Wenn in
Kläranlagen Feststoffe von
Flüssigkeiten abfiltriert werden, müssen
Pumpen für
Druck und Strömung sorgen. Deren Energieverbrauch kann durch den Einsatz
rotierender
Membranfilter erheblich reduziert werden. Zu sehen vom 14. bis 17. Mai auf der Messe Envitec in Düsseldorf.
Im Morgenkaffee sind Pulverkrümel unbeliebt und deshalb wird er filtriert. Gegen Ende der
Filtration verdichtet sich das
Feuchte Pulver, der
Kaffee tropft
spärlich und der ungeduldige Morgenmuffel murmelt: »Wird's bald!« Betreibern von Kläranlagen geht es ähnlich, wenn sie
Feststoffe aus ihrer braunen
Brühe abfiltrieren. Sie haben jedoch technische Möglichkeiten, das Verfahren zu beschleunigen. Wenn das
Abwasser im Kreislauf fließt und längs über
den
Filter strömt, kann der Filterkuchen nur eine bestimmte Dicke erreichen - überstehende Feststoffe werden von der Strömung fortgerissen. Von Zeit
zu Zeit muss der
Filter dann gereinigt werden. Der Nachteil: Den
Druck und die Strömungsgeschwindigkeit erzeugen
Pumpen. Pumpen brauchen
Strom.
Strom kostet Geld. Und viel Abwasser kostet viel Geld. Diese Kosten reduzieren sich um 80 bis 90 Prozent, wenn rotierende
Membranfilter eingesetzt
werden - wie sie das
Fraunhofer-Institut für
Grenzflächen- und
Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart entwickelt hat.
»Ein Grund, warum Membranfilter trotz ihrer Vorzüge nicht in Bereichen mit geringer Wertschöpfung wie Kläranlagen eingesetzt werden, liegt in den
hohen Kosten«, weiß Stefanie Wisst vom
IGB. »Doch stärker als die Investitionskosten schlagen die Betriebskosten zu Buche.« Und so funktioniert es:
Der Filter besteht aus einem Stapel von Membranscheiben, die auf einer Welle angebracht sind. Rotiert der Filter im Abwasser, entspricht dies einer
Strömung und je nach Drehzahl kann die Deckschicht so wirkungsvoll kontrolliert werden. Das geklärte Filtrat fließt in den Scheiben und wird im Zentrum
des Filters durch die hohle Welle abgezogen. Die Feststoffe lagern sich auf den Scheiben ab, werden jedoch im Überschuss durch die Fliehkraft der Rotation abgeschleudert und
gesammelt. Selbst wenn das Abwasser viel Feststoff enthält, liegt der Energiebedarf weit unter dem für die klassische Cross-Flow-Filtration.
Bei dem neuen und vom Bundesministerium BMBF geförderten Projekt denkt Ingenieurin Wisst nicht nur an die Reinigung kommunaler Abwässer: »Interessant ist das Verfahren ebenso
für Filtrationen in der chemischen und biotechnologischen Industrie oder wenn verbrauchte
Kühlschmierstoffe in der Metallverarbeitung aufbereitet werden müssen.« Nicht nur Vertreter
dieser Branchen können sich auf der Messe Envitec von den Vorzügen des Verfahrens überzeugen.