Merck erzielt Gewinnsprung
Umsatzwachstum getragen von organischer Entwicklung
„Beim Umsatz sind wir in allen Unternehmensbereichen und Regionen gewachsen. Der Ertragssprung stützt sich auf eine sehr gute Geschäftsperformance von Life Science sowie auf Meilensteinzahlungen bei Healthcare. Diese Zahlungen belegen unsere Erfolge beim Entwickeln innovativer Arzneimittel“, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. „Für das Gesamtjahr 2019 gehen wir weiter davon aus, als Konzern bei den wichtigsten Kennzahlen, also Umsatz, EBITDA pre und EPS pre, zu wachsen.“
Merck erzielte im 2. Quartal ein Umsatzwachstum von 6,9 % auf 4,0 Mrd. € (Q2 2018: 3,7 Mrd. €). Das organische Umsatzwachstum betrug dabei 5,6 %. Merck wuchs in allen Regionen organisch, besonders stark in der größten Berichtsregion Asien-Pazifik. Hinzu kamen leichte währungsbedingte Umsatzsteigerungen in Höhe von 1,5 %, für die überwiegend die Entwicklung des US-Dollar sowie des Japanischen Yen ausschlaggebend war, sowie ein leicht negativer Effekt aus Veränderungen des Portfolios von –0,2 %.
Das EBITDA pre, die wichtigste Steuerungskennzahl des Konzerns, stieg im 2. Quartal sehr stark um 23,8 % auf 1,1 Mrd. € (Q2 2018: 920 Mio. €). Der Anstieg war dabei mit 20,3 % vor allem auf die organische Entwicklung zurückzuführen, und wurde durch die Meilensteinzahlungen bei Healthcare und die sehr gute Entwicklung bei Life Science getrieben. Er wurde unterstützt von positiven Währungseffekten in Höhe von 3,3 % und leichten Portfolioeffekten von 0,3 %. Das Konzern-EBIT wuchs dementsprechend ebenfalls sehr stark um 57,6 % auf 618 Mio. € (Q2 2018: 392 Mio. €).
Das Konzernergebnis von Merck stieg infolgedessen im 2. Quartal um 90,8 % auf 471 Mio. € (Q2 2018: 247 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich auf 1,08 € (Q2 2018: 0,57 €). Das Ergebnis je Aktie pre legte um 25,2 % auf 1,54 € (Q2 2018: 1,23 €) zu.
Die Nettofinanzverbindlichkeiten von Merck stiegen zum 30. Juni gegenüber dem 31. Dezember 2018 um 1,1 Mrd. € auf 7,8 Mrd. € (31.12.2018: 6,7 Mrd. €). Hauptgründe dafür sind unter anderem die Erstanwendung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 und Dividendenzahlungen.
Zum 30. Juni 2019 beschäftigte Merck weltweit 53.051 Mitarbeiter. Am 30. Juni 2018 waren es 54.009 Mitarbeiter. Der Rückgang geht dabei im Wesentlichen auf den zum Dezember 2018 vollzogenen Verkauf des Consumer-Health-Geschäfts zurück.
Alle Unternehmensbereiche tragen Umsatzwachstum im 1. Halbjahr
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 stiegen die Umsatzerlöse des Merck-Konzerns um 7,2 % auf 7,7 Mrd. € (Jan.-Juni 2018: 7,2 Mrd. €). Diese positive Umsatzentwicklung war hauptsächlich auf die organische Umsatzsteigerung von 5,7 % zurückzuführen, zu der alle drei Unternehmensbereiche beitrugen. Das EBITDA pre stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 um 9,6 % und belief sich auf 2,1 Mrd. € (Jan.-Juni 2018: 1,9 Mrd. €). Der Anstieg war auch hier mit 8,9 % hauptsächlich organisch getrieben. Die EBITDA pre-Marge legte leicht auf 26,8 % zu (Jan.-Juni 2018: 26,2 %). Das Ergebnis je Aktie pre des 1. Halbjahrs stieg um 4,3 % auf 2,67 € (Jan.-Juni 2018: 2,56 €).
Healthcare-Meilensteinzahlungen reflektieren Leistungen in F&E
Der Umsatz des Unternehmensbereichs Healthcare wuchs im 2. Quartal organisch um 5,2 %. Unterstützt von leichten positiven Währungseffekten von 0,7 % beliefen sich die Umsatzerlöse von Healthcare auf 1,7 Mrd. € (Q2 2018: 1,6 Mrd. €). Das organische Wachstum wurde dabei vor allem vom Bereich General Medicine & Endokrinologie, Erbitux sowie den beiden neuen Medikamenten Mavenclad und Bavencio getragen, des Weiteren vom Geschäft mit Produkten zur Fruchtbarkeitsbehandlung.
