Der Computertomograph (CT) im Gießerei-Labor der Fachhochschule Aalen ist durch Untersuchungen für die Industrie bereits gut
ausgelastet. Doch nun werden die zerstörungsfreien Bauteilprüfungen, die der CT ermöglicht, noch ausgeweitet, denn das
Bundesforschungsministerium hat Mittel für das Verbund-Forschungsprojekt "MAGUS 2" bewilligt. Rund 300.000 Mark fließen im
kommenden Jahr in das Teilprojekt "Bauteilprüfung mit Computertomographie". Mit weiteren ca. 1,8 Millionen Mark wird die "Entwicklung von
Kokillengießverfahren zur Herstellung von Magnesiumteilen" gefördert. Diese beiden Aalener Teilprojekte werden von Prof. Dr. Friedrich Klein
geleitet. Neben der FH Aalen sind an MAGUS 2 die Universitäten Dortmund und Duisburg, das Institut für Gießereitechnik GmbH in
Düsseldorf sowie zahlreiche Industrieunternehmen beteiligt.
Am Teilprojekt Bauteilprüfung mittels CT nehmen alleine acht Industrieunternehmen, vor allem Fahrzeughersteller, teil. Ziel des Projekts ist es,
Bauteile aus Magnesium oder anderen Leichtmetall-
Legierungen zerstörungsfrei zu testen und so deren Einsatz als tragende Sicherheitsteile,
etwa in Fahrzeugen, zu ermöglichen. Da Magnesium noch einmal rund 16 % leichter ist als Aluminium erwarten die Fahrzeughersteller, dass ein
verstärkter Einsatz von Magnesium zu weiteren Benzineinsparungen führen wird. VW hat bereits beim letzten Aalener Gießerei-Symposium
bestätigt, dass die Entwicklung des 1-Liter-Autos nur durch den verstärkten Einsatz von Magnesium möglich sein wird. Daher werden in
Zukunft u. a.
Katalysatoren und Lenkgehäuse im Aalener Tomographen durchleuchtet werden, um ihre Qualität auch an mit anderen
Prüfverfahren schlecht zugänglichen Stellen zu untersuchen und dreidimensional darstellen zu lassen.
Im zweiten Aalener Teilprojekt zum Thema Kokillengießen geht es vor allem um die Verbesserung von Sicherheitsstandards. Obwohl dieses
spezielle Gussverfahren zur Herstellung von Teilen in Dauerformen bereits seit rund 5000 Jahren bekannt ist, ist für die Verarbeitung von
Magnesium-Legierungen ein kompliziertes Verfahren notwendig, um die geforderten Sicherheitsaspekte zu erfüllen. Diese Bedingungen sollen
durch die Aalener Forschungen ermittelt und später möglichst vereinfacht werden. Außerdem soll eine neue
Anlagenkonzeption für dieses
Gießverfahren erarbeitet werden. "Gerade das Kokillengießverfahren eignet sich besonders für Kleinserienbauteile, die geometrisch sehr
anspruchsvoll sind", erläutert Prof. Klein und verweist als Beispiel auf bestimmte Autofelgen.
Ziel des gesamten Verbundvorhabens ist es, Ende 2003 eine prozesssichere Fertigungstechnik für Magnesiumguss bereitstellen zu können, die
einen verstärkten Einsatz von Magnesium in vielen Industriebereichen ermöglicht.