Prozessindustrie: Arbeitsplätze und Nachwuchs sichern

DECHEMA/GVC-Jahrestagung: Mehr Investitionen in F&E gefordert

14.10.2004

Mit Innovationen versucht die deutsche Prozessindustrie sich den wachsenden Herausforderungen im globalen Markt zu stellen. "Um den Standort zu sichern, müssen vor allem von politischer Seite die Rahmenbedingungen verbessert werden", fordert Professor Dr. Norbert Schadler, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (GVC) während des Pressegesprächs auf der DECHEMA/GVC-Jahrestagung in Karlsruhe. Bürokratie und wettbewerbsverzerrende Subventionen hemmen das Investitionsklima. "Auch bei den Ausgaben in Forschung & Entwicklung hat Deutschland Nachholbedarf", meint Dr. Alfred Oberholz, Vorsitzender der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.

Mit 7,5 Mrd. EUR, die für F&E im Jahr 2003 ausgegeben wurden, stellt sich die Chemische Industrie als eine der innovativsten Branchen dar. "Unsere einzige Chance ist der innovative Vorsprung, um Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen", betont Oberholz. Besonders die Bereiche Nano- und Biotechnologie bieten hier für die Chemische Industrie großes Potenzial. Es wird erwartet, dass 2010 etwa 20 Prozent der Chemieprodukte mit einem Wert von 300 Mrd. US-Dollar auf biotechnologischen Weg hergestellt werden. Während der DECHEMA/GVC-Jahrestagung zeigen die Vorträge zur Bioverfahrenstechnik die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich auf.

Eine weitere Herausforderung aber auch Chance für die Prozessindustrie ist die Reduktion der CO2-Emissionen, ebenfalls ein Schwerpunkt während der Tagung. "Es besteht auch die Möglichkeit, CO2 abzutrennen und in die Erde oder ins Meer zu verbringen", erklärt Professor Dr. Bernd Neukirchen Mitglied des GVC-Vorstands und des GVC/DECHEMA "Fachbereiches Nachhaltige Produktion, Energieeffizienz und Ressourcenschonung" der STEAG AG. Dieses erfordert aber noch intensive Forschung und viel Geld. Es sind daher weitere Anstrengungen von der Politik und Industrie gefordert. Dann jedoch bieten die verfahrenstechnischen Entwicklungen zur Emissionsminderung Möglichkeiten, im globalen Markt als Know-how-Träger aufzutreten und neue Märkte zu erschließen.

Jedoch ist es gerade bei den teils sehr schnellen Entwicklungen - ob Nanotechnologie oder CO2-Minderung - essenziell, dass ausreichend Nachwuchs vorhanden und gut qualifiziert ist. Mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen ist ein erster Schritt getan, um die Ausbildung in Europa zu harmonisieren und zu verbessern. "Jedoch sollte die Umstellung auch zu einer tief greifenden Studienreform genutzt werden", sagt Professor Dr. Manfred Hampe der Technischen Universität Darmstadt. "Im Bereich Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen sollten biotechnologische und molekularbiologische Lehrinhalte mit integriert werden."

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