Technische Pionierleistung machte Platin industriell nutzbar
Dank seiner Entwicklung fand Platin schnell Einzug in verschiedene Industriebereiche. Schon bald zählten Goldschmiedewerkstätten und Schmuckfabriken in aller Welt, aber auch Zahnfabriken, chemische Laboratorien und zahlreiche andere Industriezweige zu den Kunden. 1857 produzierte W. C. Heraeus noch 30 Kilogramm reines Platin, 1896 waren es bereits über 1000 Kilogramm.
Wilhelm Carl Heraeus studierte Chemie und Pharmazie in Göttingen beim damals wohl bekanntesten Chemieprofessor, Friedrich Wöhler. 1851 übernahm er die väterliche Einhornapotheke in Hanau. Seine grundlegende naturwissenschaftliche Ausbildung kam ihm zu Gute. Wo andere Apotheker Mühe hatten, wertvolle Chemikalien wie reine Flusssäure oder Metalle wie Rubidium und Cäsium zu beschaffen, stellte Heraeus diese einfach selbst her. Das Platin-Problem aber war es, das den ehrgeizigen Geschäftsmann antrieb. Zwar war bekannt, dass Platin mit einem Schmelzpunkt von 1770 °C in einer heißen Knallgasflamme, einem Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff, schmilzt, jedoch gelang dies im Labor nur in Grammmengen. Mit seiner Gebläseapparatur vermochte Heraeus jedoch ausreichend Knallgas zu erzeugen und mit einer entsprechend großen Flammenfront großen Mengen Platinabfälle und platinhaltige Materialien in Kalktiegeln zu schmelzen - und Platin in einem Arbeitsschritt in Reinform zu gewinnen.
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