Solvay: Schließung der Peroxid-Anlage im Industriepark Bitterfeld

Abfindungen und Transfergesellschaft vereinbart

04.08.2009 - Deutschland

In den Gesprächen über die anstehende Schließung der Wasserstoffperoxid-Anlage im Industriepark Bitterfeld haben Unternehmensleitung und Betriebsrat jetzt ein gemeinsames Ergebnis erzielt. Neben einem Interessenausgleich wurden vor allem ein Sozialplan und die Gründung einer Transfergesellschaft vereinbart. „Unser Hauptziel war von Anfang an, die wirtschaftliche und berufliche Situation der Beschäftigten abzusichern“, kommentierte Werkleiter Dr. Paul Deschrijver. „Wir haben daher sehr frühzeitig eine interne Stellenbörse eingerichtet und freuen uns über deren Erfolg. Von den 54 betroffenen Mitarbeitern suchen noch 37 eine neue Stelle.“ Auch wegen des Erfolgs der Stellenbörse und des damit verbundenen Weggangs von Beschäftigten wurden Teile der Anlage zum 31. Juli außer Betrieb genommen. Der weitere Zeitplan sieht vor, hochreines Wasserstoffperoxid zunächst weiter zu produzieren und dann bis zum Ende des Jahres das Herunterfahren, Leeren und Reinigen der Anlage abgeschlossen zu haben.

Nahtloser Wechsel in Transfergesellschaft

Die verbliebenen Beschäftigten bekamen am 31. Juli Kündigungen zum 31. Dezember 2009 bzw. 31. März 2010, damit sie dann nahtlos in die Transfergesellschaft wechseln können. Dort erhalten sie bis Ende 2010 ein regelmäßiges Gehalt, individuelle Fortbildungsmaßnahmen und aktive Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Um soziale Härtefälle abzufedern, zahlt Solvay darüber hinaus eine Abfindung an alle Beschäftigten, die das Unternehmen verlassen. „Jede noch so gute Abfindung kann, gerade in der heutigen Zeit, einen Arbeitsplatz nicht ersetzen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Andreas Fischer.

Grund der Schließung: Abwandern von Kunden nach Südamerika

Solvay hatte im April angekündigt, die Peroxid-Anlage im Bitterfelder Industriepark im Laufe des Jahres stilllegen zu wollen. Grund sind Marktveränderungen: Die Papier- und Zellstoffindustrie, der wichtigste Peroxid-Verbraucher und Hauptabnehmer der Bitterfelder Produktion, ist unter starkem Druck in Europa. Hauptproblem sind steigende Kosten für Holz. In Folge dessen verlagern die Hersteller Kapazitäten nach Südamerika. „Leider ist die schwindende Nachfrage nach Wasserstoffperoxid in Bitterfeld keine vorübergehende Folge der Wirtschaftskrise. Der Trend ist lang anhaltend und unumkehrbar“, bedauerte Werkleiter Dr. Deschrijver. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen uns leider zur Stilllegung der Anlage.“

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