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Iodwasserstoff



Strukturformel
Allgemeines
Name Iodwasserstoff
Andere Namen
  • Jodwasserstoff
  • Hydrogeniodid
  • Wasserstoffiodid
Summenformel HI
CAS-Nummer 10034-85-2
Kurzbeschreibung farbloses Gas
Eigenschaften
Molare Masse 127,93 g·mol–1
Aggregatzustand gasförmig
Dichte 5,79 kg·m–3 (0 °C)[1]
Schmelzpunkt –51 °C[1]
Siedepunkt –35,4 °C[1]
Dampfdruck

7,33 bar (20 °C)[1]

Löslichkeit

425 g/l (bei 20 °C) in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I
R- und S-Sätze R: 35
S: (1/2-)9-26-36/37/39-45
MAK

keine MAK

WGK 1[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Iodwasserstoff (Summenformel HI), auch als Wasserstoffiodid oder Hydrogeniodid bezeichnet, ist ein farbloses, stechend riechendes, giftiges Gas, das sich sehr gut in Wasser unter Bildung der starken Iodwasserstoffsäure löst.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bildungs- und Zersetzungsreaktion:

\mathrm{H_2 + I_2 \ \leftrightharpoons \ 2 \, HI}

wurde bereits 1894 von dem Physiko-Chemiker Max Bodenstein eingehend und mit hoher Genauigkeit untersucht. Sie war Ende des 19. Jahrhunderts ins Blickfeld der Forscher geraten, weil sie eine Beobachtung molekularer Gleichgewichtsreaktionen ermöglichte. Neben der Knallgasreaktion und Bildung von Schwefeltrioxid bildete die Iodwasserstoffreaktion eine experimentelle Grundlage zu einer Theorie der Kinetik der Gasreaktionen.

Darstellung

Industriell erfolgt die Herstellung durch katalytische Reaktion der gasförmigen Elemente über einen auf 500 °C erwärmten Platin-Schwamm als Katalysator:

\mathrm{H_2 + I_2 \longrightarrow 2 \ HI}
Wasserstoff und Iod reagieren zu Iodwasserstoff.

Vereinzelt wird auch die Reaktion von Iod mit Hydrazin genutzt:

\mathrm{N_2H_4 + 2 \ I_2 \longrightarrow 4 \ HI + N_2}
Hydrazin und Iod reagieren zu Iodwasserstoff und Stickstoff.

Darüber hinaus vermag Wasser aus Phosphortriiodid Iodwasserstoff freizusetzen:

\mathrm{PI_3 + 3 \ H_2O \longrightarrow H_3PO_3 + 3 \ HI}

Diese Reaktion ist jedoch ungeeignet, um wirklich trockenen Iodwasserstoff auszutreiben.

Als Laborsynthesen für Iodwasserstoff bieten sich folgende Möglichkeiten an:

\mathrm{C_{10}H_{18} + 3 \ I_2 \longrightarrow 6 \ HI \uparrow + C_{10}H_{12}}
Decalin und Iod reagieren zu Iodwasserstoff und Tetralin.

Eigenschaften

Unter Luftabschluss ist es beständig. An Luft tritt Oxidation zu Iod ein:

\mathrm{4 \, HI + O_2 \longrightarrow 2 \, H_2O + 2 \, I_2}

Oxidationsmittel wie Brom und Chlor oxidieren Iodwasserstoff unter Bildung des entsprechenden Halogenwasserstoffes zum elementaren Iod. Beim Erhitzen spaltet sich Iodwasserstoff in die Elemente Wasserstoff und Iod auf (Rückreaktion der Bildungsreaktion).

Verwendung

Iodwasserstoff findet Verwendung zur Herstellung von Iodiden, organischen Iodverbindungen und als Katalysator. In der Analytik durch chemischen Abbau spielte er als Reduktionsmittel eine nicht unwesentliche Rolle.

Sicherheitshinweise

Iodwasserstoff reizt die Atemwege.

Quellen

  1. a b c d e f Eintrag zu Iodwasserstoff in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23.8.2007 (JavaScript erforderlich)
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Iodwasserstoff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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