Startschuss für "SUGAR": Nationales Verbundprojekt zur Sicherung der Energieversorgung und Minderung von CO2-Emissionen
Die Preise für Energie steigen fast täglich. Viele Lagerstätten fossiler Energieträger gehen langsam zur Neige und deren Erschließung wird immer teurer. Gleichzeitig beschleunigt die herkömmliche Nutzung von Kohle und Erdöl den globalen Klimawandel. Vor diesem Hintergrund rückt ein neuer Energieträger in den Fokus: Gashydrat - auch als "brennendes Eis" bekannt. Unter Leitung des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) wollen 30 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft in einem großen nationalen Verbundvorhaben mit dem Namen "SUGAR" (Submarine Gashydrat-Lagerstätten: Erkundung, Abbau und Transport) neue, innovative Methoden erkunden, um Erdgas aus submarinen Gashydratlagerstätten zu gewinnen und gleichzeitig Kohlendioxid aus Kraftwerken dort sicher einzulagern. Am 5. September fiel der offizielle Startschuss des Projektes, das gemeinsam von zwei Bundesministerien und der Industrie mit insgesamt 13 Mio. Euro über einen Zeitraum von zunächst drei Jahren gefördert wird.
In Methanhydraten sind in fester, eisähnlicher Form gewaltige Mengen an Erdgas gespeichert. Diese natürlichen Vorkommen enthalten mehr Energie und Kohlenstoff (ca. 3000 Gigatonnen Kohlenstoff) als alle konventionellen Lagerstätten von Kohle, Öl und Gas auf unserem Planeten. Die Gashydrate könnten also helfen, den zukünftigen Erdgasbedarf zu decken.
"Erdgas ist die umweltfreundlichste Quelle für fossile Energien", erklärt SUGAR Projektleiter Prof. Dr. Klaus Wallmann vom IFM-GEOMAR. "Die Verstromung in modernen Gaskraftwerken ist effizient, es entstehen weder Staub noch Schwermetalle und der Ersatz von Kohle- durch Gaskraftwerke hat eine positive Klimawirkung, da beim Erdgas pro Einheit gewonnener Energie nur etwa halb soviel CO2 emittiert wird wie bei der Verstromung von Kohle", führt Prof. Wallmann weiter aus.
Das SUGAR Verbundprojekt zielt darauf ab, neue Technologien zur Erkundung und zum Abbau von submarinen Hydratlagerstätten und neue Konzepte für den Gastransport zu entwickeln. "Wir wollen dabei das umfangreiche Grundlagenwissen, das an den deutschen Forschungsinstituten existiert, in enger Zusammenarbeit mit der nationalen Industrie, zur industriellen Anwendung bringen", erläutert Prof. Gerhard Bohrmann vom MARUM Forschungszentrum in Bremen.
Der Hydratabbau soll mit einer Einspeicherung (Sequestrierung) von Kohlendioxid (CO2) in Meeressedimenten gekoppelt werden. Flüssiges CO2 wird dazu in die Hydrat-Lagerstätten eingespritzt, um die Methanhydrate zu zersetzen und den Porenraum mit CO2-Hydraten zu verfüllen. Die dabei gespeicherte CO2-Menge ist je nach Porosität des Gesteins ca. 2-5 Mal größer als die beim Abbau gewonnene Methanmenge. Die eingelagerten CO2-Hydrate sind zudem über einen größeren Temperaturbereich stabil als Methanhydrate und reagieren damit weniger empfindlich auf die globale Erwärmung. Weiterhin sind die in SUGAR entwickelten Abbaukonzepte auf tiefe Gashydrat-Lagerstätten begrenzt, die durch eine mindestens 50 m mächtige Deckschicht aus undurchlässigen Sedimenten gegenüber der Meeresbodenoberfläche versiegelt sind. Damit wird das unkontrollierte Entweichen von Methangas beim Abbau verhindert.
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