Preisdruck macht Wacker Chemie im Gesamtjahr 2013 zu schaffen

05.02.2014 - Deutschland

(dpa-AFX) Preisdruck im Geschäft mit Reinstsilizium hat den Halbleiter-Zulieferer und Chemiekonzern Wacker Chemie im vergangenen Jahr belastet. Die seit Mitte 2013 zu beobachtende Stabilisierung wird sich aus Sicht von Experten aber auch im vierten Quartal fortgesetzt haben. Auch dürfte eine starke Nachfrage aus Asien den sonst üblichen Lagerabbau im vierten Quartal mehr als ausgeglichen haben. Analysten erwarten bei einem vergleichsweise moderaten Umsatzrückgang 2013 scharfe Rückgänge beim operativen Ergebnis und beim Gewinn. Eine vorläufige Bilanz veröffentlicht Wacker Chemie häufig bereits Anfang Februar.

Die von Bloomberg bis Montag befragten Analysten erwarten im Gesamtjahr 2013 beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) einen Rückgang um fast ein Fünftel auf 635 (2012: 786,8) Millionen Euro. Der Umsatz dürfte den Vorjahreswert mit 4,47 Milliarden Euro hingegen wegen höherer Absatzmengen nur um knapp vier Prozent verfehlen. Die Marge läge mit 14,2 Prozent aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 17 Prozent. Unter dem Strich dürfte Wacker einen Gewinn von 14 (107) Millionen Euro ausweisen. Die Aktionäre müssen sich laut Einschätzung der Analysten für 2013 auf eine deutliche Kürzung der Dividende auf 0,14 (0,60) Euro je Aktie einstellen.

Die Solarkrise in Deutschland hatte den Konzern in den vergangenen Jahren belastet. Preisdruck, hohe Lagerbestände und die schwierige finanzielle Situation bei Solaranbietern prägten den Markt für Reinstsilizium. Die Abhängigkeit von Wacker Chemie vom deutschen Markt ist aus Sicht von Equinet-Experte Stefan Freudenreich insgesamt aber gering. "Was in Deutschland passiert ist für Wacker nicht mehr so relevant", erklärt der Experte mit Blick auf die Position des Konzerns in den wichtigen Wachstumsmärkten USA, Südamerika, China und Japan. Die Preise für Reinstsilizium dürften im vierten Quartal im Vergleich zum Vorquartal stabil geblieben sein. Zudem dürfte Wacker von einer hohen Nachfrage aus Asien profitiert haben.

Konzernchef Rudolf Staudigl hatte bei Vorlage der Neun-Monats-Zahlen Ende Oktober an den Prognosen für das Gesamtjahr festgehalten. Er stellt für 2013 weiterhin einen kleinen Gewinn in Aussicht, während der Umsatz auf rund 4,5 (Vorjahr 4,63) Milliarden Euro sinken sollte. Eine wichtige Voraussetzung sei dabei, dass die Lösung des Solarstreits zwischen China und der Europäischen Union halte, hieß es damals. Das Ebitda dürfte 2013 unter dem Wert des Vorjahres von 795,4 Millionen Euro liegen.

DZ Bank-Analyst Peter Spengler rechnet nicht mit großen Überraschungen. Er erwarte für das vierte Quartal 2013 ein solides operatives Ergebnis. Das Geschäft mit Reinstsilizium sollte im Schlussquartal ähnlich wie im dritten Quartal 2013 verlaufen sein. In diesem Geschäft sei der Vergleich zum Vorquartal besonders interessant. Im laufenden Jahr dürften die Polysilizium-Preise mindestens stabil bleiben oder steigen. Die positive Einschätzung der Gesamtwirtschaft werde sich auch auf das Chemiegeschäft positiv auswirken. Ein Ausblick auf das laufende Jahr ist bei Vorlage von Eckdaten traditionell noch nicht zu erwarten. Die vollständige Bilanz will Wacker Chemie am 18. März vorlegen.

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