Industriepark Bayer Brunsbüttel: Gute Auslastung der Produktion

Rahmenbedingungen erschweren wirtschaftlichen Erfolg

05.03.2004

Brunsbüttel - Mehr als 330 Millionen Euro hat Bayer in den vergangenen fünf Jahren für den Ausbau und Erhalt des Industrieparks Brunsbüttel ausgegeben. "Diese hohe Investition unterstreicht die Bedeutung des Standortes und soll die Wettbewerbsfähigkeit ausbauen", so Dr. Willy Schiwy, Leiter des Industrieparks Bayer Brunsbüttel, bei einem Pressegespräch am Donnerstag, 4. März 2004. Eingesetzt wurden die Mittel schwerpunktmäßig für Produktionserweiterungen in den Bereichen Polyurethane und Kautschukchemikalien. "Unsere Betriebe waren gut ausgelastet, allerdings haben wir nach wie vor mit ungünstigen Rahmenbedingungen zu kämpfen", fasste Schiwy das abgelaufene Jahr zusammen. Die damit verbundenen Kosten erschweren den wirtschaftlichen Erfolg, stellte er in seinen Ausführungen dar.

Kritisch äußerte sich Schiwy über die stetig zunehmenden Belastungen durch zusätzliche Abgaben. "Allein zur Erfüllung des Gesetzes der erneuerbaren Energien betrugen die Mehrbelastungen in 2003 für unser Werk über 2,5 Millionen Euro." Weitere Erschwernisse sind durch EU-Gesetze zu erwarten, wie etwa das neue EU-Chemiekaliengesetz und das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG). Mit diesen Jahr für Jahr steigenden zusätzlichen Abgaben vermindere sich die Wirtschaftlichkeit der Produktion.

Auch die Pläne der schleswig-holsteinischen Landesregierung, das Elbe-Gebiet vor Brunsbüttel im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Gesetzgebung (FFH) nachzumelden, sieht Schiwy kritisch. "Damit würde die Politik dem Industrieraum Brunsbüttel die Zukunft verbauen", mahnte der Industriepark-Leiter und plädierte für eine Politik mit Augenmaß.

Rund 1.500 Menschen sind insgesamt im Industriepark Bayer Brunsbüttel beschäftigt (Stichtag 31.12.2003). Davon sind ca. 950 bei den verschiedenen Bayer-Unternehmen angestellt - hinzu kommen knapp 90 Auszubildende. Insgesamt sank die Zahl der Arbeitsplätze im Industriepark um rund 200 gegenüber 2002.

"Den weitaus größten Anteil an dem Rückgang haben die Fremdfirmen. Das lag einerseits an kürzeren und weniger umfangreichen Stillstandsarbeiten an den Anlagen. Aber auch die Stilllegung des H-Säure-Betriebes bei der Rütgers Elbechemie macht sich bemerkbar", so Schiwy.

Erfreulich bei Bayer: das Unternehmen werde, so Schiwy, wie im Vorjahr 22 junge Menschen einstellen und in fünf verschiedenen Berufen ausbilden - davon sieben allein in dem für das Unternehmen wichtigen Beruf des Chemikanten/der Chemikantin.

Einen Rekord gab es bei der Arbeitssicherheit. "Im ganzen Werk hat es seit über einem Jahr keinen Unfall mit Ausfalltagen gegeben. Das ist ein Rekord für unser Werk und für Bayer. Auf diese Leistung unserer Mitarbeiter bin ich mächtig stolz", sagte Schiwy. Seit September 2002 hält dieser Erfolg bereits an, also insgesamt seit 536 Tagen. "Dazu trägt auch unser intensiv betriebenes Responsible-Care-Programm bei. Unsere Mitarbeiter setzen das Prinzip des Verantwortlichen Handelns in ihrem Arbeitsalltag konsequent um."

Bei dem jährlichen Responsible-Care-Wettbewerb der Betriebe wurden drei Bereiche ausgezeichnet:

- in der Produktion der MEA-Betrieb von Bayer Chemicals, der diesen Wettbewerb zum dritten Mal in Folge gewonnen hat, - bei den Servicebereichen die Verkehrsbetriebe von Bayer Industry Services - und bei den Industrieparkpartnern die Firma F. A. Kruse jun.

Auch der Bayer-Ideen-Pool meldet erfreuliche Zahlen: Mit 600.000 Euro Einsparung für die im Jahr 2003 umgesetzten Verbesserungsvorschläge wurde der höchste Wert seit fünf Jahren erzielt. Die Mitarbeiter erhielten für ihre Ideen insgesamt über 174.000 Euro Prämien. Die höchste Prämie von 10.000 Euro erzielten zwei Mitarbeiter, die einen Vorschlag zur Einsparung von Prozessdampf einreichten. Das Unternehmen spart so auf mehrere Jahre verteilt rund 400.000 Euro ein.

Als Resümee für das abgelaufene Jahr fasste Schiwy zusammen: "Es war ein schwieriges Jahr mit vielen Veränderungen im gesamten Unternehmen und Herausforderungen auf dem Weltmarkt. Aber es war auch ein erfolgreiches Jahr: Die Betriebe waren gut ausgelastet und wir hatten keinen Unfall mit Ausfalltagen. Wir gehen daher mit einem verhaltenen Optimismus in die Zukunft, in der wir uns den wirtschaftlichen Herausforderungen weiter anpassen müssen. Wir brauchen aber auch die Unterstützung der Politik, damit sich die Rahmenbedingungen am Standort nicht verschlechtern und der Industriepark Brunsbüttel seinen Stellenwert erhält."

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