Umweltbundesamt: Umweltkriminalität 1999 deutlich gesunken
Umweltgefährdende Abfallbeseitigung weiterhin an der Spitze
Ohnehin schätzen Experten, dass gerade bei Umweltstraftaten die Dunkelziffer sehr hoch ist. Das liegt zum einen an Nachweisproblemen, etwa bei sich schnell verflüchtigenden Luftverschmutzungen. Zudem werden Umweltdelikte seltener als andere Straftaten gemeldet. Am häufigsten erstattet die Polizei Anzeige bei Umweltdelikten, gefolgt von Umweltfachbehörden der Städte und Kreise sowie Privatpersonen. Ein weiteres Ergebnis der Auswertung: Staatsanwaltschaft und Gerichte stellen Verfahren wegen Umweltdelikten überdurchschnittlich oft ein.
Die 43.382 Taten verteilen sich auf 36.663 Taten nach dem 29. Abschnitt des StGB (Straftaten gegen die Umwelt), 48 umweltrelevante Taten nach dem 28. Abschnitt des StGB (gemeingefährliche Straftaten) und 6.671 Straftaten nach dem Umweltnebenstrafrecht (zum Beispiel Bundesnaturschutzgesetz, Chemikalien-gesetz). Hier ist auffällig, dass Taten nach dem Nebenstrafrecht - entgegen dem Trend - zugenommen haben. Beim unerlaubten Umgang mit gefährlichen Abfällen wurden 1999 26. 762 (1998: 31.171), bei der Gewässerverunreinigung 5.862 Fälle gegenüber 6.289 im Jahre 1998 bekannt. Das dritthäufigste Delikt ist - wie im Vorjahr - die Bodenverunreinigung: 1999 wurden 2.336 Fälle bekannt, 1998 waren es 2.024 Fälle; ihr relativer Anteil nimmt also weiter zu. Damit wird deutlich, dass die Einführung des § 324 a Strafgesetzbuch (StGB) zu Bodenverunreinigungen einem praktischen Bedürfnis entsprach.
Pro Kopf der Bevölkerung wurden 1999 in Schleswig-Holstein, Berlin und Sachsen-Anhalt verhältnismäßig viele Umweltdelikte (nach dem 29. Abschnitt des StGB) bekannt, in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen waren es relativ wenige. Je 100.000 Einwohner wurden beispielsweise in Schleswig-Holstein 119 in Bayern 14 Fälle bekannt. Bei der Aufklärung war Sachsen-Anhalt mit einer Aufklärungsquote von rund 80 % führend, gefolgt von Bayern und Thüringen. Die niedrigste Aufklärungsquote hat Berlin mit etwas über 21 %.
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