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Stishovit



Stishovit
Bild eventuell bei Commons:Mineral
Chemismus SiO2
Mineralklasse Oxide/Hydroxide - Oxide mit Metall:Sauerstoff=1:2
IV/D.01-60 (nach Strunz)
4.4.1.9 (nach Dana)
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse ditetragonal-dipyramidal 4/m\ 2/m\ 2/m
Farbe farblos
Strichfarbe weiß
Mohshärte 8,5 bis 9
Dichte (g/cm³) 4,29 bis 4,35
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus mikrokristalline Aggregate
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl ω=1,799 ε=1,826
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,027 ; einachsig positiv
Pleochroismus
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~
Weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen
Schmelzpunkt
Chemisches Verhalten
Ähnliche Minerale
Radioaktivität
Magnetismus nicht magnetisch
Besondere Kennzeichen

Stishovit (russ. стишовит) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall:Sauerstoff=1:2. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung SiO2 und entwickelt ausschließlich mikrokristalline, farblose Aggregate.

Stishovit bildet zusammen mit Coesit, Cristobalit, Melanophlogit, Moganit, Opal, Quarz und Tridymit die Quarzgruppe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Stishovit wurde nach dem russischen Kristallographen Sergei Stischow (* 1937) benannt, dem es 1961 zusammen mit S. W. Popowa erstmals gelang, die bis dahin nur theoretisch bekannte Modifikation synthetisch herzustellen.

1962 wurde Stishovit dann auch in der Natur im Barringer-Krater, einem Meteoritenkrater im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona entdeckt und ist seitdem von der International Mineralogical Association (IMA) als Mineral anerkannt. Stishovit diente auch zum Nachweis, dass das Nördlinger Ries ein Einschlagkrater ist.

Modifikationen und Varietäten

Stishovit ist neben Coesit eine Hochdruck-Modifikation des Siliciumdioxids Quarz (auch Tief- oder α-Quarz).

Weitere Modifikationen sind Cristobalit und Tridymit als Hochtemperaturmodifikationen, Lechatelierit als amorphes Kieselglas, welches allerdings nicht von der IMA als Mineral anerkannt wird und der ebenfalls amorphe, wasserhaltige Opal.

Bildung und Fundorte

Stishovit entsteht als Hochdruckmineral typischerweise bei einem Meteoriteneinschlag (Impakt) und ist neben Coesit und diaplektischen Gläsern in Suevit, einem Impakt-Gestein enthalten.

Weitere Fundorte sind neben dem Barringer-Krater und dem Nördlinger Ries unter anderem der Zagami-Mars-Meteorit in Nigeria, der Muonionalusta-Meteorit in Schweden, der Vredefort-Krater in Südafrika, sowie in verschiedenen Meteoriten-Kratern in den USA.

Struktur

Im Stishovit ist, im Gegensatz zu den Niederdruck-Modifikationen von Quarz, das Silicium sechsfach gebunden, wodurch das Mineral eine wesentlich kompaktere Struktur aufweist.

Stishovit ist bei Raumtemperatur ab Drücken von 8 Gigapascal (GPa) stabil und geht bei fünfzig GPa in die verwandte orthorombische Kristallstruktur vom Typ Stishovit II über. Bei Normaldruck ist Stishovit metastabil.

Siehe auch

Literatur

  • S.M. Stischow, S.W. Popowa: Новая плотная модификация кремнезёма. In: Геохимия, 1961:10, S. 837-839
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stishovit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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