Bügelfreier Komfort - Baumwoll-Veredelung hält Textilien in Form

18.12.2000

Bügeln? Nein danke! Diese undankbare Tätigkeit steht neben Putzen und Abwaschen auf der Liste ungeliebter Haushaltstätigkeiten ganz oben. Doch wer gerne Baumwolle trägt, der kommt um die lästige Bügelei der Textilien meist nicht herum. Selbst sogenannte "pflegeleichte" Baumwollware verträgt es ganz gut, wenn der Hausmann oder die Hausfrau die letzten Knitter im Hemd oder in der Hose wegtrimmt.

Mit einem neuen, zur Patentierung eingereichten Verfahren will die BASF noch stärker mit dem Bügeleisen konkurrieren: Die Forscher des Unternehmens entwickelten eine besonders schonende Methode für den Veredelungsprozess, den Textilien während ihrer Herstellung durchlaufen. Mit Hilfe der BASF werden Baumwollstoffe für Hemden, Röcke, Bettwäsche oder Deko-Stoffe noch deutlich glatter als mit herkömmlichen Verfahren. Und das nach jeder Wäsche aufs Neue. Außerdem können die Textilhersteller die Technik sicherer handhaben und während der Produktion die Eigenschaften der Gewebe besser kontrollieren.

Knitterfreier Look und weicher Griff

Faltenfreie Haut, knitterloses Hemd: Gesucht ist eine glatte und geschmeidige Optik. Für die Haut werden immer neue und verbesserte Kosmetika angeboten, gegen die ungewollten Falten in der Kleidung blieb nur das klassische Bügeleisen wie zu Urgroßmutters Zeiten. Doch die Textilhersteller kommen dem Prädikat "bügelfrei" durch eine gezielte Veredelung schon ziemlich nahe. "Die Verbraucher wünschen sich diese Eigenschaft auch noch nach dem x-ten Waschgang", sagt Hans-Günter Just, Leiter der Qualitätssteuerung Textil beim Otto-Versand.

Ein Baumwollhemd ohne die Pflegeleicht-Ausrüstung ist nach Wäsche und Schleudern kein schöner Anblick. Zerknautscht und geknittert, taugt es höchstens für den Bügelkorb. Wenn aber im Veredelungsprozess des Stoffes sogenannte Vernetzer wie die Fixapret®-Marken von der BASF zugegeben werden, erhält das Gewebe unter anderem den knitterfreien Look und den besonderen weichen Griff. Der Vernetzer verringert die Wasseraufnahme während der Wäsche, so dass auch nach dem Schleudern in den Textilien weniger Wasser zurückbleibt - "damit bekämpfen wir eine der Hauptursachen des Knitterns", so Dr. Friedrich Reinert, Textilforscher bei der BASF. Zusatzeffekt: Die Kleidungsstücke bleiben formstabil, laufen deutlich weniger ein, sind farbechter, länger haltbar und trocknen schneller.

Ein Tipp von den BASF-Experten: Das bügelfreie Hemd kommt am besten tropfnass auf den Bügel zum Trocknen. Angezogen glättet es auf dem Körper später etwas nach. Das Bügeleisen kann man so getrost im Schrank vergessen.

Vernetzer verhindern Aufquellen der Naturfaser

Der Grund des Knitterns bei Textilien ist leicht erklärt: Die Baumwollfasern quellen im Waschprozess auf, verändern ihre Lage und gehen beim Trocknen nicht mehr in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Ein Oberhemd ganz ohne Pflegeleicht-Ausrüstung ist dann sogar schwer zu bügeln, die Bettwäsche wird trotz Mangelei nicht mehr ganz glatt. Bei der Pflegeleicht-Ausrüstung wird im Produktionsprozess die Textilbahn durch ein Tauchbad mit mindestens zwei Substanzen geleitet: einem Vernetzer und dem Katalysator. Bei dem bereits etablierten Verfahren, der Feuchtvernetzung, kondensiert der Vernetzer innerhalb von 20 Stunden bei 30 Grad Celsius auf der Baumwollfaser. Da Schwefelsäure als Katalysator eingesetzt wird, hat dieser Prozess seine Tücken: "Die Säure zerstört die Baumwollfaser, wenn nicht punktgenau gearbeitet wird", erläutert BASF-Textilforscher Dr. Friedrich Reinert.

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