Maschinenbau erwartet Ertragsrückgang - Inland macht besonders Sorge

19.10.2001
Angesichts der angespannten Konjunkturlage rechnet der deutsche Maschinen- und Anlagenbau mit sinkenden Erträgen. Die Gewinne würden frühestens 2003/2004 wieder steigen, sagte der Vizepräsident des Branchenverbands VDMA, Diether Klingelnberg, am Donnerstag in Berlin. 2002 würden sie stärker sinken als die Produktion, bei der mit einem Rückgang von 2 Prozent gerechnet wird. Bleibe es bei den Erwartungen würden die Beschäftigtenzahlen im kommenden Jahr nicht sinken. «Die Prognosen waren aber noch nie so unsicher wie jetzt.» Derzeit arbeiten 907 000 Menschen in der Branche. Im laufenden Jahr wird noch mit einem Produktionsplus von 3 Prozent gerechnet. Bereits seit Frühjahr würden die Auftragspolster der Unternehmen dünner, sagte Klingelnberg, der an diesem Freitag im Rahmen der VDMA- Mitgliederversammlung zum neuen Verbandspräsidenten gewählt werden soll. Sorgen bereiten den Maschinen- und Anlagenbauern vor allem Auftragsrückgänge im Inland. «Wir werden wohl auch weiterhin mehr Probleme im Inland haben als im Ausland.» Konkrete Projekte würden sich bereits mit Hinweis auf die Terroranschläge vom 11. September verzögern. Jetzt sei die Bundesregierung gefragt, mit Deregulierungen auf die Konjunkturbelastungen zu reagieren. Der VDMA sprach sich gegen teure Konjunkturprogramme aus. Die Bundesrepublik dürfe sich nicht noch weiter verschulden. Die Staatsquote in Deutschland sei ohnehin schon zu hoch. Deswegen sollten Subventionen gestrichen und mit dem Geld etwa die erforderlichen sicherheitspolitischen Pakete finanziert werden. «Auch ein Vorziehen der bereits beschlossenen nächsten Stufen der Steuerreform erscheint mir nicht realistisch, so wünschenswert dies wäre», sagte Klingelnberg. Stattdessen müssten Arbeitsmarkt und Tarifrecht dereguliert werden, Studien- und Schulzeiten gestrafft, die Märkte für Post, Bahn und Telekom weiter geöffnet werden. Die Nachlässigkeit, mit der durch Gesetze in die Freiheit der Unternehmen eingegriffen worden sei und die Art wie dringende Reformvorhaben zur Seite geschoben würden, könnten ärgerlich stimmen, sagte der scheidende VDMA-Präsident Eberhard Reuther. «Beides, die Folgen des Falsch-Tuns wie die des Nichts-Tuns bekommen wir nun, angesichts der Entwicklungen seit dem 11. September möglicherweise Härter zu spüren, als uns lieb sein kann.

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