Lateinamerikas Chemieindustrie vor dem Aufschwung

Nachfrage nach Konsumgütern steigt / Integration erfordert Regionalkonzept / bfai-Broschüre verfügbar

26.01.2001
Köln (bfai) - Die Aussichten der chemischen Industrie in Lateinamerika haben sich weiter verbessert. Vor allem dürfte die Inbetriebnahme von weiteren im Bau befindlichen oder geplanten Chemieanlagen auf dem Kontinent der Branche neue Impulse geben. Die geplanten Investitionen lassen auf eine optimistische Einschätzung des zukünftigen Marktvolumens schließen. Allein in Brasilien, so der Branchenverband Abiquim, stehen im Zeitraum 1999 bis 2004 Investitionen seiner Mitglieder zwischen 5 Mrd. und 6 Mrd. US$ an. In Argentinien sind die lokalen Produktionskapazitäten von 1991 bis 1998 durch Investitionen in Höhe von rd. 3 Mrd. US$ modernisiert und erweitert worden. In den Jahren 1999 und 2000 werden den Planungen zufolge weitere Chemie-Investitionen in Höhe von ca. 1,7 Mrd. US$ durchgeführt. Grund für den Stimmungswechsel bei den brasilianischen Herstellern ist die anziehende Nachfrage inländischer Abnehmer. Für das Jahr 2000 rechnet der Branchenverband Abiquim wieder mit einem signifikanten Produktionsanstieg, vor allem wegen deutlich niedriger Realzinsen für Konsum- und Investitionskredite. Hinter dem erwarteten weiteren Wachstum auf dem Kontinent steht auch eine anziehende Nachfrage nach Konsumgütern, zu deren Herstellung chemische Grundstoffe, Ausrüstungen und Anlagen benötigt werden. Auch auf mittlere und längere Sicht bleibt die chemische Industrie in Lateinamerika auf Wachstumskurs. Fachleute prognostizieren in Argentinien für den Zeitraum 1999 bis 2010 ein jährliches Wachstum der lokalen Produktion um 6% und eine Zunahme der Exporte um 5% pro Jahr. Noch kräftiger werden die Importe zunehmen (+10% pro Jahr). Gute Wachstumsperspektiven haben neben der Basischemie inbesondere die Sparten Agrarchemie, Pharma sowie Kosmetik und Reinigungsmittel. Auch in Mexiko steigt trotz der hohen Investitionen internationaler Unternehmen in die chemische Industrie die Importnachfrage kontinuierlich an. Der Chemiesektor in Lateinamerika war in den 90er Jahren von Maßnahmen zur Deregulierung und Importöffnung geprägt. Die Einfuhren legten in den meisten Ländern kräftig zu und im Rahmen der Strukturveränderungen haben immer mehr Staatsbetriebe ihren Einfluss verloren. Für zusätzliche Dynamik sorgte die zunehmende Integration auf dem Kontinent Handel und Investitionen erlebten in den gemeinsamen Märkten Mercosur, Andengemeinschaft und Nafta einen starken Aufschwung. Die bedeutenden internationalen Unternehmen binden ihre strategischen Entscheidungen immer stärker in ein ganz Lateinamerika umfassendes Gesamtkonzept ein. Der Mercosur (Mitgliedstaaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) hat eine Bevölkerung von über 200 Mio. Menschen und stellt damit den größten südamerikanischen Markt dar. Von den weltweiten Krisen blieben auch die lateinamerikanischen Länder nicht verschont. So war durch die rückläufige industrielle Produktion dauerhafter Konsumgüter einer der Hauptabnehmer der Chemiebranche in Brasilien praktisch ausgefallen. Das eine oder andere Projekt mag aufgrund der Rezession verlangsamt durchgeführt werden. Gemäß Umfragen gehören die Chemie und die Petrochemie jedoch nicht zu den Sektoren, die wesentlich von der Stornierung oder dem Aufschub von Investitionsprojekten betroffen sind. Der Reichtum an Rohstoffen (Erdöl und Erdgas) bietet günstige Voraussetzungen für den Ausbau der darauf basierenden Grundstoffindustrie. Weitere Informationen bietet die neue Publikation der Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai) "Lateinamerika - Chemische Industrie". Untersucht werden dabei die Bereiche: Organische und anorganische Chemikalien, Kunststoffe, Agrarchemikalien, Farben und Lacke Wasch- und Körperpflegemittel. Die Broschüre (253 S.) ist Ende 1999 erschienen und kann unter der Bestell-Nr. 7499 zum Preis von 90 DM (zzgl. Porto- und Versandkosten) bei der Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai, Postfach 10 05 22, 50445 Köln,

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