Der europäische Markt für Spezialbiozide

27.04.2001
Der Absatz auf dem europäischen Markt für Spezialbiozide ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. So nahm die Liefermenge nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan von 1999 bis 2000 um 1,4 Prozent zu und erreichte 89.000 t.. Das entspricht einem Umsatz von 801 Millionen US-Dollar. Die Befürchtungen im Zusammenhang mit der Biozid-Richtlinie der EU haben sich damit bislang nicht bestätigt. Die Marktentwicklung wird von zwei entgegengesetzten Faktoren bestimmt: Einerseits steigt die Nachfrage nach Produkten, die einen wirksamen Schutz vor Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen bieten; andererseits mehren sich die Forderungen nach Verbesserungen im Gesundheits- und Umweltschutz. Neue EU-Richtlinie verpflichtet Hersteller zur Registrierung ihrer Wirkstoffe Die neue Biozid-Richtlinie der EU (98/8/EG) aus dem Jahr 2000 spielt hierbei eine besonders wichtige Rolle, denn sie verpflichtet die Hersteller zur Registrierung ihrer Wirkstoffe. Bis April 2002 müssen die Stoffe formal identifiziert und grundlegende Daten über ihren Einsatz zur Verfügung gestellt werden. Erst dann wird über ihre Zulassung entschieden. Zahl der Biozid-Produkte wird sich verringern Für die Hersteller entsteht dadurch eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung: Eine Registrierung wird schätzungsweise vier Millionen US-Dollar pro Wirkstoff kosten. Zunächst war davon auszugehen, dass die Ausgaben über steigende Preise kompensiert werden. Inzwischen zeichnet sich jedoch ab, dass die Hersteller die Hauptlast dieser Kosten selbst tragen und schrumpfende Gewinne hinnehmen müssen. Gleichzeitig wird man in enger Zusammenarbeit mit den Kunden prüfen, für welche Wirkstoffe sich diese Investitionen überhaupt noch lohnen, so dass sich im Ergebnis die Zahl der Produkte verringern wird. Zudem wird das gewachsene Umweltbewusstsein der Verbraucher dazu führen, dass die Nachfrage bei einer Reihe von Bioziden sinken wird -- vor allem bei solchen, die auf der Basis von Formaldehyd, Arsen oder Zinn hergestellt werden oder diese Stoffe freisetzen. Tiefgreifende Veränderungen der Marktstruktur Die EU-Richtlinie wird also zukünftig eher wachstumshemmende Impulse liefern. Sie beeinflusst die lang- und kurzfristigen Strategien der Hersteller und führt zu tiefgreifenden Veränderungen der Marktstruktur, insbesondere zu einer verstärkten Konsolidierung. Kunststoffindustrie bietet Wachstumspotenzial Trotzdem bietet der Markt laut Research Analystin Suzi Poole von Frost & Sullivan interessante Chancen für Wettbewerber, die bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen. So kann die Kunststoffindustrie für erhebliches Wachstum sorgen. Ihre Bedeutung als Abnehmersektor wird durch den Einsatz von Bioziden in Polyvinylchlorid (PVC), einem bisher weitgehend unerschlossenen Markt, zunehmen. Das wird kurzfristig den Absatz einer Reihe von Bioziden beleben. Europa stellt mindestens 25 Prozent des Weltmarktes Der Anteil des europäischen Marktes am Weltmarkt beträgt gegenwärtig 25 bis 35 Prozent. 25 Prozent des europäischen Marktes entfielen im Jahr 2000 auf die drei Marktführer Thor Chemicals (zehn Prozent), Bayer (acht Prozent) und BASF (sieben Prozent). Deutschland stellt dabei den größten Umschlagplatz nach Menge mit 22,0 Prozent dar, gefolgt von Frankreich (16 Prozent) und Großbritannien (15 Prozent). Die Studie "The European Specialty Biocides Market (Report 3911)" ist zu beziehen bei Frost & Sullivan, Münchener Str. 30, 60329 Frankfurt/Main, Ansprechpartnerin Katja Feick, Tel. 069-77033-12, Fax 069-234566

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