Studie: E-Business in der chemischen Industrie

E-Business sorgt für Rationalisierungsschub in der chemischen Industrie

11.06.2001
D ie chemische Industrie setzt verstärkt auf E-Business. Dabei geht es nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan nicht mehr nur um den Verkauf eigener Produkte über das Internet, sondern um eine Integration und Optimierung der gesamten Lieferbeziehungen und eine Straffung der internen Abläufe. Betroffen sind damit alle Bereiche vom Einkauf über die Produktion bis hin zu Absatz und Kundendienst. Vor dem Hintergrund der komplexen Zulieferbeziehungen lohnen sich die zunächst erforderlichen Investitionen schon relativ bald. Am weitesten fortgeschritten ist das E-Procurement. Der Bereich des Rohstoffeinkaufs verzeichnet eine zunehmende Integration von Zulieferern, Händlern und Transportunternehmen - bereits 40 Prozent der Unternehmen testen die Einbindung von ERP (Enterprise Resource Planning) in ihr E-Business. Die Analyse rechnet mit einer Steigerung des Online-Einkaufs von einem Prozent im Jahr 2000 auf 60 Prozent im Jahr 2005. Anbieter von Wartungs- und Reparaturleistungen (Maintenance, Repair and Operations - MRO) werden dagegen von Ende 2002 an keine nennenswerten Marktchancen mehr haben ohne entsprechende Internetpräsenz. CRM sorgt für Dynamik Auf der Absatzseite sind bisher nur zehn Prozent der befragten Unternehmen voll im E-Commerce aktiv. Sie erwarten bis 2003 eine Zunahme des Online-Umsatzes auf maximal 80 Prozent. Als dynamischster Wachstumssektor dürfte sich der Bereich CRM (Customer Relationship Management) erweisen: Die Unternehmen bemühen sich derzeit intensiv um Differenzierung durch verbesserten Kundendienst. Outsourcing im Finanzwesen Unübersichtlich ist die Situation im Personal- und Finanzwesen. Zwar haben schon viele Personalabteilungen einen Internetauftritt, es fehlt aber noch an wirklich interaktiven Portalen. Für die Abwicklung von Human Resources-Prozessen wird daher in den nächsten beiden Jahren der Einsatz von BSPs (Business Service Providers) stark zunehmen. Das Finanzwesen erweist sich als der Bereich, der am schwierigsten in das E-Business zu integrieren ist. Entsprechend ist davon auszugehen, dass hier der Trend zum Outsourcing anhalten wird. Neues Konzept für interne Prozesse vonnöten Ein wesentliches Hindernis für den Einsatz des E-Commerce ist nach Gavin McAulay, Industrieanalyst bei Frost & Sullivan, der Mangel an E-Business-Know-how innerhalb der Unternehmen. Die entsprechenden Fachleute müssen als Multiplikatoren wirken, um eine erfolgreiche Implementierung zu gewährleisten. Noch entscheidender ist letztlich die Bereitschaft und Fähigkeit der Chemieunternehmen, interne Prozesse neu zu konzipieren. Denn für ein erfolgreiches E-Business müssen zunächst Arbeitsabläufe effizienter gemacht werden, und es ist ein Höchstmaß an Standardisierung und Automatisierung zu gewährleisten. Chemische Industrie im E-Business-Abseits Trotz intensiver Anstrengungen im Bereich E-Business liegt die chemische Industrie hinter anderen Branchen zurück, was die Integration der Technologie in die Unternehmensplanung angeht. Während in der Automobil- und Raumfahrtindustrie oder im IT-Sektor das E-Business mit seinen Auswirkungen längst in die Formulierung finanzieller Unternehmensziele einfließt, geht es im Chemiesektor zunächst noch um die einzelnen Schritte der Implementierung und um Maßstäbe wie etwa den Umsatzanteil des E-Commerce. Die Studie "Structural Impact of eBusiness on the Chemicals Industry (Report 3907)" ist zu beziehen bei Frost & Sullivan, Münchener Str. 30, 60329 Frankfurt/Main, Ansprechpartnerin Katja Feick, Tel. 069-77033-12, Fax 069-234566

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