Die
Pharmaindustrie zählt weiterhin zu den wichtigsten Abnehmermärkten für
Wasseraufbereitungs- und
Abwassertechnik. Immer strengere Auflagen zur
Wasserreinheit sorgen europaweit für ein stetiges Wachstum in diesem
Segment: Nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung
Frost & Sullivan soll der Marktwert, im Jahr 2000 noch auf 186,5
Millionen US-Dollar beziffert, bis 2007 auf 248,2 Millionen ansteigen.
Ihre Bedeutung als Abnehmer von Anlagen zur Wasseraufbereitung und
Abwasserbehandlung erlangt die
Pharmaindustrie allein schon durch ihre
Größe und Kapitalausstattung. Gleichzeitig bildet die Branche ein
einzigartiges Geschäftsumfeld, da selbst Kleinstkunden den Umsatz
signifikant beeinflussen können.
Während der Markt für Erstinstallationen von Vor-Ort-Systemen zur
Wasserbehandlung weitgehend gesättigt ist, verlagert sich der Schwerpunkt
langsam auf Produktnachrüstungen und technische Neuerungen. Dabei läuft die
Wasseraufbereitung der
Abwassertechnik klar den Rang ab. Gerade in der
Pharmaindustrie ist Prozesswasser von höchster Qualität erforderlich.
Kerneinsatzbereiche sind die
Produktion, die
Sterilisation von Containern
und medizinischen Instrumenten und der Einsatz in Medikamenten, z. B. in
Form von Injektionswasser.
Bei der Investition in innovative
Lösungen gewinnt laut Saana Karki,
Research Analyst bei
Frost & Sullivan, die Kostenwirksamkeit zunehmend an
Bedeutung. So lohnt sich eine strenge mikrobielle Wasserkontrolle auch in
finanzieller Hinsicht, da sich auf diese Weise im Produktionsbereich
Probleme wie
Biofouling und Scaling vermeiden lassen.
Bei solchen Kundenansprüchen müssen die Anbieter stets mit modernsten
Technologien aufwarten können. Die Nachfrage aus der europäischen
Pharmabranche konzentriert sich derzeit auf Separationssysteme (vor allem
Membranfiltration) und auf Ionenaustauschanlagen.
Als Schlüsselstärken des Marktes identifiziert Frost & Sullivan die
Faktoren Produktqualität und -zuverlässigkeit, die technische Expertise der
Anbieter, das Angebot von Individuallösungen und die Kundenloyalität. Viele
der im Rahmen der Studie befragten Pharmaunternehmen bewerten das
Kundendienstniveau ihrer Vertragsfirmen äußerst positiv. Die hohe
Zufriedenheit spiegelt gleichzeitig die Marktreife in den Bereichen wieder,
in denen die Geschäftsbeziehungen bereits gut etabliert sind.
Doch nicht alle Abnehmer sind so zufrieden mit dem Service: Obwohl
produktbezogene Kriterien bei der Kaufentscheidung eine immer größere Rolle
spielen, äußern sich viele Kunden kritisch, wenn es um Lieferzeiten und
After-Sales-
Dienstleistungen geht. Gleichzeitig gilt die
Monopolisierungstendenz infolge von Zusammenschlüsse und Akquisitionen als
Bedrohung für das Serviceniveau. Entsprechend zählt laut Frost & Sullivan
die Kombination von Produktqualität und Service zu den wichtigsten
Wettbewerbskriterien.
Während der Konkurrenzdruck steigt und die Bedeutung innovativer
Systemkomponenten zunimmt, ist man in der Pharmabranche stets auf der Suche
nach neuen potenziellen Anbietern. Da viele lokale
Wasseraufbereitungsanlagen aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt
sind, wählen die Kunden oft mehrere Geschäftspartner bzw. beenden bisherige
Beziehungen zugunsten besserer Konditionen. Gemäß Studie sind derzeit
nahezu 25 Prozent der Pharmakunden durchaus offen für Alternativen. Als
weitere Herausforderungen für die Anbieter nennt Frost & Sullivan die
allgemeine Angst vor einem Konjunktureinbruch, Preisrestriktionen und
Rationalisierungsbestrebungen.
Die Liste der Top-Player im Europamarkt für Wasseraufbereitungs- und
Abwassertechnik für die Pharmaindustrie reicht von großen Unternehmen bis
hin zu spezialisierten OEMs. Auch hier wird die Dominanz des Bereichs
Wasseraufbereitung, insbesondere der Filtrationstechnik, deutlich: Die
meisten Nennungen zu den Kriterien Markenbekanntheit und Leistung entfielen
auf
Millipore, US
Filter,
Pall,
USF Elga und Culligan.