Im vergangenen Jahr wurden in der Pkw-Herstellung in Europa insgesamt 1,4
Millionen t
Kunststoffe verarbeitet. Diese Menge soll laut einer neuen
Analyse der internationalen Unternehmensberatung
Frost & Sullivan
(www.
chemicals.frost.com) bis 2007 auf 1,7 Millionen t ansteigen. Das
entspricht einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 2,6 Prozent,
einer deutlich geringeren Rate als in den vergangenen vier Jahren, in denen
knapp sechs Prozent erreicht wurden. Die größten Zuwächse werden beim
Einsatz von Kunststoffen in elektrischen und Beleuchtungssystemen sowie für
Anwendungen im Motorraum erwartet, während die
Marktanteile von
Kunststoffen im Innen- und Außenbereich zurückgehen werden.
Ursachen für das geringere Wachstum sieht David Platt, Research Analyst bei
Frost & Sullivan, im Rückgang der Automobilproduktion und in der
zunehmenden Marktsättigung bei wichtigen Kunststoffanwendungen.
Kunststoffhersteller, Zulieferer und Autobauer müssen weiter innovative
Produkte und Technologien entwickeln, um neue Einsatzgebiete für
Kunststoffe zu erschließen. Ansatzpunkte dafür bietet das Interesse der
Fahrzeughersteller an Kostensenkung, Gewichtsreduzierung und
Kraftstoffeinsparung ebenso wie ihr Bemühen um mehr Komfort und höhere
Sicherheit. Neue
Marktchancen verspricht dabei vor allem die Entwicklung
von Werkstoffen, die überzeugende Alternativen zu herkömmlichen Materialien
wie Metall und
Glas darstellen.
Als Beispiele für die Entwicklung neuer Technologien nennt Platt zum einen
die Noryl-Produkte von GE
plastics, die auf Polyphenylenoxid-Mischungen
basieren und sich durch verbesserte Wärmebeständigkeit und -leitfähigkeit
auszeichnen. Sie werden deshalb bevorzugt in Stoßstangensystemen
eingesetzt. Die bessere Wärmebeständigkeit von Noryl und geringere
Geruchsemissionen verschaffen dem Material auch einen Vorteil gegenüber
PC/ABS (
Polycarbonat /Acrylonitrile-butadiene-styrene) für
Armaturenbretter. Die Hybridtechnologie von
Bayer, die Kunststoff und
Stahl
verbindet, ermöglicht daneben bei hoher Tragfähigkeit und hoher
Energieabsorption eine Reduzierung von Gewicht und Modulkosten. Sie wird
deshalb in Komponenten für Türen, Sitze, Frontpartien und Stoßstangenhalter
eingesetzt. Exatecs Kfz-Verglasungssysteme auf der Basis von Polycarbonat
sollen dagegen eine Gewichtsreduzierung von etwa 40 Prozent gegenüber
Glas
bringen. Produkt- und
Systementwicklung konzentrieren sich auf Heck- und
Seitenscheiben, die im nächsten Jahr für den Markttest reif sein sollten.
Den mit Abstand größten Umsatzanteil erreicht gegenwärtig Polypropylen
(PP), ein Kunststoff, der vor allem bei der Herstellung von
Armaturenbrettern und Türinnenverkleidungen zum Einsatz kommt. Allerdings
wird erwartet, dass PP im Prognosezeitraum Marktanteile an andere
Polymere
wie PC/ABS-Mischungen verliert.
Frost & Sullivan liefert mit dieser neuen Studie eine gründliche Analyse
der Trends beim Einsatz von Kunststoffen aller
Art im gesamten Spektrum der
Kfz-Anwendungen. Die Analyse ermöglicht Einblicke in die
Wettbewerbsstruktur des Marktes und gibt Empfehlungen für strategische
Entscheidungen.
Die Studie "The European Market for Engineering Plastics in Automotive Applications (Report 3872-39)" kann bezogen werden bei Frost & Sullivan,
Klemensstrasse 9, 60487 Frankfurt/Main, Tel. 069-77033-12, Fax 069-234566, Katja.feick@fs-europe.com