Evonik-Vorstand spielt Aufspaltung des Mischkonzerns durch

24.07.2009 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Mischkonzern Evonik stellt einem Pressebericht zufolge seine Mehrsäulen-Strategie infrage. Der neue Vorstand habe die Bank JP Morgan beauftragt, das Konzernportfolio zu überprüfen, berichtete die "Financial Times Deutschland" (Donnerstag) unter Berufung auf Finanz- und Unternehmenskreise. Im Mittelpunkt stehe die Frage, welche Geschäfte bei knapper werdenden Mitteln ausgebaut und welche abgestoßen werden können.

Der Auftrag an das US-Institut nährt Spekulationen, nach denen sich Evonik auf sein Chemiegeschäft spezialisieren könnte. Dieses macht schon jetzt drei Viertel des Umsatzes aus, der 2008 bei knapp 16 Milliarden Euro lag. Der neue Vorstandschef Klaus Engel hatte kurz nach seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn angekündigt, die Immobiliensparte sie ist der kleinste der drei Bereiche auf mittlere Sicht zu verkaufen. Dritte Säule ist die Energie.

Die Analyse sei "ergebnisoffen", zitierte die Zeitung mehrere mit dem Prozess vertraute Personen. "Das neue Management will einen unverstellten Blick von Externen auf das Portfolio", sagte ein anderer Insider. Es könne um Zu- und Verkäufe innerhalb der Geschäftsfelder gehen aber auch darum, das gerade erst geformte Unternehmen wieder in seine Einzelteile zu zerlegen.

Evonik vergab dem Bericht zufolge das Beratungsmandat Anfang Juli, es gilt für maximal sechs Monate. "Das ist ein strategisches Mandat, kein Mandat für konkrete Schritte", sagte eine mit dem Verfahren vertraute Person. Es werde in einer Empfehlung münden, auf deren Basis der Vorstand noch in diesem Jahr Entscheidungen treffen wolle. Evonik und alle Banken lehnten einen Kommentar ab.

Evonik ist der Nachfolger des staatlichen RAG-Konzerns, der wiederum aus der früheren Ruhrkohle AG hervorging. Das neue Unternehmen war 2006 im Zuge der Übernahme der deutlich größeren Chemiefirma Degussa entstanden. Der defizitäre deutsche Steinkohlebergbau wurde abgespalten, der Rest unter dem Namen Evonik gebündelt. Der geplante Börsengang scheiterte, stattdessen stieg der britische Finanzinvestor CVC mit einem Anteil von gut 25 Prozent in Essen ein. CVC übt laut Zeitung starken Druck auf das Management aus, die Rentabilität zu erhöhen.

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