Industrietaugliche Waage die sich ohne Gewichtsstücke kalibrieren lässt
Vorbereitung auf die Neudefinition des Kilogramm
Angestoßen wird die Entwicklung der Planck-Waage durch die bevorstehende Neudefinition des Kilogramm: Das Urkilogramm, ein kleiner Metallzylinder in einem Safe nahe Paris, wird bald ausgedient haben. An seine Stelle rückt eine Kilogramm-Definition auf Grundlage einer unzerstörbaren und unveränderlichen Naturkonstante: des Planck‘schen Wirkungsquantums h. Der Name „Planck-Waage“ spielt auf eben diese Konstante an. Hat man den Wert von h international erst einmal festgelegt, können Massen allein über die Messung elektrischer Größen bestimmt werden.

Prototyp der Planck-Waage
TU Ilmenau
Ein weiterer Vorteil der Planck-Waage ist der kontinuierliche Messbereich. Der erste Prototyp wird zwar lediglich einen Messbereich von 1 mg bis 100 g erreichen, doch der des bereits geplanten Nachfolgers soll dann schon von 1 mg bis 1000 g reichen. Vergleichbare Waagen könnten direkt für Wägungen in der Industrie eingesetzt werden, als sogenannte Primärnormale, da eine Kalibrierung mit Normalgewichten entfällt. Langfristig könnte mit der Planck-Waage aber auch gerade bei kleinen Massen eine höhere Genauigkeit erreicht werden, als mit bisherigen Normalgewichten für den industriellen Einsatz. Das bei der Entwicklung der Planck-Waage in der PTB gewonnene Knowhow wird also sowohl der Wirtschaft allgemein zugutekommen als auch die weltweit führende Stellung der deutschen Waagenindustrie stärken.
Während die PTB schon über die praktischen Folgen und Chancen der neuen Kilogramm-Definition nachdenkt, ist die Neudefinition selbst noch in vollem Gange. Auch hier ist die PTB maßgeblich beteiligt. Zwei Experimente werden weltweit verfolgt, um das Ziel einer Kilogrammdefinition auf der Basis von Naturkonstanten zu erreichen: Das Avogadro-Experiment, bei dem die Zahl der Atome in einem nahezu perfekt kugelförmigen Kristall aus isotopenreinem Silizium zu bestimmen ist, und die Kibble-Waage (oder Watt-Waage), bei der die Gewichtskraft einer Masse im Schwerefeld der Erde durch eine elektromagnetische Kraft kompensiert wird. Bei beiden Experimenten wird der Wert des Planck‘schen Wirkungsquantums ermittelt, sodass sich beide Ansätze auf der Ziellinie treffen. Während die PTB vor allem den Weg über die Siliziumkugel beschreitet, favorisieren das US-amerikanische NIST und das kanadische NRC die Kibble-Waage. Um jedoch bei der späteren Weitergabe der Masseeinheiten an die Industrie beide Pfade anbieten zu können, hat die PTB gemeinsam mit der TU Ilmenau die Prototypentwicklung einer Planck-Waage (als industrietaugliche Variante einer Kibble-Waage) angestoßen.
Das Institut für Prozessmess- und Sensortechnik der TU Ilmenau, das die Planck-Waage federführend unter der wissenschaftlichen Verantwortung von Professor Thomas Fröhlich mitentwickelt, ist im Bereich der industriellen Kraftmess- und Wägetechnik und der nanometergenauen Lasermesstechnik weltweit führend. In den vergangenen zehn Jahren wurden hier Messgeräte entwickelt, die als „genaueste Waage der Welt“ galten. Die Erkenntnisse, die aus der Entwicklung eines sogenannten 1 kg-Prototypkomparators gewonnen wurden, flossen direkt in die Forschung zur Planck-Waage ein. Dieser hochgenaue Massekomparator wird bereits in metrologischen Staatsinstituten auf der ganzen Welt für den Vergleich von Kilogramm-Prototypen eingesetzt.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren

Good Weighing Practice von Mettler-Toledo
Ihr konkreter Qualitätssicherungsplan für das Wägen
GWP Verification-Service

XPR-Präzisionswaagen von Mettler-Toledo
XPR-Präzisionswaagen: Präzisionswägen auch unter schwierigsten Bedingungen
Außergewöhnliche Wiederholbarkeit und schnelle Bereitstellung von Resultaten in jeder Umgebung

MS-Präzisionswaagen von Mettler-Toledo
Verlässliche Resultate auf Tastendruck
Höchstlast von 320 g bis 12,2 kg, Ablesbarkeit von 1 mg bis 100 mg

Carepacs von Mettler-Toledo
Professionelle CarePacs für einfache Routineprüfungen
Pinzetten, Handschuhe und weiteres Zubehör für die professionelle Handhabung von Gewichten

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Zuletzt betrachtete Inhalte
Plattform-Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen - Auf der Suche nach alternativen Routen zur nachhaltigen Herstellung chemischer Produkte

Rometsch GmbH - Heilbronn, Deutschland

Antireflexbeschichtung macht Kunststoff unsichtbar
Alesta - die neue Marke für dekorative Pulverlacke von DuPont

Brenntag Nederland B.V. - Dordrecht, Niederlande

Toho Tenax Co., Ltd. - Tokio, Japan

Aus alt wird neu: Wie aus altem Frittieröl neue chemische Produkte werden - Selektive Ein-Topf-Reaktion

ELEXIENCE - VERRIÈRES LE BUISSON, Frankreich

vermicon AG - München, Deutschland

Direkte Abbildung von Riesenmolekülen - Riesige zweiatomige Moleküle erzeugt und mit einem hochaufgelösten Mikroskop direkt abbildet

KCH Service GmbH - Mühlheim an der Ruhr, Deutschland
