe von Interessenten in Verhandlungen", äußerte sich Dr. Peter Tonne sehr zuversichtlich.

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