75 Jahre Perlon: Von feinen Damenstrümpfen zu robusten Schiffstauen

28.01.2013 - Deutschland

Vielseitig einsetzbar ist der künstliche Stoff, der am 29. Januar 1938 – vor 75 Jahren – von Paul Schlack erfunden worden ist, immer noch. Doch heute schmückt die in den 50er Jahren durch Perlon-Strümpfe berühmt gewordene Kunst-Faser keine Damenbeine mehr, sondern steckt als leistungsstarker Kunststoff-Draht zum Beispiel in robusten Schiffstauen, Angelschnüren, Weidezäunen und Aufhängungen für Austernkörbe. Hersteller dieser hochwertigen Kunststoffe, die heute – neben Perlon – auch unter den Markennamen Bayco und Atlas angeboten werden, ist die Perlon-Monofil GmbH, eine Tochter Konzerns LANXESS. 

Die extrem leistungsfähigen Kunststoff-Fäden – so genannte Monofilamente – sind aus dem täglichen Leben schon lange nicht mehr wegzudenken. Die LANXESS-Tochter Perlon-Monofil entwickelt und produziert mehr als 60 Millionen Kilometer Monofilamente. Dies entspricht etwa der Entfernung von der Erde bis zum Mars. Zum Einsatz kommen die Monofilamente unter anderem in technischen Geweben, Papiermaschinenbespannungen, Spann- sowie Heftdrähten für den Wein- und Obstbau sowie Angelschnüren für die Sportfischerei.

Hochseeriesen machen mit Tauen von Perlon-Monofil fest

Auch bei der Produktion von Schiffstauen spielt der Hightech-Kunststoff der LANXESS-Tochter eine maßgebliche Rolle. Sie sichern seit fast 50 Jahren Tanker und Containerschiffe in aller Welt. Rund 27.000 Kilometer Monofilamente werden bei LANXESS pro Jahr für die Schifffahrt produziert. In drei Seilereien in Deutschland, Belgien und Korea werden die Kunststoff-Drähte dann mit einer weiteren Spezialfaser nach genauen Angaben zu Tauen der Marke Atlas verseilt. Auf diese Weise entstehen pro Jahr rund 360 Kilometer Seile und Taue in Stärken von 20 bis 95 Millimeter. Wie leistungsstark die Fasern sind, zeigen die Kriterien der Belastungstests: Einer Zugkraft von 190 Tonnen muss das stärkste Tau Stand halten. Hinzu kommen zahlreiche Anforderungen wie Seewasserbeständigkeit, Schwimmfähigkeit oder Stabilität bei gleichzeitiger Flexibilität.

Innovative und nachhaltige Austernzucht

Doch die Kunststoff-Drähte von Perlon-Monofil spielen im Meer noch eine ganz andere Rolle: In Australien wird die Austernzucht mit Hilfe der deutschen Monofilamente betrieben. Die Austern wachsen in Körben, die an Kunststoff-Leinen „made in Dormagen“ aufgehängt sind, mit denen sie im Wasser hoch und runter gelassen werden können. So können die Austern gereinigt und ihr Wachstum kontrolliert werden. Auf diese Weise wird das empfindliche maritime Ökosystem nachweislich weniger belastet. Denn bei der Austernzucht in so genannter Bodenkultivierung werden dagegen Austernbabys über einem geeignetem Untergrund ausgesät. Zur Marktgröße herangewachsen, werden sie mit Schürfnetzen eingebracht. Der Nachteil: Die Schürfnetze können den Meeresboden und die dort lebende Tier- und Pflanzenwelt erheblich beeinträchtigen. Zudem kann es durch sie zu unerwünschtem Beifang kommen.

Für eine bessere Verbindung

Auch in der Kommunikations- und Elektrotechnik haben sich die Monofilamente bewährt. Die Flexibilität dieser Monofile, gepaart mit hoher Durchmessergenauigkeit, Reißfestigkeit und langer Lebensdauer machen Kabeleinziehdrähte der Marken Atlas und Bayco zu verlässlichen, robusten Werkzeugen für Industrie und Handwerk. Spezielle UV-, hitze- oder wetterbeständige Monofile werden den unterschiedlichsten Anforderungen im industriellen Einsatz gerecht.

Weitere News aus dem Ressort Forschung & Entwicklung

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Revolutioniert künstliche Intelligenz die Chemie?