Saarbrücken/Hannover (dpa) - Selbst an viel genutzten Türklinken oder Sanitärarmaturen sollen bald keine gefährlichen Krankheitskeime mehr wachsen. Das Institut für Neue Materialien (INM) in Saarbrücken hat dazu einen neuen Lack entwickelt, der erstmals schmutzabweisend ist und zugleich
Bakterien und
Pilze abtötet. Die neue durchsichtige Nano-Beschichtung, die auf der am Sonntagabend beginnenden Hannover- Messe vorgestellt wird, kann unter anderem auf Metall, Kunststoff oder
Glas aufgebracht werden.
«Der neue Lack braucht nicht wesentlich teurer als normaler Lack sein», sagte am Donnerstag ein Sprecher des zur wissenschaftlichen Leibniz-Gesellschaft gehörenden INM in Saarbrücken. Erfolgreich getestet wurde die neue Lackierung bereits beim ersten auf den Markt gekommenen keimfrei beschichteten Im-Ohr-Hörgerät eines Ohrgeräte- Herstellers (Audio Service GmbH, Herford).
Die neue Beschichtung auf der Grundlage der
Nanotechnologie ist etwa fünf bis zehn Mal dünner als ein Haar. Ihr Grundprinzip: Winzige Silberkügelchen, die wiederum tausend Mal dünner als ein Haar sind, werden in den Lack «eingebettet». Diese
Nanopartikel geben Silberionen (geladene atomare Teilchen) an die Oberfläche ab, die die Bakterien und Pilzsporen zerstören. Das INM in Saarbrücken wird von Prof. Helmut Schmidt geleitet und hat etwa 200 Beschäftigte. Im vergangenen Jahr hatte es bei der Hannover-Messe den ersten superkratzfesten Autolack der Welt präsentiert.