Der Europamarkt für Anlagen zur Behandlung von Industrieabwässern
profitiert von der Einführung strengerer Umweltrichtlinien. Eine neue
Analyse der Unternehmensberatung
Frost & Sullivan
geht davon aus, dass die Branche ihre Umsätze von 1,47 Milliarden US-Dollar
im Jahr 2000 auf 1,82 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 steigern kann. Als
zusätzliche Wachstumsmotoren werden höhere Abwasserkosten, massive Gebühren
für die Nutzung kommunaler Abwasserleitungen sowie das weiterhin zunehmende
Umweltbewusstsein genannt. Damit bietet der Markt trotz seiner Reife ein
erhebliches Potenzial.
"Die Branche ist stark abhängig von der Gesetzgebung," meint Arantxa
Mencia, Research Analyst bei Frost & Sullivan. "Gerade die Entwicklungen
der jüngsten Zeit zwingen die Hersteller von Abwasserbehandlungsanlagen
dazu, nach effizienten, umfassenden
Lösungen zu suchen." Als konkrete
legislative Stimuli nennt Mencia die Wasserrahmenrichtline zur
Gewässerpolitik aller EU-Mitgliedsstaaten, die IPPC-Richtline über die
Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung durch große
Industrieanlagen und den internationalen Standard für
Umweltmanagementsysteme in Unternehmen (
ISO 14001).
Mit diesen Vorgaben steigt der
Druck auf die Abwasser-produzierende
Industrie, ihren Wasserverbrauch zu senken. Ein verstärktes
Prozesswasser-Recycling wird dazu führen, dass eine geringere Menge an
Abwasser mit höherem Verunreinigungsgrad anfällt. Folglich ist von einer
steigenden Nachfrage nach anaeroben Prozessen auszugehen.
Noch ist der Produktmarkt für biologische Sekundärbehandlung mit 36,4
Prozent Anteil am Gesamtumsatz größter Sektor im Europamarkt für Anlagen
zur Behandlung von Industrieabwässern. An zweiter Stelle folgt der Bereich
für mechanische Primärbehandlung. Ein robustes Wachstum prognostiziert
Frost & Sullivan dem neuen Markt für Systeme zur Tertiär- und
fortgeschrittenen Behandlung.
Größter Abnehmer von Anlagen zur
Abwasserbehandlung ist die Lebensmittel-
und Getränkeindustrie. Im Jahr 2000 lag ihr Umsatzanteil bei 23,4 Prozent.
Aufgrund der hohen
Konzentration von Feststoffen und organischen
Verbindungen im Abwasser werden aus diesem Markt bislang vor allem Anlagen
zur Primär- und Sekundärbehandlung nachgefragt. Allerdings wird in Reaktion
auf die gesetzlichen Vorgaben auch hier der Bedarf an Tertiärsystemen
steigen. Auf Platz zwei folgte im Jahr 2000 die Chemische Industrie mit
einem Umsatzanteil von 20,6 Prozent.
Als führende europäische Ländermärkte nennt die Studie
Deutschland und
Frankreich. Während der deutsche Markt zunehmend gesättigt ist und kaum
neue Projekte aufzuweisen hat, wird der französische Markt im Zuge der
verschärften EU-Gesetze voraussichtlich weiter zulegen. Die Höhe der
Wachstumsrate hängt allerdings davon ab, wie sich die Nachfrage im Bereich
Ersatz und Aufrüstung alter Anlagen entwickelt.
Der stark umkämpfte Markt wird dominiert von den drei Unternehmen Vivendi
Water Systems, Ondeo-Degrémont und VA TECH WABAG. Gemeinsam erzielen sie
einen Umsatzanteil von 25,6 Prozent. Frost & Sullivan geht davon aus, dass
diese drei Wettbewerber im Zuge des wachsenden Konsolidierungs- und
Globalisierungstrends ihre Position im Europamarkt noch weiter stärken
können.
Allgemein ist der Markt in den letzten Jahren gekennzeichnet durch
zunehmende Reife, Investitionsmangel und die Monopolstellung bestimmter
Unternehmen in einigen europäischen Regionen. Dies hat viele größere
europäische Firmen dazu veranlasst, ihren Marktanteil durch Akquisition
ausländischer Hersteller auszubauen. Zu den Zielmärkten mit viel
versprechenden Wachstumschancen zählen dabei Afrika, Osteuropa, Südamerika
und Asien.
Titel der Studie:
Frost & Sullivan's Analysis Of The European Industrial Wastewater Treatment
Equipment Market Report B006)
Weitere Infos: Stefan Gerhardt,
Frost & Sullivan,
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stefan.gerhardt@fs-europe.com