Bayer will Strategische Holding mit selbstständigen Gesellschaften gründen

12.12.2001
Die Bayer AG will ihre bisherige Organisationsstruktur - vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung - mit Wirkung vom 1. Januar 2003 zugunsten einer Strategischen Holding mit eigenständig operierenden Tochtergesellschaften verändern. Entsprechenden Vorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung zugestimmt. Nach der bereits im September getroffenen Entscheidung, das derzeitige Arbeitsgebiet Gesundheit und den Geschäftsbereich Pflanzenschutz in rechtlich selbstständige unternehmerische Einheiten unter einem gemeinsamen Bayer-Dach zu überführen, sollen auch für die Arbeitsgebiete Chemie und Polymere derartige Gesellschaften gegründet werden. "Wir bauen auch weiterhin auf unsere bewährte Vier-Säulen-Strategie, wollen aber die Organisationsform verändern, um in den jeweiligen Märkten noch schlagkräftiger operieren zu können, die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern, Synergien effektiver zu nutzen und die Voraussetzungen für strategische Partnerschaften zu schaffen", erklärte Bayer-Vorstandsvorsitzender Dr. Manfred Schneider. Durch den Zusammenschluss der bisherigen Geschäftsbereiche Kautschuk, Kunststoffe, Polyurethane und Lackrohstoffe entsteht dann eines der größten Polymerunternehmen der Welt mit einem Umsatz von über elf Milliarden Euro. Bayer ist bereits heute einer der weltweit führenden Anbieter in der Herstellung von Polyurethan-Vorprodukten, Lackrohstoffen, Kautschukspezialitäten und hochwertigen Kunststoffen wie beispielsweise Makrolon, dem Werkstoff zur Herstellung von CDs und CD-Roms. Im Rahmen der Umstrukturierung will sich Bayer von nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten trennen. So sollen die 100-prozentigen Tochtergesellschaften Haarmann & Reimer, ein Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen mit Hauptsitz im niedersächsischen Holzminden, und die Rhein Chemie Rheinau (Mannheim), ein Spezialist für Additive für die Gummi-, Schmierstoff- und Kunststoffindustrie sowie die Polyurethanchemie, veräußert werden. Dr. Schneider: "Das sind ausgezeichnete Firmen mit einem großen Entwicklungspotenzial, deren Aktivitäten allerdings im Rahmen unserer Fokussierung nicht mehr zu unseren Kerngeschäften gehören. Die Veränderungen von Kundenstrukturen und des Weltmarktes würden den Einsatz zusätzlicher Ressourcen und Investitionen erforderlich machen, die Bayer im Rahmen der Konsolidierung auf die Kerngeschäfte nicht erbringen wird. Wir sind überzeugt, dass sich diese Tochtergesellschaften in einem neuen Umfeld besser entwickeln können." Außerdem will sich Bayer von seiner 50-prozentigen Beteiligung an der PolymerLatex GmbH & Co. KG in Marl trennen. Auch die Degussa AG, der Bayer-Partner in diesem Joint Venture, hat signalisiert, sich – vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates – von ihrem Anteil an PolymerLatex trennen zu wollen. Der Verkauf des gesamten Unternehmens soll von beiden Konzernen gemeinsam realisiert werden. Schneider machte deutlich, dass der Konzern auch nach der Umstrukturierung als Ganzes zusammengehalten und unternehmerisch geführt werden solle. Von der neuen Organisationsform verspreche man sich mehr Schlagkraft, Flexibilität und Wettbewerbsvorteile. "Um es ganz deutlich zu sagen: Bayer wird keine Finanzholding – die einzelnen Bayer-Unternehmen werden auch in Zukunft miteinander strukturell verbunden sein", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Der zukünftige Holding-Vorstand werde die Gesamtstrategie bestimmen, das Portfolio festlegen, die Verteilung der Ressourcen vornehmen und die Führungskräfte der Gesellschaften nominieren. Um alle nicht direkt den operativen Gesellschaften zuzuordnenden Serviceleistungen global für den gesamten Konzern zur Verfügung zu stellen, sollen Servicegesellschaften gebildet werden, in denen die gemeinsam zu nutzenden Dienstleistungen organisatorisch zusammengefasst werden – in Deutschland beispielweise neben den Standortdiensten mit rund 7.000 Mitarbeitern die Unternehmensrechnung, Zentrale Technik, Informatikdienste, Personaldienstleistungen sowie Beschaffung, Logistik etc. Auch in den großen Ländern und Regionen sollen neben den operativen Unternehmenseinheiten Servicegesellschaften installiert werden. In kleineren Ländern soll es auch in Zukunft weiterhin einheitliche Bayer-Gesellschaften geben, die für den Gesamtkonzern tätig sind.

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Entdecken Sie die neuesten Entwicklungen in der Batterietechnologie!