Frankfurt am Main, 23. Januar 2002
Die Lab-on-a-Chip-Technologie wird die Durchführung chemischer Analysen
revolutionieren und das Bild der
Labortechnik von morgen kräftig mitbestimmen. Aber
bis dahin ist es nach einer neuen Marktanalyse von Technical Insights
(http://technical-insights.frost.com), einem Unternehmensbereich der
internationalen Unternehmensberatung
Frost & Sullivan, noch ein gutes Stück Weg.
Immerhin rückt nach Jahren der Forschung und Entwicklung die Markteinführung von
Lab-on-a-Chip-Produkten näher. Firmen wie Caliper Technologies, Orchid BioSciences
und Cyrano Sciences bieten die erste Lab-on-a-Chip-Generation oder Prototypen zur
Evaluierung an. Mindestens für die nächsten zwanzig Jahre steht den Lab-on-a-Chips,
mit denen sich die Funktionen komplizierter Instrumente auf Westentaschenformat
bringen lassen, eine kontinuierliche Entwicklung bevor.
Portable und leicht bedienbare
Analysesysteme
Medizin, Labortechnik und
Chemie stellen die größten Märkte für Lab-on-a-Chips dar.
Neben der Genanalyse als wichtigstem Anwendungsbereich bieten sich
Proteomik,
medizinische
Diagnostik, Screening und Bestimmung von Erregern an. Angesichts der
Bedrohung durch Terrorismus und biologische Waffen sind portable und leicht
bedienbare Analysesysteme zur Überwachung von Luft,
Wasser und Lebensmitteln von
großem Interesse. Dieser Umstand dürfte nach Kathy Austin, Technology Research
Analystin bei Technical Insights, der Finanzierung von Lab-on-a-Chip-Projekten
zugute kommen.
Langfristig eröffnen sich weitere Einsatzmöglichkeiten bei
Schnelltests in
Krankenhäusern, Notaufnahmen und Arztpraxen, etwa in der kardiologischen
Labordiagnostik, gleichermaßen im privaten Haushalt.
Ersatz für komplexe Diagnoseinstrumente
Lab-on-a-Chips werden wahrscheinlich nicht für Tests verwendet werden, die
lediglich auf eine Ja/Nein-Antwort hinauslaufen, da dafür bereits einfache,
zuverlässige und preiswerte
Lösungen auf dem Markt sind. Die besonderen Chancen von
Lab-on-a-Chips liegen im Ersatz hochkomplexer klinischer Diagnoseinstrumente, etwa
dann, wenn Konzentrationen von mehr als einem Analyten bestimmt oder vor der
Analyse komplexe Separationen durchgeführt werden müssen.
Verschiedene Anwendungen noch in der Realisierungsphase
Die meisten Schwierigkeiten aus der Entwicklungsphase sind inzwischen überwunden.
Der Schwerpunkt liegt nun auf der technischen Realisierung von Anwendungen
entsprechend den Anforderungen des Marktes. Zu den noch zu lösenden Problemen
gehört zum Beispiel die Angleichung der Reaktionsfähigkeit von Proteinen auf einem
Chip mit der in einer flüssigen Verbindung sowie die Integration aller Komponenten
auf einem Chip oder in einem handlichen Gerät. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt
ist die Aufbereitung der Proben für die eigentliche Analyse. Verschiedene
Unternehmen haben ihre Lab-on-a-Chips in Systeme integriert, bei denen die Proben
in einem großen Maßstab vorbereitet und dann in den Analysator eingebracht werden.
Breitere Markteinführung bedarf niedriger Preise
Eine breitere Martkteinführung scheitert bisher noch an den von hohen Entwicklungs-
und Produktionskosten bestimmten Preisen. Höhere Stückzahlen würden Preissenkungen
ermöglichen, die dafür erforderliche stärkere Nachfrage wird sich aber erst mit
niedrigeren Preisen einstellen. Wie bei jeder neuen Produkteinführung beisst sich
somit auch hier die Katze in den Schwanz.
Hoffnungsträger für die Pharma-Industrie
Die Lage der Branche ist von Konsolidierungstendenzen geprägt. Kleinere
Lab-on-a-Chip-Anbieter stehen bevorzugt auf der Einkaufsliste von Pharmariesen, die
im Bereich der Wirkstoffforschung große Hoffnungen auf Lab-on-a-Chips setzen.
Die Studie "Lab-On-A-Chip: The Revolution in Portable Instrumentation - 4th Edition (D229)"
ist zu beziehen bei