Bilfinger mit robustem zweiten Quartal

14.08.2019 - Deutschland

Trotz des weltweit herausfordernden Wirtschaftsumfelds hat der Industriedienstleister Bilfinger im zweiten Quartal 2019 von einem guten Auftragsbestand und Auftragseingang profitiert. Insbesondere die starke Stellung des Konzerns in den Kernindustrien Chemie & Petrochemie sowie Öl & Gas wirkte sich vorteilhaft aus.

Der im zweiten Quartal 2019 erzielte Umsatz wuchs erneut deutlich um 8 Prozent auf 1.147 Mio. € (Vorjahr: 1.058 Mio. €). Das organische Umsatzwachstum betrug 11 Prozent. Das bereinigte EBITA verbesserte sich um 47 Prozent auf 17 Mio. € (Vorjahr: 12 Mio. €).

CEO Tom Blades: „Wir sind im achten Quartal in Folge beim Umsatz organisch gewachsen. Zudem haben wir erstmals unsere Vertriebs- und Verwaltungskostenquote auf unter 8 Prozent gesenkt. Damit nähern wir uns dem Ziel von 7,5 Prozent bis 2020. Dennoch müssen wir gleichzeitig die Steigerung der Bruttomarge noch stärker priorisieren, indem wir die Projektausführung weiter verbessern und uns auf Wachstumsbereiche in Märkten und Dienstleistungen mit höheren Margen konzentrieren. Die erfolgreiche Refinanzierung unserer Unternehmensanleihe zeigt das hohe Vertrauen der Investoren in unser Unternehmen. Dieses Vertrauen wollen wir nicht enttäuschen.“

Der Auftragseingang erreichte mit 1.133 Mio. € (Vorjahr: 1.139 Mio. €) erneut das überdurchschnittlich hohe Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Book-to-Bill-Ratio liegt weiterhin bei rund 1. Das zweite Quartal 2018 war deutlich von einem Großauftrag in den USA gestützt worden. Dabei war Bilfinger vom brasilianischen Unternehmen Braskem beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit Linde Engineering ein Polypropylen-Werk in Texas zu errichten. Das Projekt, bei dem insbesondere Systeme, Rohre und Stahlkonstruktionen zu installieren sind, verläuft plangemäß.

Bilfinger hat sich als strategischer Lieferant für das britische Kernkraftprojekt Hinkley Point C positioniert. Der Konzern wird die Herstellung und Installation des nuklearen Dampferzeugungssystems (Nuclear Steam Supply System, kurz: NSSS) verantworten. Aufträge in Höhe von 18,5 Mio. € sind bereits unterzeichnet worden. Bilfinger hat sich außerdem als präferierter Lieferant für das NSSS positioniert. Die Leistungen umfassen unter anderem den Entwurf und die Planung des Systems sowie die Behandlung fester Abfälle. Im Jahresverlauf werden weitere Aufträge in Höhe von rund 40 Mio. € für Hilfssysteme und Komponenten zur Energieübertragung außerhalb des energieerzeugenden Anlagenteils (sogenannte Balance-of-Plant-Pakete) erwartet. Zu erbringen sind dann die Entwicklung, die Vorfertigung und die Installation der Balance-of-Plant-Pakete und zusätzliche Aufträge für das NSSS in Höhe von rund 200 Mio. €.

Im zweiten Quartal verkaufte Bilfinger seine noch verbliebenen Anteile an der Julius Berger Nigeria Plc. Diese beliefen sich auf 16,5 Prozent; sie wurden seit 2016 als reine Finanzbeteiligung gehalten. Der Verkaufserlös betrug rund 10 Mio. €.

Segment Technologies

Der Umsatz im Segment Technologies entwickelte sich positiv. Er stieg auf 136 Mio. € (Vorjahr: 127 Mio. €). Der Auftragseingang erhöhte sich auf 113 Mio. € (Vorjahr: 108 Mio. €).

Das bereinigte EBITA verringerte sich auf -12 Mio. € (Vorjahr: -5 Mio. €). Für die Gesellschaft, deren Entwicklung unterhalb der Erwartungen verlief, wurden bereits konkrete Maßnahmen eingeleitet, um das EBITA zu verbessern. Sie sollen im Jahresverlauf ihre Wirkung entfalten. Strategische Maßnahmen bleiben innerhalb von Technologies eine Option.

