Evonik bestätigt nach Gewinnsprung Jahresziele
Anleger machen Kasse
(dpa-AFX) Der Spezialchemiekonzern Evonik sieht sich nach Zuwächsen im ersten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Umsatz und operatives Ergebnis sollen steigen.
Im abgelaufenen ersten Quartal reichte es zwar nur für ein Mini-Plus beim Umsatz. Beim Gewinn legte Evonik aber deutlich zu, weil das Unternehmen derzeit auf die Kostenbremse tritt und von höheren Verkaufspreisen profitiert. Auch drückten vor einem Jahr noch Aufwendungen im Zusammenhang mit einer Übernahme aufs Ergebnis, so dass die jetzt vermeldeten Zahlen im Kontrast dazu besonders gut aussehen.
"Mit unserem Fokus auf Innovationen gehen wir konsequent unseren Weg des profitablen Wachstums", sagte Konzernchef Christian Kullmann am Dienstag laut Mitteilung in Essen. "Wir streben ein ausgewogenes Portfolio an, das auf Spezialchemie ausgerichtet ist." Das 2017 gekaufte des Kieselsäure-Geschäft von J.M. Huber lieferte beim Umsatz Rückenwind. Dem sowie teils gestiegenen Absatzpreisen stand die Aufwertung des Euro gegenüber. Am Ende blieb im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur ein Umsatzplus von 1 Prozent auf 3,68 Milliarden Euro.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs indes deutlich um 14 Prozent auf 679 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb mit 291 Millionen Euro zudem fast doppelt so viel hängen wie vor einem Jahr. Damit schnitten die Essener besser ab als Experten es im Schnitt erwartet hatten.
Analystin Laura López Pineda von der Baader Bank führte dies insbesondere auf ein gutes Abschneiden der Sparte Nutrition & Care zurück. Hier hellte sich das Umfeld für das wichtige Geschäft mit Tierfutter-Eiweißen auf und die Nachfrage nach Produkten für Gesundheitsanwendungen und Konsumgüter wie Nahrungsergänzungsmittel oder Windeln blieb gut. Rückenwind lieferten zudem die Kostensenkungen, die Evonik in der Sparte im März zusätzlich zum konzernweiten Sparprogramm angekündigt hatte.
Rund lief es auch in der Sparte Performance Products, die unter anderem Zwischenprodukte für die Gummi-, Kunststoff- und Agrarindustrie herstellt. Zu dem Bereich zählt auch das im März zur Disposition gestellte Methacrylat-Geschäft. Der Bereich rund um die Carbonsäure, die ein Ausgangsstoff zur Herstellung von Kunststoffen ist, profitierte weiterhin von einer guten Nachfrage der Auto- und der Lackindustrie. Mit der geplanten Veräußerung nutzen die Essener die Gunst der Stunde, da der Bereich derzeit überdurchschnittlich profitabel ist. Derzeit liefen noch die Vorbereitungen für die Veräußerung, sagte Finanzchefin Ute Wolf während einer Telefonkonferenz mit Analysten. Mit Blick auf weitere Neuigkeiten müsse man sich noch etwas gedulden.
Der Verkauf ist Teil des Umbaus bei dem seit gut einem Jahr von Kullmann geleiteten Konzerns. Dabei liegt der Fokus auf der Spezialchemie - in der sind höhere Gewinnmargen zu erzielen als im Geschäft mit Basischemikalien.
Dank der gut laufenden Geschäfte sieht sich der Konzern auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Für das operative Ergebnis wird weiter ein Wachstum auf 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro erwartet, nach 2,36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Und das, obwohl nun von einem Wechselkurs von 1,26 US-Dollar je Euro ausgegangen wird. Bisher hatte Evonik mit 1,20 Dollar kalkuliert. Nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage notiert die Gemeinschaftswährung derzeit unter 1,20 Dollar. Der Ausblick erscheine auch daher mittlerweile konservativ, wie Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank erklärte.
Nach einem anfänglichen Kurssprung bis auf 31,93 Euro und damit bis auf den höchsten Stand seit Anfang Februar gerieten die Aktien dennoch unter Druck. Händler verwiesen auf die Kurserholung der vergangenen Wochen, nach der einige Anleger wohl erst einmal Kasse machten. Zuletzt fielen die Aktien mit dem Gesamtmarkt um 0,30 Prozent auf 30,30 Euro. Im März waren sie nach der Präsentation des Geschäftsberichts für 2017 noch unter 28 Euro abgesackt.
Damals hatten Analysten unter anderem die Entwicklung des freien Mittelzuflusses kritisiert. Der entwickle sich nun aber in die richtige Richtung, sagte Baader-Expertin López Pineda. Der Mittelzufluss findet am Markt auch mit Blick auf die Dividende des Konzerns Beachtung. Diese kommt auch der deutschen Steinkohlestiftung RAG zugute, der Evonik mehrheitlich gehört. Sie muss aus ihren Einnahmen die Folgelasten des Steinkohlebergbaus finanzieren.