Brennstoffzellen brauchen
Wasserstoff. Leider enhält Wasserstoff, der nach den
üblichen Verfahren hergestellt wird, größere Mengen an
Kohlenmonoxid (CO), das
die Funktion der Brennstoffzelle beeinträchtig und entfernt werden muss. Wie
Forschungen ergeben haben, sind
Nanopartikel aus Gold auf einem Trägermaterial
mit hoher Oberfläche gute
Katalysatoren, um CO bei Raumtemperatur zu CO2 zu
oxidieren. Aber was leistet das Gold dabei - und welche Rolle spielt der Träger?
Forscher von der University of Wisconsin haben einen "Membranreaktor"
entwickelt, mit dem sich der Katalystor ohne seinen Träger untersuchen lässt.
Wie stellt man das am geschicktesten an, einen Katalysator, der aus
nanoskopischen Partikelchen besteht, in "Reinform" zu untersuchen, also frei von
einem Trägermaterial? Das Team um James A. Dumesic hatte eine pfiffige Idee. Die
Forscher nahmen eine hauchdünne Kunststoff-Membran aus Polycarbonat, die Poren
mit Durchmessern von 220 nm enthält. Nach einer speziellen Vorbehandlung der
Oberfläche wird Gold auf der Membran abgeschieden. Wenn sich das Edelmetall an
den Wänden der winzigen Poren ablagert, entstehen Nanoröhrchen aus purem Gold.
In einem anschließenden Ätzverfahren wird die oberste Schicht der
Polycarbonatmembran selektiv abgetragen, sodass die Gold-Nanoröhrchen ein Stück
herausragen. Diese Membran spannen die Wissenschaftler zwischen zwei Kammern
ein, über die eine können
Gase, über die andere
Flüssigkeiten zugeführt werden.
Und in der Tat: Die Gold-Nanoröhrchen katalysieren, ganz wie Goldnanopartikel,
die Reaktion von CO und O2 zu CO2.
Systematische Untersuchungen der Reaktion brachten folgende Erkenntnisse: Die
katalytische Aktivität wird durch die Anwesenheit von
Wasser in den Röhrchen
verstärkt und noch weiter angekurbelt, wenn dessen
pH-Wert erhöht, die
Flüssigkeit also alkalisch gemacht wird. Offenbar erleichtern Hydroxylgruppen
(OH-) - die über basische Stoffe oder durch die Dissoziation von Wassermolekülen
auf die Goldoberfläche gelangen - die Interaktion zwischen CO und O2, wobei CO2
und peroxidische
Intermediate zu entstehen scheinen. Was die Theorie stützt: Im
Falle von geträgerten Goldnanopartikeln hängen die erzielten
Reaktionsgeschwindigkeiten stark von der Art des Trägermaterials ab. Besonders
aktiv sind Goldnanopartikel auf Oxid-haltigen Trägern in feuchter Atmosphäre -
das passt, denn auch dort treten Hydroxyl-Gruppen auf.
Mit
Wasserstoffperoxid (H2O2) statt
Sauerstoff als Oxidationsmittel läuft die
Reaktion übrigens noch besser, vermutlich weil die Bindung zwischen den beiden
Sauerstoffatomen hier leichter gespalten werden kann als im Sauerstoffmolekül.