Die Natur als Vorbild: Nanotechnologie und Oberflächenforschung

Neuer Sonderforschungsbereich für Kieler Uni

29.06.2007

Auf molekularer Ebene schalten, das ist inzwischen keine Zukunftsmusik mehr. Ein neu bewilligter Sonderforschungsbereich (SFB) der Kieler Universität widmet sich den "molekularen Maschinen". Er arbeitet mit winzig kleinen Einheiten im Nanometerbereich und erforscht, wie man Moleküle gezielt als Pumpen und Motoren einsetzen kann und wie daraus "intelligente" Materialien entstehen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat für den SFB 677 "Funktion durch Schalten" mehr als 5,5 Mio. Euro für die ersten vier Jahre bewilligt. Sprecher ist Professor Rainer Herges (Lehrstuhl für Organische Chemie).

Orientiert an Vorbildern aus der Natur verkleinern die Forscher technische Prozesse auf die Miniaturebene der Moleküle und untersuchen so, wie man die Effizienz steigern und neue Anwendungen entwickeln kann. Es geht beispielsweise um licht- oder magnetgetriebene Schaltfunktionen oder den Transport über mit künstlichen Flimmerhärchen besetzte Oberflächen. Der Physikprofessor Richard Berndt etwa will Schaltprozesse über Elektronen oder eingestrahlte Photonen steuern: "Auf dem Weg vom Designermolekül zu sinnvollen Anwendungen gibt es viele Herausforderungen für kreative Physiker. Unser erstes Ziel ist es, einzelne molekulare Schalter gezielt zu kontaktieren und zu kontrollieren."

"Die molekulare Nanotechnologie ist eine Querschnittswissenschaft aus organischer Chemie, Oberflächenphysik und Materialwissenschaften", so Prorektor Professor Siegfried Wolffram. "Wir haben bewiesen, dass wir in Kiel die besten Voraussetzungen zur Erforschung dieser Fragestellungen haben, wenn wir die Kräfte in den drei Fächern bündeln. Der Antrag wurde über mehrere Jahre von den beteiligten Instituten vorbereitet, man hat gezielt Professoren berufen, deren Arbeitsgebiete ins Konzept passten, und Großgeräte in diesem Bereich beantragt. Nanotechnologie und Oberflächenforschung sind ein wichtiger und zukunftsträchtiger Forschungsschwerpunkt unserer Universität."

An dem Sonderforschungsbereich sind zwei Fakultäten beteiligt: Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche sowie die Technische Fakultät.

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