Ticona testet als erster Kunststoffhersteller MuCell in Eigenregie

16.10.2001

Ticona hat seit Anfang August 2001 eine Anlage für Mikroschaumtechnik im Kelsterbacher Technikum in Betrieb genommen und ist damit der erste Kunststoff-Hersteller, der das neue Spritzgussverfahren in Eigenregie testet. Mit der MuCell-fähigen Anlage bietet Ticona seinen Kunden die Möglichkeit, die Eignung ihrer Produkte für die Mikroschaumtechnologie zu prüfen. Gemeinsam mit den Experten von Ticona können die geeigneten Kunststoffe ermittelt und Verarbeitungsbedingungen definiert werden.

MuCell - Microcellular Injection Molding Process oder Mikroschaumtechnologie (Lizenzgeber: Trexel, Inc./USA) - eignet sich für ein breites Spektrum spritzgegossener, extrudierter und blasgeformter Produkte. Maschinenhersteller haben diese Technologie bereits mit sehr guten Resultaten getestet. Die Komponenten enthalten Millionen winziger Gasblasen, sie kommen deshalb mit weniger Material aus und sind deutlich leichter als konventionelle Formteile. Darüberhinaus lassen sich die Zykluszeiten verkürzen und verzugsarme Formteile mit hoher Kantenpräzision herstellen.

Ticona verarbeitete bei den Untersuchungen mit MuCell bislang Fortron 1140 L4 und Fortron 6165 A6 - zwei PPS (Polyphenylensulfid)-Typen - sowie das PBT (Polybutylenterephthalat) Celanex 2300 GV 1/30. Die so erhaltenen Spritzgussprodukte wurden anschließend intensiven Materialtests unterzogen. In allen Fällen zeigte sich eindeutig, dass ein zu hoher Schäumungsgrad zum Verlust wichtiger Bauteileigenschaften führt. Der maximale Schäumungsgrad ohne negative Begleiterscheinungen liegt je nach Kunststoff zwischen fünf und zehn Prozent. Außerdem zeigte sich, dass sich der Verzug der Bauteile reduziert: Das Gas bewirkt einen gleichmäßigen Nachdruck, weshalb keine Einfallstellen entstehen und der Verzug deutlich verringert ist. Auch beim Folienhinterspritzen beobachtet man aus dem gleichen Grund deutlich weniger Schädigungen.

MuCell ist eine innovative Spritzgusstechnologie, die bereits vielfach mit sehr guten Resultaten getestet worden ist. Für Ticona als Werkstoffanbieter sind bei den bisherigen Versuchen insbesondere Fragen zu Bauteil- und Materialeigenschaften unbeantwortet geblieben. Um die kunststoffverarbeitende Industrie auch hierbei fachlich fundiert, umfassend und problemorientiert beraten zu können, ist man in Kelsterbach dabei, noch bestehende Lücken nach und nach zu schließen. Nach Abschluss der Testreihen wird Ticona über ein profundes Wissen und Anwendungs-Know-How rund um MuCell verfügen und treibt damit die Entwicklung spezieller - nur mit MuCell herzustellender - Bauteile und eine deutliche Kostenreduzierung voran.

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