Wiesbaden (
dpa) - Die Rekord-Ölpreise werden nach Berechnung der
Chemie-Arbeitgeber ein Milliardenloch in die
Kassen der deutschen Chemieunternehmen reißen. Ein Rohölpreisanstieg um 10 Dollar je Barrel erhöhe die Kosten der deutschen Chemie-Industrie um 1,4 Milliarden Dollar, erklärte der
Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) am Freitag. Somit werde die Verteuerung von 20 auf 40 Dollar binnen Jahresfrist die Industrie fast drei Milliarden Dollar kosten.
Der Rohölpreis der Organisation
Erdöl exportierender Länder (OPEC) hatte zuletzt die Marke von 40 Dollar mit 39,55 Euro fast erreicht.
Zudem wirken nach Worten der Chemie-Arbeitgeber die hohen Ölpreise als «Nachfragekiller». Eine Erhöhung der Preise um 10 Dollar je Fass dämpfe nach Berechnungen der Internationalen
Energie-Agentur (IEA) das
Wirtschaftswachstum in der Eurozone um 0,5 Prozentpunkte. «Für die deutsche Konjunktur im Allgemeinen und für die Chemie- Konjunktur im Besonderen ist das ein nicht zu unterschätzender Hemmschuh.»
Als Folge der Verdoppelung der Rohölpreise schnellten zudem die Kosten für wichtige Chemie-Rohstoffe wie
Naphtha oder
Ethylen in die Höhe. Die Absatzpreise für Chemieprodukte seien wegen des starken Konkurrenzdrucks und der schwachen Nachfrage in den ersten fünf Monaten aber sogar um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die flächendeckende Einführung der 40-Stunden-Woche ist für die Arbeitgeber kein Thema. Bereits seit 1994 gebe es in der chemischen Industrie einen Arbeitszeitkorridor zwischen 35 und 40 Wochenstunden, der in der Praxis genutzt werde, berichtete der BAVC. «Gefragt sind flexible und und firmenindividuelle
Lösungen.» Die aktuelle Debatte bezeichnete der Verband als «Sommertheater».