Die Umsätze für Mavenclad zur Behandlung von Multipler Sklerose in oraler Darreichungsform verdreifachten sich auf 61 Mio. € (Q2 2018: 20 Mio. €), unterstützt durch die Zulassung in den USA Ende März. Durch die gute Entwicklung bei Mavenclad konnten die Rückgänge bei Rebif teilweise kompensiert werden. Die Umsätze von Rebif zur Behandlung schubförmiger Formen der Multiplen Sklerose sanken im 2. Quartal, insbesondere aufgrund der anhaltend herausfordernden Wettbewerbssituation in Nordamerika, organisch um –16,1 %. Nach positiven Währungseffekten in Höhe von 2,5 % beliefen sich die Rebif-Umsätze auf 331 Mio. € (Q2 2018: 383 Mio. €). Mit dem immunonkologischen Medikament Bavencio erzielte Merck Umsätze in Höhe von 23 Mio. € (Q2 2018: 17 Mio. €). Die Umsätze mit dem Krebsmedikament Erbitux wuchsen organisch um 5,7 %; ein Treiber der guten Entwicklung der Erbitux-Umsätze in Asien war die Aufnahme des Medikaments in die Liste der erstattungsfähigen Medikamente in China. Unter Berücksichtigung negativer Währungseffekte ergaben sich Umsätze von 212 Mio. € (Q2 2018: 203 Mio. €). Gonal-f, das führende rekombinante Hormonpräparat zur Fruchtbarkeitsbehandlung, verzeichnete ein organisches Wachstum von 2,8 % und erzielte Umsätze in Höhe von 191 Mio. € (Q2 2018: 184 Mio. €). Im Bereich General Medicine & Endokrinologie, in dem unter anderem Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes sowie Wachstumsstörungen vertrieben werden, wuchsen die Umsatzerlöse bei einem sehr starken organischen Wachstum von 10,1 % auf 640 Mio. € (Q2 2018: 580 Mio. €). Dabei war das Diabetesmedikament Glucophage mit einem organischen Wachstum von 31,9 %, das vor allem auf die Nachfrage in China zurückging, der Haupttreiber dieser Entwicklung.
Das EBITDA pre von Healthcare stieg im 2. Quartal organisch um 37,3 % und lag nach einem leicht positiven Währungseffekt von 2,2 % bei 528 Mio. € (Q2 2018: 379 Mio. €). Es beinhaltete dabei mehrere Meilensteinzahlungen. Sie belegen die Leistungen von Merck bei der Erforschung & Entwicklung innovativer Arzneimittel. So hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) am 15. Mai die Zulassung für Bavencio in Kombination mit Axitinib als Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (RCC) erteilt. Hierfür erhielt Merck eine Meilensteinzahlung von rund 35 Mio. € von seinem Allianzpartner Pfizer. Ebenso wirkte sich die Einstandszahlung in Höhe von 300 Mio. € aus der Allianz mit GlaxoSmithKline zur Entwicklung und Vermarktung der Immuntherapie Bintrafusp alfa im 2. Quartal mit 31 Mio. € positiv aus. Auch von BioMarin Pharmaceutical erhielt Merck im Zusammenhang mit der im Jahr 2016 erfolgten Veräußerung von Rechten an Palynziq bzw. Peg-Pal eine Meilensteinzahlung in Höhe von 75 Mio. €.
Life Science steigert Profitabilität durch starkes organisches Wachstum
Der Unternehmensbereich Life Science erzielte im 2. Quartal ein sehr starkes organisches Umsatzwachstum von 9,0 %, das von allen drei Geschäftseinheiten getragen wurde. Günstige Währungseffekte wirkten sich mit 2,1 % auf den Umsatz aus, der Verkauf des Durchflusszytometrie-Geschäfts schmälerte ihn um –0,6 %. Insgesamt erhöhten sich die Umsatzerlöse von Life Science im 2. Quartal um 10,5 % auf 1,7 Mrd. € (Q2 2018: 1,5 Mrd. €).
Der Umsatz der Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte und Dienstleistungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung anbietet, wuchs im 2. Quartal organisch um 16,2 %. Die Umsatzerlöse von Process Solutions betrugen unter Berücksichtigung positiver Währungseffekte in Höhe von 2,7 % im 2. Quartal 743 Mio. € (Q2 2018: 625 Mio. €).
Die Geschäftseinheit Research Solutions, die Produkte und Dienstleistungen für pharmazeutische, biotechnologische und akademische Forschungseinrichtungen anbietet, erzielte ein organisches Umsatzwachstum von 3,7 %. Positive Währungseffekte von 1,9 % eingerechnet, lagen die Umsatzerlöse der Geschäftseinheit bei 546 Mio. € (Q2 2018: 517 Mio. €). Die Geschäftseinheit Applied Solutions erzielte im 2. Quartal mit ihrem breiten Angebot an Produkten für Forscher sowie wissenschaftliche und gewerbliche Labore ein organisches Umsatzwachstum von 4,4 %. Die Veräußerung des Durchflusszytometrie-Geschäfts führte zu einem negativen Portfolioeffekt in Höhe von –2,1 %. Unterstützt durch positive Währungseffekte von 1,6 % erzielte Applied Solutions im 2. Quartal Umsatzerlöse in Höhe von 416 Mio. € (Q2 2018: 401 Mio. €).
