Physiker: Mit Pannen bei neuem CERN-Beschleuniger wurde gerechnet
(dpa) Mindestens bis zum Frühjahr wird die vor rund zwei Wochen in Betrieb genommene größte Forschungsmaschine der Welt stillgelegt sein. Eine Panne im Kühlsystem hat den Teilchenbeschleuniger LHC außer Gefecht gesetzt. Solche Probleme seien bei einer derart komplexen Maschine normal und zu erwarten gewesen, erläutert der an dem Projekt beteiligte CERN- Physiker Rüdiger Schmidt im Interview "Drei Fragen, drei Antworten" der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Nach nur wenigen Tagen musste der LHC wieder abgeschaltet werden. War das Milliardenexperiment schlecht vorbereitet? Oder ist es völlig normal, dass bei einer solchen komplizierten Versuchsanordnung nicht sofort alles klappt?
Schmidt: "Der problemlose Anlauf am 10. September hat uns alle riesig gefreut und war nur durch sorgfältige Vorbereitung möglich. Von anderen komplexen Anlagen, zum Beispiel anderen Großbeschleunigern, ist allerdings bekannt, dass nicht sofort alles klappt. Mit Pannen muss man bei der Komplexität der Anlage rechnen. Während des Baus des LHC wurden schon eine Vielzahl von Schwierigkeiten durch Kompetenz und Enthusiasmus der CERN-Mitarbeiter und der Mitarbeiter beteiligter Institute überwunden, und genau das ist auch jetzt zu erwarten."
Sie haben ja einen langen Zeitraum für Ihre Versuche angesetzt. Kann man jetzt von Verzögerungen sprechen, die den Steuerzahler entsprechend mehr kosten, oder war das mit eingeplant?
Schmidt: "Der LHC wurde während der letzten 14 Jahre innerhalb des CERN Budgets gebaut. Auch jetzt werden keine zusätzlichen Mittel außerhalb des CERN Budgets nötig sein um den LHC wieder in Betrieb zu nehmen. Bezogen auf die Gesamtlaufzeit des LHC - 20 Jahre sind geplant - hat die Verzögerung keinen großen Einfluss. Die ersten Kollisionen zwischen Protonen waren für die nächsten Wochen geplant, das wird bedauerlicherweise nicht möglich sein. Der Wiederanlauf ist nach der jährlichen Wartungspause, die in den Wintermonaten stattfindet, geplant."
Wenn das Experiment wieder anläuft, muss sich die Bevölkerung weiterhin Sorgen machen, dass etwa Hacker sich der Daten bemächtigen oder gar selber den LHC beeinflussen können? Dann gäbe es zwar kein Schwarzes Loch, aber vielleicht hohe Schäden?
Schmidt: "Die Hacker sind nicht in das Betriebssystem des Beschleunigers vorgedrungen. Die wesentlichen Sicherheitseinrichtungen des LHC lassen sich nicht durch Softwaremanipulationen verändern, selbst nicht von Personen innerhalb des CERN."
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