Umweltschutz durch weniger Schwermetalle in Industrieabwässern: EU-Projekt METASEP

09.05.2001
Tagtäglich fließen weltweit mit Industrieabwässern Schwermetalle in Flüsse, Seen und Meere und gelangen - auch über das Trinkwasser - in die Nahrungskette. Von Arsen über Blei, Cadmium, Chrom, Cobalt, Kupfer, Nickel und Quecksilber bis hin zu Zink: Als Emissionen geraten die Schadstoffe in die Abwässer, sei es von Abfalldeponien oder bei der Herstellung von Computern, Batterien, und Verpackungen, auch im Bergbau- und Hüttenwesen oder bei Wärmegewinnungsprozessen. Ein Teufelskreis setzt sich in Gang: Schwermetalle, also Metalle mit hoher Dichte (mehr als 4,5g pro Kubikzentimeter), sind nicht abbaubar. Sie reichern sich auch im Körper an und wirken ab einer bestimmten Konzentration toxisch. Gesetzliche Bestimmungen schreiben Grenzwerte vor, wie viel Schwermetall Abwässer enthalten dürfen - und natürlich gibt es Verfahren, die die Schwermetalle aus den Abwässern filtern. Diese sind jedoch meist teuer und oft auch unzuverlässig. Außerdem: Die herausgefilterten Schwermetalle sind nicht wiederverwertbar; sie müssen entsorgt werden, was die Umwelt und ebenfalls den Geldbeutel der Unternehmen belastet. 13 Universitäten und Forschungsinstitute aus Europa - aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, den Niederlanden, der Slowakischen Republik und der Tschechischen Republik - haben sich nun zusammengetan, um gezielt Verfahren zu entwickeln, die zum einen umweltschützend und zum anderen optimiert und kostengünstig sind. Das Kooperationsprojekt METASEP wird für drei Jahre von der EU mit über fünf Millionen Mark gefördert. Insgesamt beläuft sich das Volumen des Projekts auf rund acht Millionen Mark. An der Universität des Saarlandes laufen die Fäden zusammen: Hier hat der Lehrstuhl für Prozeßtechnik (Prof. Dr.-Ing. Horst Chmiel) die Federführung des Gesamtprojektes übernommen; Leiter des Projektes und verantwortlich für die Koordination ist Privatdozent Dr.-Ing. Valko Mavrov. Professor Chmiel, der auch die an METASEP beteiligte Gesellschaft für umweltkompatible Prozeßtechnik (upt) leitet, ist in seiner Funktion als Geschäftsführer der upt technischer Projektführer des Vorhabens. METASEP setzt an dem Problem an, das bislang vor allem in ärmeren Ländern den Umweltschutzgedanken häufig in den Hintergrund treten lässt: an den Kosten. Billige und dennoch hundertprozentig zuverlässige Verfahren sollen es Unternehmen auch wirtschaftlich schmackhaft machen, Grenzwerte im Sinne des Umweltschutzes einzuhalten. Die neuen Techniken beruhen auf so genannten "metal bonding agents", das sind für die jeweiligen Schwermetalle maßgeschneiderte Hilfsstoffe, die dem Abwasser in besonderen Verfahren zugesetzt werden. Sie lagern sich an die Schwermetall-Teilchen an und die auf diese Weise "vergrößerten" Teilchen werden mit speziellen, für die jeweiligen Erfordernisse entwickelten Membranen abgefangen. Der Clou bei dieser Methode: Die aufgefangenen Schwermetalle können wieder verwertet werden, was vor allem auch bei teuren Metallen wie Germanium interessant ist. Und: Auch die Hilfsstoffe kann man nach ihrer Abtrennung von den Schwermetallen erneut einsetzen. Im Kooperationsverbund werden von den Partnern, die aus verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen kommen, unterschiedliche Bestandteile dieser Verfahren erforscht und entwickelt: Während die einen die Hilfsstoffe optimieren und an die besonderen Eigenschaften der einzelnen Metalle anpassen, arbeiten andere an Membranen oder Modulen, durch die das Abwasser zur Reinigung strömt. Auch Kombinationen mit herkömmlichen Verfahren werden erprobt. Um die Entwicklungen optimal auf die Ansprüche und Probleme der Unternehmen abzustimmen, stehen die Forscher in engem Kontakt zur Industrie. Mit sieben Partnern aus der Wirtschaft arbeiten sie bereits zusammen - weitere Industriepartner werden gesucht!

Weitere News aus dem Ressort

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Entdecken Sie die neuesten Entwicklungen in der Batterietechnologie!

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Batterietechnik

Die Themenwelt Batterietechnik bündelt relevantes Wissen in einzigartiger Weise. Hier finden Sie alles über Anbieter und deren Produkte, Webinare, Whitepaper, Kataloge und Broschüren.

20+ Produkte
150+ Unternehmen
25+ White Paper
10+ Broschüren
Themenwelt anzeigen

Themenwelt Batterietechnik

Die Themenwelt Batterietechnik bündelt relevantes Wissen in einzigartiger Weise. Hier finden Sie alles über Anbieter und deren Produkte, Webinare, Whitepaper, Kataloge und Broschüren.

20+ Produkte
150+ Unternehmen
25+ White Paper
10+ Broschüren