Auf der Sonnenseite: Neuer Photokatalysator zur Wasserstofferzeugung arbeitet bei Bestrahlung mit Licht im sichtbaren Bereich
Energie nutzbar zu machen ist ein zentrales Problem unserer Zivilisation. Im Prinzip lässt sich Wasserstoff photokatalytisch aus Wasser freisetzen, der Wasserstoff betreibt dann stromerzeugende Brennstoffzellen - eine saubere Energiegewinnung, die ohne fossile Brennstoffe auskommt. An sich sind photokatalytische Zellen sehr einfach aufgebaut. Den Katalysator in Wasser geben, mit Sonnenlicht bestrahlen und den Wasserstoff auffangen - fertig. Worauf warten wir also noch? So einfach ist es eben doch nicht.
"Alles steht und fällt mit dem Katalysator," erklärt Akihiko Kudo von der Tokyo University of Science. "Damit das System wirtschaftlich arbeitet, muss der Katalysator das Sonnenlicht effektiv nutzen." Es gibt zwar schon eine ganze Reihe Photokatalysatoren, die Wasser unter UV-Bestrahlung spalten. Aber dabei wird ein großer Teil des Sonnenlichts nicht genutzt, denn fast alle dieser Katalysatoren können den sichtbaren Lichtanteil nicht verwerten. Kudos Team hat nun einen neuen Katalysator entwickelt, der unter Bestrahlung mit sichtbarem Licht arbeitet.
Warum ist es so schwierig, den "perfekten" Photokatalysator zu entwickeln? Das lichtempfindliche Halbleitermaterial muss so aufgebaut sein, dass die für die Leitung notwendige Elektronenanregung zwischen Valenz- und Leitungsband über die Bandlücke durch Licht der entsprechenden Wellenlänge möglich ist. Mit der richtigen Mischung dotierter Halbleiter gelang es den Wissenschaftlern, ein Material mit passender Bandlücke auszutüfteln: Ihr Katalysator ist eine feste Lösung aus Zinksulfid, Kupfer-Indium-Sulfid und Silber-Indium-Sulfid (ZnS-CuInS2-AgInS2). Beladen mit dem Metall Ruthenium entsteht ein hochaktiver Photokatalysator mit einer deutlich breiteren Wellenlängenabsorption.
Damit die durch das Licht erzeugten Elektronen und Löcher für chemische Reaktionen, wie der Entstehung von Wasserstoff, zur Verfügung stehen, müssen sie auf gelöste Substanzen übertragen werden. Dies läuft an speziellen reaktiven Stellen auf der Oberfläche des Photokatalysators ab und funktioniert im konkreten Fall, wenn Sulfide (S2-) und Sulfite (SO32-) als so genannte Opferreagenzien in der Lösung sind, die die Löcher irreversibel aufnehmen. Positiv geladene Wasserstoffionen nehmen die Elektronen auf und bilden Wasserstoffgas. "Wenn die praktische Anwendung gelingt", so Kudo, "ließe sich Wasserstoff mit Hilfe unerwünschter Nebenprodukte von Chemieanlagen und Kraftwerken gewinnen: Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid sind die Ausgangstoffe für Sulfide und Sulfite."
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.