Der Unternehmensbereich Life Science steigerte sein EBITDA pre im 2. Quartal um 18,0 % auf 533 Mio. € (Q2 2018: 452 Mio. €), hauptsächlich getrieben von sehr starken organischen Zuwächsen von 16,7 %. Die EBITDA pre-Marge von Life Science stieg auf 31,3 % (Q2 2018: 29,3 %).
Performance Materials auch im 2. Quartal mit leichtem Umsatzwachstum
Die Umsatzerlöse des Unternehmensbereichs Performance Materials stiegen im 2. Quartal um 0,4 % auf 589 Mio. € (Q2 2018: 587 Mio. €). Ein organischer Rückgang von –2,0 % wurde durch positive Währungseffekte von 2,4 % überkompensiert.
Die Umsätze der Geschäftseinheit Semiconductor Solutions, in der das Geschäft mit Materialien für die Halbleiter-Produktion gebündelt ist, waren im 2. Quartal, belastet durch die schwache Marktkonjunktur, organisch rückläufig und beliefen sich auf 146 Mio. €. Die Weiterverarbeitung von Silicium-Wafern auf Kundenseite blieb vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheiten in der Weltwirtschaft insgesamt unter den Erwartungen. Die Umsatzerlöse der Geschäftseinheit Surface Solutions lagen im 2. Quartal, nicht zuletzt durch positive Währungseffekte, mit 118 Mio. € im Rahmen der Erwartungen. Organisch war das Surface-Solutions-Geschäft dabei rückläufig, unter anderem bedingt durch die anhaltend schwache Nachfrage im Automobilsegment. Die Umsätze der Geschäftseinheit Display Solutions blieben mit 325 Mio. € im 2. Quartal stabil, konnten dabei allerdings organisch immer noch leicht wachsen. Bei anhaltendem Preisdruck profitierte das Geschäft mit Flüssigkristalltechnologien zwar weiterhin von Projekten der Panelhersteller in China zum Aufbau von Produktionskapazitäten, allerdings waren die Effekte aus diesen Projekten im Vergleich zu den Vorquartalen wie erwartet rückläufig. Das Geschäft mit OLED-Materialien verzeichnete hingegen eine rege Nachfrage.
Das EBITDA pre von Performance Materials sank im 2. Quartal um –2,8 % auf 190 Mio. € (Q2 2018: 196 Mio. €). Der organische Rückgang von –8,4 % resultierte vor allem aus Preisrückgängen. Günstige Währungseffekte in Höhe von 5,6 % kompensierten ihn teilweise. Infolgedessen blieb auch die EBITDA pre-Marge mit 32,3 % hinter dem Vorjahreswert zurück (Q2 2018: 33,4 %), lag jedoch über der langfristig avisierten Zielgröße von rund 30 %.
Fortschritte erzielt Merck bei den geplanten Zukäufen der US-Unternehmen Versum Materials für rund 6,5 Mrd. US-Dollar und Intermolecular für rund 62 Mio. US-Dollar. Merck will ein führender Anbieter im Bereich der Elektronikmaterialien werden, der von attraktiven, nachhaltigen Wachstumstrends profitiert. Am 17. Juni stimmten die Aktionäre von Versum im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung der Transaktion mit Merck zu, am 17. Juli taten es ihnen die Intermolecular-Aktionäre gleich. Beide Akquisitionen werden voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen sowie der Erfüllung anderer üblicher Vollzugsbedingungen. Zudem bleibt Merck seiner konservativen Finanzpolitik treu und nutzte das günstige Marktumfeld, um die Finanzierung der Versum-Transaktion abzuschließen. Zur Finanzierung des Kaufpreises für Versum emittierte Merck erfolgreich am 18. Juni eine Hybridanleihe im Volumen von 1,5 Mrd. € in zwei Tranchen sowie am 1. Juli eine Anleihe im Volumen von 2 Mrd. € in drei Tranchen.
Merck bestätigt Ausblick für Gesamtjahr
Nach einem soliden 1. Halbjahr, das im Rahmen der Erwartungen verlief, geht Merck für das Gesamtjahr 2019 unverändert von einem moderaten organischen Anstieg der Umsatzerlöse in Höhe von +3 % bis +5 % gegenüber dem Vorjahr aus. Insgesamt werden für den Merck-Konzern 2019 unverändert Umsatzerlöse von 15,3 bis 15,9 Mrd. € prognostiziert (Vorjahr: 14,836 Mrd. €). Das EBITDA pre des Konzerns im Jahr 2019 wird sich nach den Erwartungen von Merck weiterhin in einem Korridor zwischen 4,15 und 4,35 Mrd. € (Vorjahr: 3,80 Mrd. €) bewegen. Merck bestätigt seine ursprüngliche Erwartung eines starken organischen Anstiegs des EBITDA pre gegenüber dem Vorjahr, welcher in einer Spanne von +10 % bis +13 % liegen sollte; zudem wird weiterhin ein leicht positiver Währungseffekt von 0 % bis +2 % gegenüber dem Vorjahr erwartet.