Studie: Der Europamarkt der oberflächenaktiven Substanzen für Industrieanwendungen

Oberflächenaktive Substanzen: gefragte Zusatzstoffe

14.07.2004
Bei vielen industriellen Produkten und Prozessen spielen oberflächenaktive Substanzen als Zusatzstoffe eine wichtige Rolle. Entsprechend stabil präsentiert sich der Europamarkt für oberflächenaktive Stoffe, dessen Umsatzvolumen nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan von 565,4 Millionen Euro in 2003 auf 579,0 Millionen Euro im Jahr 2010 ansteigen soll. Oberflächenaktive Substanzen wirken als Emulgatoren, Netz- oder Dispergiermittel bei den Herstellungsprozessen in so wichtigen Branchen wie Textilindustrie und Agrochemie sowie bei der Emulsionspolymerisation mit. Vor allem ihr zunehmender Einsatz bei der Herstellung von Farben und Lacken auf Wasserbasis und bei Anwendungen der Emulsionspolymerisation soll dem Europamarkt auch in Zukunft Impulse verleihen. Benötigt werden oberflächenaktive Stoffe etwa zur Herstellung von Polymeren, wie sie in Anstrichstoffen, Papier, Textilien, Bohnerwachs und Klebstoffen Verwendung finden. Die wichtigsten Typen oberflächenaktiver Substanzen für Anstrichstoffanwendungen sind anionische, kationische, nichtionische und amphotere Polymere, die als Dispergier- oder Netzmittel und zur Beeinflussung des Verlaufs eingesetzt werden. Spezielle Produkte für die Agrochemie entwickelt Ein wichtiges Anwendungssegment für oberflächenaktive Substanzen ist die Agrochemie. Netz- und Dispergiermittel werden den Pflanzenschutzmitteln als Formulierungshilfsstoffe zugegeben, um optimal wirkende, lagerfähige sowie sicher und bequem handhabbare Produkte herstellen zu können. Speziell für den Agrochemiesektor wurden multifunktionale Produkte eingeführt, mit deren Hilfe die Kunden Formulierungszeit einsparen und die Lagerbestandskosten reduzieren können. Zunehmend werden auch oberflächenaktive Stoffe auf der Basis von Zuckern und Extrakten natürlicher Öle entwickelt, um den Herstellern von Agrarchemikalien umweltfreundlichere Produkte anbieten zu können. In Bitumenemulsionen werden oberflächenaktive Stoffe wegen ihrer Klebeeigenschaften benötigt. In Kühlschmierstoffen für die Metallbearbeitung wirken oberflächenaktive Substanzen als Korrosionshemmer, Netz- und Schmiermittel. Grösster Abnehmer ist die Textilindustrie Der Textilsektor hat zahlreiche Verwendungen für oberflächenaktive Substanzen als Emulgatoren, Netz-, Durchdringungs- und Antistatikmittel, Entschäumer, Weichmacher und Färbebadzusätze. Wegen ihrer reinigenden Eigenschaften werden sie bei der Vorbehandlung von Baumwolle sowie bei der Verarbeitung und beim Färben von Wolle eingesetzt. Prinzipiell kommen alle Typen oberflächenaktiver Stoffe im Textilsektor zur Anwendung. Am weitesten verbreitet sind jedoch anionische und nichtionische Substanzen. Bei der Herstellung synthetischer Fasern werden allerdings bevorzugt kationische Substanzen als Faserweichmacher verwendet. Wachsendes Interesse, nicht nur an speziellen Substanzen Gordon McManus, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan, ergänzt: "Neben diesen Anwendungen werden oberflächenaktive Stoffe im Bauwesen, bei der Öl-, Mineral- und Erzgewinnung, bei der Wasseraufbereitung und als Kraftstoffzusätze eingesetzt. Mit steigender Bekanntheit der oberflächenaktiven Stoffe und ihrer Funktionen für verschiedenste Anwendungen dürften auch die Akzeptanz bei den Anwendern und der Verbrauch weiter zunehmen." Aufgrund der besonderen technischen Anforderungen einzelner Anwendungen in Textilindustrie, Anstrichstoffherstellung und Metallbearbeitung wächst das Interesse an hochwertigen Spezialsubstanzen. Dieser Trend führt nicht nur zu höheren Umsätzen, sondern auch zur Intensivierung der Anstrengungen im Bereich von Forschung und Entwicklung. Wachsende Nachfrage nach maßgeschneiderten Produkten Mit dem Einsatz multifunktionaler Produkte in etablierten Anwendungen wächst auch der Bedarf für technische Unterstützung. Die Kunden erwarten von ihren Zulieferern das Eingehen auf ihre spezifischen Anforderungen an oberflächenaktive Stoffe, wozu dann auch gehört, neue maßgeschneiderte Formulierungen zu entwickeln. "Auch durch die Sättigung vieler Anwendungsmärkte in Bereichen wie Textilindustrie und Agrochemie wird es immer wichtiger, kundenspezifische Formulierungen und Mischungen anzubieten, um zu leistungsfähigen Endprodukten zu kommen", erläutert McManus. "Das Streben von Kunden und Herstellern nach Produktdifferenzierung fördert die Nachfrage nach kundenspezifischen Formulierungen." Auch die Umweltverträglichkeit wird berücksichtigt Obwohl bei der Kaufentscheidung zunächst technische Produkteigenschaften ausschlaggebend sind, berücksichtigen die Hersteller oberflächenaktiver Stoffe bei der Entwicklung individuell angepasster Formulierungen auch deren Umweltverträglichkeit. Entsprechend den regional unterschiedlichen Einsatzbedingungen in der Landwirtschaft liefert die Agrarchemie maßgeschneiderte Formulierungen zur Maximierung des Pflanzenwachstums. Einige Hersteller oberflächenaktiver Stoffe bieten auch für den Textilsektor kundenspezifische Zusatzstoffe an. "Unternehmen, die solche Produktlinien anbieten, haben verschiedene Vorteile. So können sie beispielsweise bei der Herstellung innovativer Formulierungen die Produktsynergien besser ausnutzen", bemerkt McManus. "Außerdem können die Kunden ihren Bedarf an Zusatzstoffen aus einer einzigen Quelle decken, wodurch sie ihre Kosten senken und ihren Service verbessern können."

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