Liebig-Denkmünze und GDCh-Journalistenpreis: 2006 gehen die Auszeichnungen vom Main an die Isar

05.05.2006

Zwei Münchener, ein Chemieprofessor von der Ludwig-Maximilians-Universität und ein freier Wissenschaftsjournalist, der u.a. für den Bayerischen Rundfunk tätig ist, werden auf der Festveranstaltung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) anlässlich der ACHEMA in Frankfurt/Main am 17. Mai mit bedeutenden Auszeichnungen der GDCh geehrt: Professor Dr. Herbert Mayr erhält die Liebig-Denkmünze, Dr. Hellmuth Nordwig den GDCh-Preis für Journalisten.

Herbert Mayr erhält die Liebig-Denkmünze für seine grundlegenden Beiträge zum Verständnis von (organisch-)chemischer Reaktivität. Er und seine Mitarbeiter an der LMU München befassen sich hauptsächlich mit der Frage, wie sich die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen in einfacher Weise abschätzen lässt. Das ist wichtig, um vorauszusagen, ob gedanklich konzipierte Reaktionen tatsächlich so auch ablaufen oder ob störende Parallelreaktionen eine Rolle spielen können. Mayr ist es gelungen, Reaktivitätsskalen für Elektronenmangel-Verbindungen (Elektrophile) und Elektronenüberschuss-Verbindungen (Nucleophile) zu erstellen, die 24 Zehnerpotenzen überdecken, was Reaktionszeiten von einer Sekunde bis zum millionenfachen Alter des Universums entspricht. Eine Erweiterung um weitere zwölf Zehnerpotenzen steht bevor. Mayrs Reaktivitätsskalen dienen als Ordnungsprinzipien polarer organischer Reaktivität für die systematische Planung von Synthesen. Außerdem werden die Reaktivitätsskalen in der Makromolekularen Chemie für das bessere Verständnis der Kinetik carbokationischer Polymerisationen eingesetzt.

"Erblich vorbelastet" durch seinen Großvater und Vater, die beide Chemiker waren, studierte auch Hellmuth Nordwig an der LMU München Chemie. Seine Diplomarbeit (1986) und seine Doktorarbeit (1991) fertigte er am Institut für Immunologie an, wo er auch als Wissenschaftlicher Angestellter tätig war. Während des Studiums entwickelte er großes Interesse an der Geschichte der Chemie und nutzte die Angebote der Universität für Ausflüge in andere Fächer wie Philosophie und Ethik. Er brach mit der Familientradition und wurde Wissenschaftsjournalist, und zwar in einer Zeit des Umbruchs, in der die "Wissensgesellschaft" Fahrt aufnahm. Wissenschaftsjournalisten hatten nun nicht nur die Aufgabe, die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Spezialisten "simultan" zu übersetzen, wofür sie die wissenschaftlichen Voraussetzungen mitbringen mussten und zunächst gleichsam als Interessensvertreter der Forschung agierten. Zwar erfordert der Beruf des Fachjournalisten nach wie vor höchste Fachkompetenz, aber zusätzlich die Fähigkeit, sich in die öffentlichen Diskussionen einzubringen und diese - auf sachlicher Grundlage - zu beeinflussen. Nordwig vereint diese Fähigkeiten. Als freier Wissenschafts- und Medizinjournalist hat er im Bayerischen Rundfunk einen Stammplatz gefunden und arbeitet zudem für den Deutschlandfunk und den Westdeutschen Rundfunk. Er hat sich ausschließlich dem Hörfunk verschrieben und leistet hier einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der wissenschaftlichen Kultur in Deutschland

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