Elektrische Leitfähigkeit von dotierten organischen Halbleitern entschlüsselt

30.01.2019 - Deutschland

Forscher des Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials (IAPP) und des Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) an der TU Dresden haben in Kooperation mit der Stanford University (USA) und dem Institute for Molecular Science in Okazaki (Japan) wesentliche Parameter identifiziert, die die elektrische Leitfähigkeit in dotierten organischen Leitern beeinflussen.

Sebastian Hutsch, Frank Ortmann

Illustration einer organischen Halbeiterschicht (Modell der Moleküle in grün) mit Dotiermolekül (violett)

Organische Halbleiter erlauben die Herstellung großflächiger gedruckter und mechanisch flexibler elektronischer Anwendungen, und haben sich in Form von organischen Leuchtdioden (OLEDs) bereits erfolgreich auf dem Display-Markt etabliert. Um weitere Marktsegmente zu erschließen, bedarf es allerdings noch einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Der Weg dahin führt über Dotierung. Das Dotieren bezeichnet in der Halbleitertechnik das gezielte Einbringen von Fremdatomen (auch Dotanden genannt) in das Halbleitermaterial eines integrierten Schaltkreises. Diese Dotanden sind beabsichtigte „Störungen“ im Halbleiter, mit denen sich das Verhalten der Ladungsträger und damit die elektrische Leitfähigkeit des Ausgangsmaterials gezielt steuern lässt. Schon geringste Mengen davon können einen sehr starken Einfluss auf die elektrische Leitfähigkeit haben. Molekulare Dotierung ist ein elementarer Bestandteil des Großteils kommerzieller Anwendungen in der organischen Elektronik. Bislang fehlte allerdings ein grundlegendes physikalisches Verständnis der Transportmechanismen von Ladungen in dotierten organischen Halbleitern, um die Leitfähigkeit weiter in Richtung der besten anorganischen Halbleiter wie Silizium zu erhöhen.

Forscher des Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials (IAPP) und des Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) an der TU Dresden haben nun in Kooperation mit der Stanford University und dem Institute for Molecular Science in Okazaki wesentliche Parameter identifiziert, die die elektrische Leitfähigkeit in dotierten organischen Leitern beeinflussen. Die Verbindung von experimentellen Untersuchungen mit Simulationen ergab, dass durch Einbringen von Dotiermolekülen in organische Halbleiter Komplexe aus zwei gegensätzlich geladenen Molekülen entstehen. Die Eigenschaften dieser Komplexe wie die Coulomb-Anziehung und die Dichte der Komplexe bestimmen maßgeblich die Energiebarrieren für den Transport von Ladungsträgern und damit die Höhe der elektrischen Leitfähigkeit. Die Identifizierung wichtiger molekularer Parameter bildet einen bedeutsamen Grundstein für die Entwicklung neuer, noch leitfähigerer organischer Materialien.

Während im IAPP die experimentellen Arbeiten und ein Teil der Simulationen durchgeführt wurden, hat die Computational Nanoelectronics Group am cfaed unter Leitung von Dr. Frank Ortmann die theoretischen Erklärungen für die Beobachtungen durch Simulationen auf molekularer Ebene belegt. Auf diese Weise konnte ein umfassendes Fundament für neue Anwendungen der organischen Halbleitertechnologie gelegt werden.

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