Europaweit einheitliches Informationssystem für Feuerwehren im Gefahrguteinsatz

12.07.2004

Die ERI-Cards (Emergency-Response-Intervention-Cards), die im April 2000 in deutscher Sprache allen Feuerwehren zur Verfügung gestellt wurden, werden zurzeit überarbeitet. Die deutsche Sprachfassung dieser aktualisierten ERI-Cards wird voraussichtlich im August 2004 zur Verfügung stehen. In dieses Nachschlagewerk, das von einer internationalen Arbeitsgruppe beim Europäischen Chemieverband CEFIC, bestehend aus Chemie- und Feuerwehrfachleuten, entwickelt wurde, flossen auch das fachliche Know-how der deutschen chemischen Industrie und der deutschen Feuerwehren ein. Alle UN-Nummern sind abgedeckt. Eine Überarbeitung der ERI-Cards war aufgrund der Gefahrgut-Strukturreform (ADR) notwendig geworden.

Die über 230 ERI-Cards stellen ein - in ganz Europa einheitliches-Informationssystem für im Gefahrguteinsatz trainierte Feuerwehren dar. Wird eine Feuerwehr zu einem Einsatz bei einem Gefahrgutunfall gerufen, kann der Einsatzleiter bereits bei der Anfahrt auf den ersten Blick alle wichtigen Fakten und Fragen erfassen, die er zur Schadensabwehr benötigt. Damit verliert er keine kostbare Zeit, bis er am Unfallort vom Fahrer des Gefahrguttransports Unfallmerkblätter bekommt. Dieses Informationssystem des europäischen Chemieverbandes bietet somit ausgebildeten Einsatzkräften Handlungsanweisungen und Produktinformationen für die Anfangsphase des Einsatzes. Hintergrund dafür ist, dass sich die schriftlichen Weisungen für das Verhalten bei Unfällen/Zwischenfällen (Unfallmerkblätter) formal nur an den Fahrzeugführer richten. Die ERI-Cards beugen somit einem "Bruch" in der Verfügbarkeit von Informationen für Einsatzkräfte vor

Europaweite Zusammenarbeit

Die ERI-Cards bauen dabei auf den den Gefahrgütern zugeordneten Gefahrnummern und den Grundzügen des englischen Hazchem-Code-Systems auf. In diesen Karten stehen in den jeweiligen Landessprachen, immer nach dem gleichen System Gefahrgut-Gruppen geordnet, klar und einfach formulierte Handlungsanweisungen, Durch diese Struktur und Nummerierung ist sichergestellt, dass Feuerwehren in ganz Europa wichtige Daten zu einem Unfall unmissverständlich austauschen können, trotz der landesspezifischen Unterschiede der Einsatzkräfte.

Unter dem Dach des europäischen Chemieverbandes sind Know-how der Transport- und Innenministerien aus jedem europäischen Land eingeflossen. Beteiligt waren Großbritannien, Italien, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Belgien und die Bundesrepublik Deutschland.

Kompetente und fachgerechte Aussagen

Durch Kombination dieser Produktkennzeichnungen konnten mehr als ca. 230 Gefahrgut-Gruppen definiert werden, denen jeweils eine ERI-Cards zugeordnet wurde. Die ERI-Cards enthalten produktgruppenspezifische Informationen zu Atem- und Körperschutz, Einsatzmaßnahmen, Maßnahmen zum Umpumpen von Produkten und zur Dekontamination von Personen bzw. Geräten. Sämtliche Erfahrungen bauen auf den Erfahrungswerten der bei der Erarbeitung beteiligten Fachleute u.a. der Experten des deutschen Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystems (TUIS) auf.

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