Barbiturate verbleiben Jahrzehnte im Grundwasser
Vor 40 Jahren hergestellte Medikamente noch immer nachweisbar
Über Rückstände von Medikamenten, die in die Umwelt und dadurch in das Trinkwasser gelangen können, wird immer wieder berichtet. Eine Forschungsgruppe der Europa Fachhochschule Fresenius unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Knepper hat nun erstmals deutsche Gewässer auf Rückstände von Barbituraten untersucht und herausgefunden, dass noch Jahrzehnte nach deren Verwendung Rückstände dieser Beruhigungsmittel vereinzelt in Grundwasser sowie im Flusswasser der Mulde, einem Nebenfluss der Elbe, nachweisbar sind.
Die Diplom-Chemieingenieure Manuela Peschka und Jan Eubeler sowie Prof. Knepper untersuchten die Wasserproben mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS). Mit einer empfindlichen Messmethode sind die Barbiturate Butalbital, Secobarbital, Hexobarbital, Aprobarbital, Phenobarbital sowie Pentobarbital im Spurenbereich bis zu 1 Nanogramm pro Liter noch nachweisbar. Die gefundenen Mengen der Barbiturate unterschreiten die Wirkungsschwelle, die beim Menschen notwendig wäre. Wie sich allerdings das Vorkommen dieser Schlafmittel auf die aquatische Umwelt und in Kombination mit anderen Schadstoffen auswirkt, ist noch unklar.
Insbesondere in den 50er und 60er Jahren gab es ein breites Angebot an Barbituraten. Die Medikamente wurden damals unter anderem in der Anästhesie und als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt. Die Verwendung der Barbiturate wurde Anfang der 70er Jahre aufgrund von Suchtgefahr und Missbrauch mit oftmals fatalen Folgen durch Überdosierung drastisch eingeschränkt, so dass heute nur noch zwei dieser Wirkstoffe in der Humanmedizin Verwendung finden.
"Die Ergebnisse unserer Untersuchungen der Mulde verweisen auf eine Punktquelle, bei welcher es sich um Altlasten oder laufende Produktion von Barbituraten handeln könnte", so Prof. Knepper. "Weiterhin wird wieder bestätigt, dass fast in Vergessenheit geratene Substanzen noch nach Jahrzehnten aufgrund ihrer hohen Persistenz gegenüber mikrobiellem Abbau auffindbar sind und sich unserer Aufmerksamkeit keinesfalls entziehen sollten."
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren

Pharmaceutical Substances von Thieme Verlag
Entdecken Sie industrielle Synthesewege für 2.600 APIs
Ihr Recherchetool für Synthesen, Patente und Anwendungen – Pharmaceutical Substances

KNAUER IJM NanoScaler von KNAUER
Effiziente Formulierung von Lipid-Nanopartikeln für RNA-basierte Therapien
Optimieren Sie die Wirkstoffverkapselung von 1 ml bis zu Hunderten von Millilitern mit minimalem Wirkstoffeinsatz

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten
Themenwelt Gaschromatographie
Die Gaschromatographie ist eine essentielle Methode in der analytischen Chemie zur Trennung und Analyse von flüchtigen Verbindungen. Durch ihre hohe Auflösung und Empfindlichkeit hat sie sich in Bereichen wie der Umweltanalytik, der Lebensmittelchemie oder der forensischen Wissenschaft fest etabliert. Die GC liefert präzise und zuverlässige Ergebnisse und ermöglicht tiefe Einblicke in die chemische Zusammensetzung von Proben.

Themenwelt Gaschromatographie
Die Gaschromatographie ist eine essentielle Methode in der analytischen Chemie zur Trennung und Analyse von flüchtigen Verbindungen. Durch ihre hohe Auflösung und Empfindlichkeit hat sie sich in Bereichen wie der Umweltanalytik, der Lebensmittelchemie oder der forensischen Wissenschaft fest etabliert. Die GC liefert präzise und zuverlässige Ergebnisse und ermöglicht tiefe Einblicke in die chemische Zusammensetzung von Proben.
Zuletzt betrachtete Inhalte

Unter Druck: Wissenschaftler entwickeln hochempfindlichen molekularen optischen Drucksensor - Molekularer Rubin für Anwendungen in den Materialwissenschaften und in der Katalyse

Kühlung beschleunigt Elektronen in bakteriellen Nanodrähten - Dies ist sehr überraschend, denn normalerweise friert Kühlung die Elektronen ein und verlangsamt sie in organischen Materialien

Fagron erwirbt Mehrheitsanteil an Fraunhofer Spin-off HiperScan
Fuchs Petrolub wächst dank Zukäufen kräftig - Prognosen präzisiert

Wie der Strom im Magnetfeld fließt - Magnetwiderstand auf atomarer Skala untersucht
