Chemiemanager rechnen für 2008 mit Umsatzplus

Sechs bis sieben Prozent Steigerung erwartet

21.01.2008

Düsseldorf/Darmstand, 17.01.2008 - Während die Mehrheit der Wirtschaftsforscher für 2008 eine Abkühlung der Wirtschaftsdynamik prognostiziert zeichnet sich für die Chemiebranche ein ganz anderes Bild ab. Trotz hoher Energie- und Rohstoffkosten, einem starken Euro und der US-Immobilienkrise, deren realwirtschaftliche Folgen für die globale Konjunktur noch nicht abzusehen sind, rechnen Deutschlands Chemiemanager auch für 2008 mit einem konstant hohen Umsatzwachstum von 6 bis 7%. 54% der Befragten gehen von Umsatzsteigerungen größer 5% aus; 24% rechnen sogar mit einem Plus von mehr als 10% im Vergleich zum Vorjahr. Dies ergab im Dezember die Panel-Befragung für das Trendbarometer CHEMonitor, an der sich regelmäßig rund 300 Entscheider der deutschen chemischen Industrie beteiligen. Das CHEMonitor-Ergebnis - das im Vorjahr die Umsatzsteigerung der Branche von 6 bis 7% für 2007 nahezu exakt vorausgesagt hatte - liegt damit erneut deutlich über der aktuellen Prognose des Verbands der Chemischen Industrie, die ein Umsatzplus von 4,5% für die deutsche Chemie¬industrie im Jahr 2008 prognostiziert.

Organisches Wachstum im Fokus

In der aktuellen CHEMonitor-Befragung bekennen sich 41% der deutschen Chemieunternehmen zu einem klaren Wachstumskurs. Vor einem Jahr waren es noch 34%. Dabei zeigt sich bei genauerer Betrachtung der Wachstumsstrategie ein deutlicher Trend zu organischem Wachstum: Im Jahresvergleich stieg die Zahl der Unternehmen, die aus eigener Kraft wachsen wollen, von 38% auf 58%. Ein entscheidender Grund für diesen Trend ist sicher die gewachsene Erkenntnis, dass M&A-Transaktionen nur dann erfolgreich sind, wenn das notwendige Know-how für die Post-Merger-Integration vorhanden ist. "Nach wie vor erreichen drei Viertel aller Akquisitionen nicht die prognostizierten Synergien. Die häufigsten Barrieren sind mangelnde kulturelle Sensibilität, unzureichende organisatorische Einbindung sowie unflexible Personalsysteme", weiß Dr. Juan Rigall, Geschäftsführender Partner der Unternehmensberatung Droege & Comp auf Basis langjähriger Erfahrungen bei der Begleitung globaler Integrationsprozesse.

Standortbewertungen der Chemiemanager immer positiver

82% der Panel-Mitglieder, und damit 23% mehr im Vergleich zur Vorjahresbefragung, bewerten die Standortbedingungen in Deutschland als "eher gut" oder "gut". Die Zahl der "guten" Bewertungen hat sich dabei im Jahresvergleich von 13% auf 29% mehr als verdoppelt. Ein Vergleich mit dem Handelsblatt Business-Monitor zeigt, dass sich die Chemieindustrie nach einer mehrjährigen Periode kritischerer Standortbewertungen immer stärker der Gesamtindustrie annähert: In der Dezemberbefragung des Business-Monitors hatten sich 85% der Top-Entscheider für "eher gute" oder "gute" Standortbedingungen ausgesprochen. Auch was die Entwicklung der Standortbedingungen für die Chemieindustrie in Deutschland betrifft, ist ein positiver Trend zu verzeichnen: Im Vergleich zur CHEMonitor-Befragung des Vorjahres gehen 60% (+18%) der Chemieentscheider von "gleich gut" bleibenden Standortbedingungen aus, 6% glauben sogar an Verbesserungen im Jahr 2008. Hingegen gehen nur noch 19% (-11%) von sich verschlechternden Standortbedingungen aus.

Erste Anzeichen für Abkühlung bei Investitionen

Die gute Ertragslage, eine starke Auslastung der Produktionskapazitäten und eine stetig wachsende Nachfrage bilden eine solide Plattform für Investitionen. Nach vier Jahren des Wachstums in der Chemiebranche wollen auch in diesem Jahr 34% der Chemieentscheider ihre Investitionen erhöhen. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen (57%) wollen hingegen ihre Investitionen konstant halten, nur 6% wollen weniger aufwenden. Trotz expansiver Grundstimmung zeigt der Vorjahresvergleich eine leichte Abkühlung: 2007 wollten noch 40% der Panel-Mitglieder ihre Investitionen erhöhen und lediglich 50% die Aufwendungen konstant halten. Bei den expansiv investierenden Chemieunternehmen steht Deutschland mit Abstand an der Spitze der Zielländer (96%), gefolgt von West- und Ost-Europa (34%) sowie China mit 19% (Mehrfachnennungen waren möglich). Die drei großen Bereiche, in die im nächsten Jahr investiert werden soll, sind Vertrieb und Marketing (57%), Forschung und Entwicklung (35%) und Produktion (34%). Bei näherer Betrachtung der Investitionen in Produktionskapazitäten zeigt sich auch hier ein rückläufiger Trend: Im Vorjahr wollten noch 54% der Chemieentscheider produktionsnah investieren.

Leichte Impulse für mehr Beschäftigung in Deutschland

Die Anzahl der Unternehmen, die 2007 ihre Mitarbeiterzahl erhöhen und derer, die Personal abbauen wollten, hielt sich in der Vorjahresbefragung die Waage. Der aktuelle CHEMonitor zeigt jedoch einen Trend zu mehr Beschäftigung: 30% der Befragten wollen in 2008 Personal einstellen und lediglich 19% ihren Personalstamm reduzieren. Keine Veränderung erwartet mit 48% knapp die Hälfte der Befragten. Wenn Personalaufbau geplant ist, dann erfolgt dieser analog zum Investitionsverhalten vor allem in Vertrieb und Marketing. Nur so lässt sich die Forcierung des beabsichtigten organischen Wachstums stemmen. Bei Unternehmen, die Personal einstellen wollen, profitiert vor allem Deutschland. Ein Drittel dieser Unternehmen sieht den Personalaufbau sogar ausschließlich in der Heimat, lediglich 3% der Unternehmen stellen nur im Ausland ein.

6 bis 7% Preisanstieg bei Rohstoffen, 9 bis 10% bei Energie

Die Mehrheit des CHEMonitor-Panels prognostiziert in den Segmenten Rohstoffe (44%) und Energie (49%) für 2008 einen durchschnittlichen Preisanstieg von 6 bis10%. Eine Detailanalyse zeigt, dass sich bei den Rohstoffen 21% und bei Energie sogar 31% der Chemieentscheider für durchschnittliche Preisanstiege von mehr als 11% aussprechen.

57% und damit die Mehrzahl der Panel-Mitglieder will die gestiegenen Rohstoff- bzw. Energiekosten zumindest weitgehend an ihre Kunden weitergeben, 19% sogar nahezu vollständig. Damit unterscheiden sich die Ziele der Chemiemanager signifikant von ihren Kollegen anderer Branchen: Im Rahmen einer Befragung des Handelsblatt Business-Monitors hatten sich Ende 2006 lediglich 11% für eine weitgehende Preisweitergabe ausgesprochen.

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