Segment Engineering & Maintenance Europe

Das Segment Engineering & Maintenance Europe erbrachte eine solide Leistung. Der Auftragseingang stieg auf 757 Mio. € (Vorjahr: 704 Mio. €), der Umsatz verbesserte sich leicht auf 710 Mio. € (Vorjahr: 706 Mio. €). Das bereinigte EBITA erhöhte sich auf 28 Mio. € (Vorjahr: 24 Mio. €) und die EBITA-Marge verbesserte sich auf 4,0 Prozent (Vorjahr: 3,3 Prozent). Bilfinger wird die Komplexität des Segments weiter reduzieren, um seine Stärken noch effektiver zu bündeln. In Österreich werden beispielsweise fünf Gesellschaften zu einer Einheit zusammengefasst.

Die insgesamt positive Entwicklung in dem Segment war vor allem das Ergebnis der hohen Nachfrage sowohl im Onshore- (Großbritannien) als auch im Offshore-Geschäft (Großbritannien und Norwegen). Auch die gute Nachfrage im Bereich Generalrevisionen von Anlagen (Turnarounds) sowie im Industriegerüstbau trugen zu dem positiven Ergebnis bei.

Segment Engineering & Maintenance International

Das Segment Engineering & Maintenance International entwickelte sich ebenfalls gut. Dies gilt insbesondere für die Region Nordamerika. Wesentlich trug hierzu das Großprojekt mit Linde Engineering bei.

Der Auftragseingang verringerte sich im Vergleich zum hohen Vorjahresniveau (301 Mio. €) auf 246 Mio. €. Der Umsatz stieg erheblich auf 267 Mio. € (Vorjahr: 174 Mio. €). Das bereinigte EBITA erhöhte sich auf 8 Mio. € (Vorjahr: 2 Mio. €), während sich die EBITA-Marge auf 2,9 Prozent verbesserte (Vorjahr: 0,9 Prozent).

Konzernergebnis im Halbjahr positiv – Free Cashflow im 2. Quartal über Vorjahreswert

Im zweiten Quartal verringerte sich das berichtete Konzernergebnis auf -6 Mio. € (Vorjahr: 11 Mio. €). Das Konzernergebnis des ersten Halbjahres 2019 ist jedoch mit 3 Mio. € positiv und liegt damit über dem Niveau des Vorjahres von -13 Mio. €. Hierzu trugen die signifikant höheren Ergebnisse aus nicht fortzuführenden Aktivitäten bei.

Der Free Cashflow lag über dem Wert des Vorjahres, war infolge saisonaler Effekte jedoch wie erwartet noch negativ. Im zweiten Halbjahr wird eine deutliche Verbesserung erwartet, unter anderem aufgrund der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung des Working Capital.

Refinanzierung erfolgreich abgeschlossen

Erfolgreich war der Konzern außerdem bei der Refinanzierung der im Dezember 2019 fälligen Anleihe in Höhe von 500 Mio. €. Sie kann nun aus der vorhandenen Liquidität und aus mehreren Refinanzierungsquellen zurückgezahlt werden: Nachdem bereits Schuldscheindarlehen von mehr als 100 Mio. € begeben wurden, platzierte Bilfinger im vergangenen Quartal eine neue Anleihe am Kapitalmarkt in Höhe von 250 Mio. €. Im April erhielt Bilfinger zudem 128 Mio. €. Dieser Betrag resultierte aus der Rückzahlung einer Kaufpreisstundung, die der heutigen Apleona 2016 beim Verkauf der Sparte Building und Facility gegeben worden war.

Ausblick 2019

Bilfinger hält am Ausblick für 2019 fest. Der Konzern geht auf Basis des aktuellen Auftragsbestands für das Geschäftsjahr 2019 von einem organischen Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus (2018: 4.153 Mio. €). Für das bereinigte EBITA (2018: 65 Mio. €) rechnet der Konzern mit einer deutlichen Steigerung auf mehr als 100 Mio. €. Beim berichteten Free Cashflow erwartet Bilfinger einen positiven Wert (2018: -4 Mio. €).

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