LANXESS startet Neuausrichtung

09.05.2014 - Deutschland

Nach einem verhaltenen Start in das Geschäftsjahr 2014 erarbeitet LANXESS derzeit Maßnahmen, um den Konzern neu auszurichten.

„Wir müssen wieder deutlich wettbewerbsfähiger und profitabler werden“, sagte LANXESS Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert. „Den Fokus legen wir deshalb auf das Geschäftsportfolio, unsere Business Units, die Effizienz unserer Verwaltung und unserer Produktionsstandorte.“

Im Bereich der Verwaltung sollen Strukturen und Entscheidungsprozesse verbessert werden. In den Geschäftsbereichen werden Kunden- und Marktausrichtung weiterentwickelt. Darüber hinaus wird die Profitabilität der Standorte analysiert. Mögliche temporäre oder dauerhafte Stilllegungen von Anlagen werden sondiert. Zudem werden strategische Partnerschaften zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Kautschukbereichs und zur Ausbalancierung des Unternehmens geprüft. Weitere Details zur Neuausrichtung wird der Konzern voraussichtlich im Verlauf der zweiten Jahreshälfte geben.

Die Personalmaßnahmen, die im vergangenen Jahr unter dem Effizienzsteigerungsprogramm „Advance“ eingeleitet wurden, konnte der Konzern im Rahmen der Erwartungen abschließen.

Kapitalerhöhung um 10 Prozent beschlossen

Der Vorstand der LANXESS AG hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, das bestehende genehmigte Kapital teilweise auszunutzen und das Grundkapital der Gesellschaft unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre um 10 Prozent zu erhöhen. Die Erhöhung des Grundkapitals erfolgt um nominal 8.320.266 Euro gegen Ausgabe von 8.320.266 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien der Gesellschaft, die für das Geschäftsjahr 2013 dividendenberechtigt sein werden.

Die neuen Aktien werden ab sofort von einem internationalen Bankenkonsortium mittels Privatplatzierung im Wege eines sogenannten "beschleunigten Bookbuilding"-Verfahrens institutionellen Investoren angeboten. Der Platzierungspreis und der Emissionserlös werden im Anschluss an die Preisfestsetzung am 8. Mai 2014 bekannt gegeben.

Mit dieser Kapitalmaßnahme sollen anstehende Restrukturierungsmaßnahmen finanziert und die Finanzposition des Konzerns sowie die Investment Grade Credit Ratings gestärkt werden.

Geschäftsverlauf im ersten Quartal

Der Umsatz in den ersten drei Monaten ging gegenüber dem Vorjahr leicht um 2,5 Prozent auf 2 Milliarden Euro zurück. Der erfreuliche Anstieg der Absatzmengen in allen Segmenten konnte die gesunkenen Verkaufspreise sowie negative Währungseffekte nicht ausgleichen.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17,8 Prozent auf 205 Millionen Euro. Damit liegt das operative Ergebnis auf dem im März prognostizierten Niveau von ca. 200 Millionen Euro.

Diese Verbesserung lässt sich insbesondere auf die gestiegenen Absatzmengen in allen Segmenten zurückführen, aber auch auf eine gesunkene Kostenbasis durch das Programm „Advance“ sowie den Wegfall von Einmalaufwendungen insbesondere im Segment Performance Polymers. Belastend wirkte hier der Rückgang der Verkaufspreise.

Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen lag mit 10,0 Prozent über dem Vorjahreswert von 8,3 Prozent.

Der Konzerngewinn lag mit 25 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das Ergebnis je Aktie betrug wie im Vorjahresquartal 30 Cent.

„Das erste Quartal war geprägt von einem anhaltend herausfordernden Marktumfeld für synthetischen Kautschuk“, sagte Zachert. „Das Geschäft mit Agrochemikalien zeigte dagegen weiterhin eine gute Entwicklung. Positive Impulse kamen auch aus der Bauindustrie.“

Finanzkennzahlen

Im ersten Quartal stiegen die Nettofinanzverbindlichkeiten im Vergleich zum Jahresende 2013 um rund 100 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro. Dies war bedingt durch den saisonalen Anstieg des Working Capital, da zum Jahresbeginn sowohl Vorräte aufgebaut wurden als auch Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch den Anstieg der Geschäftstätigkeit zunahmen.

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres betrug der operative Cashflow neun Millionen Euro nach einem Mittelabfluss von 160 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Geschäftsentwicklung in den Regionen

Der Umsatz in der Region EMEA (ohne Deutschland) lag im ersten Quartal 2014 mit 618 Millionen Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Mit einem Umsatzanteil von 30,3 Prozent stellte sie die stärkste Region dar.

