Erfolgreiche Ausbildungsplatzinitiative: 4 Prozent mehr Ausbildungsplätze in westdeutscher Chemie-Industrie

Auch in Ostdeutschland ist die Zahl der Ausbildungsplätze im Chemiesektor über die Tarifvertragsvereinbarungen hinaus gestiegen

16.12.2004

Die Unternehmen der westdeutschen chemischen Industrie haben die Zahl der neu angebotenen Ausbildungsplätze um 4 % auf insgesamt 8.170 erhöht. Das ist das von Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) gemeinsam festgestellte Ergebnis des Ausbildungsjahres 2004. Das im Rahmen des Tarifvertrages "Zukunft durch Ausbildung für 2004" vereinbarte Soll von 1,7 % wurde damit erheblich übertroffen.

Mit dem von 2003 bis 2007 reichenden Tarifvertrag haben die Chemie-Sozialpartner auch eine gemeinsame statistische Ausgangsbasis geschaffen. Das im Jahr 2003 erhobene und verifizierte Ausbildungsplatzangebot (7.852 Plätze) bildet die Bezugsgröße für die Steigerungsraten der nächsten Jahre. Insgesamt soll das Ausbildungsplatzangebot bis zum Jahr 2007, in dem die demographische Welle von Schulabgängern ihren Höhepunkt erreichen wird, um 7 % erhöht werden.

Der Zuwachs an Ausbildungsplatzangeboten erstreckt sich auf alle westlichen Tarifbezirke, die jeweils ein mehr oder weniger starkes Plus beitragen konnten. Das Mehr von insgesamt 318 zusätzlich angebotenen Ausbildungsplätzen ist damit das Ergebnis einer flächen-deckenden, breit angelegten und solidarischen Bemühung der westdeutschen Chemie-Unternehmen. So haben rund 80 Betriebe erstmals eine Ausbildung aufgenommen, andere ihre Ausbildung auch über den eigenen Bedarf hinaus ausgeweitet und diejenigen Unternehmen, die schon an der Kapazitätsgrenze ausgebildet haben, ihr hohes Niveau gehalten. Insgesamt bilden damit rund 60 % aller Chemiebetriebe allein oder im Verbund junge Menschen aus.

Der überdurchschnittliche Anstieg des Ausbildungsplatzangebotes hängt vor allem auch damit zusammen, dass in der letzten Tarifrunde die Ausbildungsvergütungen nicht der allgemeinen Tariferhöhungsrate entsprechend angehoben, sondern eingefroren wurden. Dies ist von den Chemie-Firmen als positives psychologisches Signal gewertet worden und hat auch finanzielle Mittel für zusätzliche Ausbildungsplätze frei gemacht.

Hervorzuheben ist, dass dieses Plus nicht nur im Bereich der Auszubildenden nach Berufsbildungsgesetz erzielt worden ist. Zusätzlich konnten auch 488 Plätze für leistungsschwächere Jugendliche im Rahmen von Förder- und Integrationsmaßnahmen (insbesondere "Start in den Beruf") eingeworben werden. Das entspricht einer Steigerung von über 60 % gegenüber dem Vorjahr.

Wegen der anders verlaufenden demographischen Entwicklung in den neuen Bundesländern ist dort für das Jahr 2004 wie schon im Vorjahr ein Ausbildungsplatzsoll von 690 Plätzen tariflich fixiert worden. Mit einem Angebot von 756 Plätzen ist auch hier die Planzahl erneut deutlich übertroffen worden.

Die Ergebnisse der chemischen Industrie fügen sich nahtlos in die positiven Zahlen des "nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland" ein, mit dem die deutsche Wirtschaft gemeinsam mit Bund und Ländern das Ziel verfolgt, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu unterbreiten.

Dr. Rüdiger Erckel, Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie, begrüßte das über Erwarten positive Ergebnis als Bestätigung einer verantwortungsvoll gehandhabten Tarifautonomie: "Einmal mehr hat sich gezeigt, dass freiwillige Ausbildungsbemühungen schneller und effektiver sind als gesetzliche Maßnahmen, die zwangsläufig zu mehr Bürokratie führen müssen. Die Unternehmen der chemischen Industrie haben damit nicht nur einen beachtlichen Beitrag zur eigenen Nachwuchssicherung geleistet, sie sind auch im besonderen Maße ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht geworden."

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