Fachhochschule Gelsenkirchen: "Open-Source"-Anwendungen in der Chemoinformatik

14.11.2006

In den "Angewandten Naturwissenschaften" der Hochschulabteilung Recklinghausen soll in Zusammenarbeit mit dem Bioinformatik-Zentrum der Universität Köln ein Netzwerk zwischen Hochschule und Industrie-Partnern für "Open-Source"-Anwendungen in der Chemoinformatik entstehen. Ein Netzwerk aus Industriepartnern soll frei zugängliche Projekte in der Chemoinformatik für den industriellen Praxiseinsatz nutzbar machen.

Die Chemoinformatik ist eine relativ junge Disziplin, die in der chemisch-pharmazeutischen Forschung und Entwicklung die Lösung wissenschaftlicher Fragestellungen und die Verbesserung von Arbeitsabläufen mit Hilfe des Computers unterstützt. Der Durchbruch der Chemoinformatik in der chemisch-pharmazeutischen Industrie gelang in den 1990er Jahren, insbesondere mit der Verbreitung des Internets und der entsprechenden Web-Technologien. Heute sind Chemoinformatik-IT-Systeme im Laboralltag unverzichtbar, von der Medikamenten-Entwicklung bis zur robotergestützten Formulierungsoptimierung in den molekularen und nanoskaligen Materialwissenschaften.

Professor Dr. Achim Zielesny von der Hochschulabteilung Recklinghausen ist Experte für Chemoinformatik. Gemeinsam mit dem Privatdozenten Dr. Chistoph Steinbeck vom Bioinformatik-Zentrum der Universität Köln will Zielesny eine so genannte "Chemoinformatics Open Source Initiative", genannt "COSI", ins Leben rufen. Cosi will ein Netzwerk aus Industriepartnern der chemisch-pharmazeutischen Industrie gründen, das bestehende Chemoinformatik-"Open-Source"-Projekte fördert und für den industriellen Praxiseinsatz nutzbar macht. Achim Zielesny: "So genannte 'Open-Source'-Projekte in der Informatik verdanken ihren Namen dem Umstand, dass ihr Quellcode - anders als bei kommerzieller Software - weltweit frei zugänglich ist und dass keinerlei Lizenzgebühren anfallen." Christoph Steinbeck: "'Open-Source'-Projekte in der Chemoinformatik gewinnen seit rund einem Jahrzehnt an Bedeutung. Ihr industrieller Praxiseinsatz wird jedoch häufig durch mangelnde Stabilität und fehlende Dokumentation erschwert."

Genau diese Problematik will Cosi mit einem Netzwerk aus Industriepartnern angehen und so eine professionalle "Open-Source"-Basis für den industriellen Praxiseinsatz schaffen. Steinbeck und Zielesny wollen dabei auch das Interesse von kleinen und mittleren Technologie-Unternehmen wecken, die neue Dienstleistungen und Produkte auf dieser "Open-Source"-Basis entwickeln können. Die Arbeiten sollen am Institut für biologische und chemische Informatik der Fachhochschule in Recklinghausen durchgeführt werden. Den Zeitpunkt für die Initiative halten die beiden Chemoinformatiker für ideal. Zielesny: "Die chemisch-pharmazeutische Industrie setzt 'Open-Source'-Produkte zunehmend produktiv ein. Cosi verspricht leistungsfähige und kostengünstige Lösungen für drängende Probleme in Forschung und Entwicklung."

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