In Deutschland stiegen die Umsätze um 3,0 Prozent auf 381 Millionen Euro. Der Anteil am Konzernumsatz betrug 18,6 Prozent nach 17,7 Prozent im Vorjahreszeitraum.

In der Region Nordamerika wuchs der Umsatz um 1,2 Prozent auf 331 Millionen Euro. Damit erwirtschaftete LANXESS dort 16,2 Prozent des Konzernumsatzes nach 15,6 Prozent im Vorjahr.

In Lateinamerika verzeichnete der Konzern einen Umsatzrückgang um 11,4 Prozent auf 217 Millionen Euro. Der Anteil der Region am Konzernumsatz betrug 10,6 Prozent nach 11,7 Prozent im Vorjahreszeitraum.

In der Region Asien/Pazifik sank der Umsatz um 6,4 Prozent auf 496 Millionen Euro. Der Anteil der Region am Konzernumsatz verringerte sich auf 24,3 Prozent nach 25,3 Prozent im Vorjahresquartal.

Geschäftsentwicklung in den Segmenten

Das Segment Performance Polymers verzeichnete in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2014 einen Umsatzrückgang um 6,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Diese Entwicklung war insbesondere auf geringere Verkaufspreise zurückzuführen, die alle Business Units beeinträchtigten. Im Vergleich zum schwachen Vorjahresquartal war die Mengenentwicklung in nahezu allen Geschäftsbereichen positiv.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments stieg um 4,5 Prozent auf 117 Millionen Euro. Positiv wirkten die Absatzausweitung im Segment sowie der Wegfall der Anlaufkosten für die Butylkautschukanlage im Vorjahresquartal. Diese Effekte wurden durch niedrigere Verkaufspreise, die sich über das Maß der geringeren Rohstoffkosten hinaus reduzierten, teilweise ausgeglichen. Darüber hinaus wirkte sich ein Streik in Belgien belastend aus.

Der Umsatz im Segment Advanced Intermediates ging um 3,2 Prozent auf 419 Millionen Euro zurück. Dabei profitierten die beiden Business Units des Segments, Saltigo und Advanced Industrial Intermediates, von der guten Nachfrage nach Agrochemikalien. Dieser positive Effekt wurde jedoch überkompensiert durch niedrigere Verkaufspreise, die auf gesunkene Rohstoffkosten zurückzuführen waren. Die negative Entwicklung der Wechselkurse beeinträchtigte die Umsatzentwicklung leicht.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments lag mit 72 Millionen Euro leicht über dem Niveau des Vorjahres von 71 Millionen Euro.

Das Segment Performance Chemicals steigerte im ersten Quartal seine Umsätze um 5,8 Prozent auf 550 Millionen Euro. Die Absatzvolumen wuchsen in allen Business Units. Insbesondere das Geschäft mit anorganischen Pigmenten und anderen Produkten für die Bauindustrie profitierte von der guten Nachfrage aufgrund des milden Winters in Europa.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments stieg um ein Drittel auf rund 68 Millionen Euro. Grund dafür war insbesondere die positive Mengenentwicklung.

Ausblick

LANXESS geht für den weiteren Jahresverlauf von einer leichten Erholung des wirtschaftlichen Umfelds aus. Die wesentlichen Impulse werden überwiegend aus den etablierten Wirtschaftsregionen erwartet.

Für die Geschäftsbereiche mit synthetischem Kautschuk geht der Konzern von einem unverändert herausfordernden Wettbewerbsumfeld aus und rechnet mit anhaltendem Preisdruck. LANXESS geht deshalb insbesondere für die Entwicklung des Segments Performance Polymers von einer gedämpften Entwicklung aus.

Im Bereich Agrochemikalien erwartet der Konzern auch für die kommenden Quartale eine gute Nachfrageentwicklung. Zudem soll das prognostizierte Wachstum in der Bauindustrie für positive Impulse sorgen.

Aufgrund dieser Faktoren erwartet LANXESS für das laufende zweite Quartal eine Verbesserung der Ergebnisentwicklung gegenüber dem Vorjahr und rechnet mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen in der Bandbreite zwischen 220 und 240 Millionen Euro.

„Für das Geschäftsjahr 2014 konkretisieren wir unsere Ergebniserwartung und gehen derzeit davon aus, ein EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 770 und 830 Millionen Euro erzielen zu können“, so Zachert.

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