Der Mensch als Schlüssel -Biometrie nach Terroranschlägen gefragt

11.02.2002
MÜNCHEN (dpa) - Für die Beschäftigten im Entwicklungslabor des Chipherstellers Infineon beginnt der Arbeitstag mit dem Blick in eine Kamera. In Sekundenschnelle wird die Gesichtsform jedes Mitarbeiters erfasst und geprüft, ob er Zugang in den Hochsicherheitsbereich erhält. Mit dieser Zugangskontrolle anhand von Körpermerkmalen gehört der Münchner Konzern zu den wenigen großen Unternehmen, die die Möglichkeiten der so genannten Biometrie schon praktizieren. Nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September und dem wachsenden Interesse an besseren Sicherheitsvorkehrungen gewinnt die Biometrie aber stark an Bedeutung. Auf der weltgrößten Computermesse CeBIT vom 13. bis 20. März in Hannover wird die Technologie nach Einschätzung von Experten ein großes Thema sein. "Das Interesse hat seit dem 11. September stark zugenommen", sagt Astrid Albrecht vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Zahlreiche Projekte seien bei Unternehmen bereits in Planung. Unter anderem teste der Frankfurter Flughafen die Personenerkennung anhand der Biometrie. Die Hersteller der Ausrüstung hoffen nun auf den lang ersehnten Durchbruch der Biometrie. Größtes Problem sind aber nach wie vor hohe Fehlerquoten. HOHE FEHLERQUOTE BEI BIOMETRISCHEN VERFAHREN Infineon-Technologie-Vorstand Sönke Mehrgardt sieht zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Technisch sei es bereits möglich, Computer, Handys, Pforten, Räume oder Autos durch einen Fingerabdruck-Sensor oder andere biometrische Verfahren zu sichern. Obwohl die Hersteller das schon vor Jahren versprochen hatten, ließ der Durchbruch der Technologie auf sich warten. Schuld daran sind vor allem hohe Fehlerquoten. "Allen Verfahren ist gemeinsam, dass keine hundertprozentige Erkennung möglich ist", fasst Henning Arendt, Leiter des vom Wissenschaftsministerium geförderten Biometrie-Projekts "BioTrusT" das Problem zusammen. Da sich jeder Mensch in wenigen Wochen regeniere, unterlägen auch die anscheinend unveränderlichen Merkmale diesem Prozess. Bei einer niedrigen Toleranzgrenze reicht teils schon eine kleine Wunde am Finger für eine Fehlermeldung aus.

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